Metropolen ab Hamburg 1 mit der AIDAperla, Hamburg 17.03.18

Wir haben nicht mehr geglaubt, aufs Schiff zu kommen: So wie unsere letzte Reise endete, beginnt die neue. Nur mit dem Unterscheid, dass wir letztes Mal auf dem Schiff waren, aber Venedig nicht da war, diesmal ist Hamburg nah, aber das Schiff nicht da. Und als es doch kommt, beginnt das Schmuggeln: Senioren sich selbst, Schwiegertöchter Pfefferspray und Koffer sich gar nicht. Aber ein Burger macht alles wett. Hauptsache der geneigte Leser verpfeift mich nicht.

Terminal Hamburg 18.03.17 - Zu spät zu den Metropolen AIDAperla

Es trifft uns bereits am Freitagabend unvorbereitet: Wegen des Sturms kann die AIDAperla Hamburg nicht erreichen, die Elbe ist gesperrt. Unsere Großen bekommen die SMS von AIDA zuerst, gleichzeitig kommt eine Mail und Nachricht auf der AIDA-Homepage. „Bitte nicht anrufen, weitere Informationen zum neuen Check-in dann einen Tag später gibt es bis Samstag 12 Uhr“. Es folgen Anrufe untereinander und wildes Surfen im Internet, um alle Quellen anzuzapfen.

Sturm vor der Elbe

Wir haben alles durchgeplant. Parkplatz gebucht, alle Kinder eingeschworen, dass wir uns pünktlich um 11:30 Uhr am Schiff treffen, Auslaufen sollte dann heute, Samstag, 18 Uhr sein. Der ursprüngliche Plan, gleich zum Einlaufen um 6 Uhr das Schiff zu stürmen scheiterte schon daran, dass die uns einfach nicht so früh an Bord lassen wollen. Aber nach dieser unendlich langen Zeit Kreuzfahrt-Entzug hätte das eigentlich so sein müssen.

Und nun soll die Kreuzfahrt noch einen Tag später beginnen, wie sollen wir das aushalten. Ich muss aber gleich mal vorausschicken: Bei allem, was ich heute schreibe, ist kein Motzen dabei, denn für das Wetter kann niemand etwas und jeder muss das Beste aus der Situation machen. Das allerdings haben nicht alle Gäste verstanden.

Jedenfalls lief nun den ganzen Freitagabend und die halbe Nacht unser Anti-Breitband-Internet auf dem Dorf heiß. Parallel der Schiffsradar des Hamburger Hafens und die Schiffsposition auf der AIDA-Homepage. Information zur Hafensperrung sind im Internet nicht zu bekommen, aber die AIDAperla dümpelt irgendwo vor Terschelling vor sich hin. Ankunftszeit laut Hafen Hamburg: Erst Sonntag 8 Uhr. O je.

Hamburg 18.03.17 - Zu spät zu den Metropolen AIDAperla

Wo ist die AIDAperla jetzt?

Eigentlich haben wir am Abend vor einer Fahrt die Koffer fast komplett gepackt und müssen morgens nur einmal frischmachen und los geht’s. Nun sitzen wir am Samstagmorgen rum und wissen nicht so recht, wie es nun heute weitergeht. Die AIDAperla dümpelt immer noch, nun aber vor Brunsbüttel. Also kann ich noch etwas arbeiten, und da sehen wir es dann: Die Position der perla verschiebt sich langsam in die Elbe und noch bevor sich AIDA meldet, sehen wir im Schiffsradar eine geänderte Ankunftszeit für die perla heute um 14 Uhr.
Sofort bieten wir AIDA an, dass wir gerne beim Koffertragen helfen, Hauptsache es geht heute doch noch los, und tatsächlich antworten sie sofort via Twitter, dass der Check-In wirklich heute um 18 Uhr geöffnet wird. Das Koffertrageangebot bräuchten sie aber nicht (später stellt sich raus, dass es doch nötig gewesen wäre). Kurze Zeit später kommen SMS, Mail und auch noch ein Anruf aus Rostock, um wirklich jeden zu informieren und nachzufragen, ob jedem auch der Check-in dann möglich ist, geplant ist die durchgehende Öffnung bis Sonntag, 10 Uhr morgens.

Schnell los zum Schiff

Nach genug Jubel machen wir uns dann bei eisiger Kälte auf nach Hamburg, um gleich bei den ersten beim Check-In zu sein. Höchstens tausend andere hatten die gleiche Idee und so steht eine unglaubliche Menschenmasse im Terminal. Unsere Großen mussten früher anreisen, weil sie keine andere Mitnahmemöglichkeit hatten und wurden mit ausreichend Essen und Trinken versorgt. Manche Passagiere müssen noch früher angekommen sein, denn das Freibier hinterlässt bei einigen deutlich sichtbare Spuren. Hicks.

Es ist eine schöne Tradition, dass wir einmal im Jahr alle zusammen fahren: Wir, 5 Kinder und eine Schweigertochter in spe. Und wir alle treffen uns pünktlich an der Kofferabgabe, die schon mal reibungslos und ohne große Wartezeit verläuft. Vorher hat die Einfahrt auf den Parkplatz mit dem vorgebuchten QR-Code bestens geklappt und wir haben einen schönen Parkplatz nicht weit vor der Kofferabgabe.

Familien mit Kindern zuerst

Im Terminal wird der Check-In etwas vor 18 Uhr geöffnet und die Menschenmassen mit hohem Personalaufwand kanalisiert. Mehrfach wird angesagt, dass zuerst alle Familien mit kleinen Kindern und Passagiere mit Handicap vorgelassen werden. Das klappt auch recht gut, abgesehen von unzähligen Senioren, die sich unauffällig dazwischen schieben. Hier endet mein Verständnis urplötzlich.

Freundlicherweise sortieren die Mitarbeiter solche Senioren nicht aus, stattdessen suchen sie in der verbleibenden wabernden Menschenmasse nach Familien mit Kindern und ziehen diese zum Check-In heraus.
Wir stehen indessen ganz vorne an der Überholspur, die für bestimmte Club-Stufen und Suiten reserviert ist. Und auch wir werden gebeten zu warten, was wir auch völlig in Ordnung finden, die meisten zumindest, ein paar Nörgler gibt es ja immer. Irgendwann wollen sie uns dann vorziehen, weil wir ja ein Quoten-Kind dabei haben, aber da wir auch 5 Nicht-mehr-Kind-Kinder haben, möchten wir lieber warten, bis die ganzen kleinen Kinder durch sind. Als sich die Lage entspannt, werden wir dann in 10er-Gruppen durchgelassen.

Schlangen überall

Der Check-in selbst geht dann recht zügig, die Selbst-Check-in-Automaten sind wohl wieder abgeschafft, stattdessen werden die Ausweise nun per Handy gescannt und ein Foto von uns mit demselbigen gemacht. Vor der Sicherheitskontrolle gibt es dann wieder lange Schlangen, so dass der Check-In zeitweise unterbrochen werden muss, weil kein Platz mehr für die Menschenschlangen ist. Das Ganze wird noch einmal verzögert durch diejenigen, die trotz Aufforderung das geliebte Handy nicht aus der Hosentasche nehmen und nochmal zurück müssen. Auch entsteht plötzlich eine langgezogene Engstelle. Für einen kleinen Jungen wird alles zu viel und er übergibt sich mitten in der Schlange. Ein saurer Geruch wabert durch die Menschenmenge. Aber es dauert nicht lange, bis ein asiatischer Reinigungsmann kommt und Geruch und Suppe professionell entfernt.

Fuego Restaurant Hamburg 18.03.17 - Zu spät zu den Metropolen AIDAperla

Damit der geneigte Leser zu seinem Déjà-vus kommt, sei noch kurz angemerkt, dass diesmal Scheren, Zirkel und Kosmetiktigelmassen zu Hause oder im Koffer geblieben sind, lediglich ein nicht genanntes Mitglied unserer Familie versucht erneut ein Pfefferspray zu schmuggeln. Wir fragen unsere Schwiegertochter in spe unauffällig, ob sie im Studium so viel verdient, dass sie an Flughäfen und Häfen immer so viel Pfefferspray wegwerfen kann. Darauf bekomme ich die deutlich Aufforderung, dies keinesfalls wieder in meinem Bericht zu erwähnen, was ich natürlich zusage. Ich hoffe, der geneigte Leser verpfeift mich nicht.

Als erstes zum Burger

Und dann sind wir wieder an Bord. Endlich! 152 Tage ohne Bootsplanken unter den Füßen sind 152 zu viel. Wir genießen es! Und müssen schnell in unsere Kabinen (die alle schon fertig sind). Nur alles reinwerfen und dann schnell hoch ins Fuego Restaurant zu der zweiten Tradition: Als erstes gibt es einen Burger. Und genau das machen wir. Hier ist noch kaum etwas los, wir nehmen nur erstaunt zur Kenntnis, dass es inzwischen draußen dunkel geworden ist. Kein Wunder, der Check-In hat weit über eine Stunde gedauert. Dafür ist der Burger aber auch exzellent, noch einmal deutlich besser, als wir das vom California Grill der letzten Fahrten in Erinnerung haben.

Das genießen wir unendlich. Unten im Terminal stehen weiterhin riesige Menschenmassen. Dies alles ist ja auch ein logistischer Albtraum: 4000 Menschen müssen mit 8 Stunden Verspätung von Bord, für alle, die nicht mit dem Auto vor der Tür stehen, müssen Flüge und Züge umgebucht werden. Mindestens so viele Koffer müssen von Bord und tausende Kabinen gereinigt werden. Tatsächlich sind zwar unsere Kabinen fertig, aber bis Mitternacht sehen wir überall auf dem Schiff noch Kabinen, die gemacht werden. Gleichzeitig müssen nun noch mehr Menschen an Bord, da ja Ferien beginnen und unzählige Kinder in der Kabine der Eltern mitreisen. Und noch mehr Koffer müssen mit. Während sonst zum gestaffelten Check-In einbestellt wird, kommen nun alle, wie sie können.
Und dann haben leider nicht alle Verständnis dafür, dass sie nun nicht die ersten und einzigen sind, die an Bord kommen. Darum hier mal ein großes Lob für all die Mitarbeiter, die diesen Albtraum stemmen!

Erst einmal ohne Koffer

Nach dem Essen wollen wir eigentlich die Koffer auspacken, aber sie sind noch nicht da. Deshalb gibt es erstmal einen Begrüßungs-Cocktail und eine erste Runde „Skull King“. Bei der wir einen grandiosen zweiten Platz (von vier) belegen. Kein Respekt mehr bei den Kindern vor den alten Eltern. Früher ließ man die noch gewinnen…

Danach sind wir hundemüde und wollen nur noch ins Bett, aber unsere Koffer sind immer noch nicht da. Im Gegensatz zu allen Kinderkoffern. Was ist nun aber der Unterschied, warum sind die Kinderkoffer da, unsere nicht, obwohl wir die gleichzeitig abgegeben haben? Aber da fällt es uns wie Schuppen aus den Haaren: Unsere haben ja einen „Priority“-Anhänger, das bedeutet ja traditionell bei AIDA, dass die als letzte ausgeliefert werden. Immerhin kommt der erste um 00:30 Uhr, so dass wir uns noch etwas frischmachen können, die Ankunft es zweiten Koffers irgendwann gegen morgen verschlafen wir dann aber. Hätte AIDA mal unser Koffertrageangebot angenommen…

Auch morgen sind wir noch in Hamburg.

Hamburg

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Wir hätten problemlos noch länger ausgehalten
Es geht los - mit Verspätung aber herrlicher Sonne