Kanaren 9 mit der AIDAsol, Arrecife / Lanzarote 22.10.15
Lanzarote ist mit Sicherheit eine faszinierende Insel. Über Schönheit lässt sich streiten. Einen tollen Tag haben wir hier aber allemal!
Zwei Runden um die Kanarischen Inseln
AIDAsol 2015
Pünktlich zum Einlaufen werden wir wach. Die spannende Frage dabei ist: An welchem Kai liegen wir? Es gibt einen Anleger stadtnah an der Marina und einen gegenüber, auf der anderen Seite des Hafens. Unseren Mietwagen haben wir an letzterem Anleger gebucht, aber da wir gleich dazugeschrieben haben, dass wir mit der AIDAsol kommen, bekommt Cicar das hoffentlich hin, Büro oder Ausgabestelle haben sie an beiden Anlegern.
Tatsächlich liegen wir stadtfern, neben der Costa Magica. Von hier ist es ein elender Marsch bis in die Stadt, weshalb AIDA kostenpflichtige Shuttle-Busse anbietet. Dank des Mietwagens brauchen wir das aber nicht. Nachdem das nun erstmal geklärt ist, können wir in Ruhe frühstücken.
Nach dem Frühstück gehen wir von Bord. Wir müssen an dem Anleger entlanggehen bis fast zum Hafenausgang, da steht ein kleines Häuschen, wo die verschiedenen Autovermieter einen Stand haben. Vor dem Cicar-Stand ist die längste Schlange. Und nun muss ich mal loben: Wo immer wir auf den Kanaren ein Auto gemietet haben, hat das bei Cicar immer reibungslos und im Vergleich sehr günstig geklappt. Deshalb wundert mich die Schlange nicht. Das einzige ist, dass sie einfach die Schlange abarbeiten, statt sich erst die zu greifen, die online bereits reserviert haben, weshalb es bei denen schneller geht. So warten wir eine gute halbe Stunde, bis wir rankommen. Und schwitzen jetzt schon.
Dadurch ist Zeit, sich die anderen in der Schlange anzusehen. Direkt hinter uns steht ein echter Kreuzfahrtprofi, der seine Erfahrungen zum Auto-mieten gerne mit anderen teilt, die das gar nicht wissen wollten. Blöder Weise merkt er plötzlich, dass er seinen Führerschein in der Kabine gelassen hat. So erntet er dann nach all der Bewunderung auch noch das Gelächter der Schlange, allen voran seiner Frau. Und sprintet zum Schiff zurück, immerhin 400 Meter.
Wir bekommen einen neuen Seat Leon. Da passen wir zu viert gut rein und er ist immer noch klein genug für so manche enge Straße die wir heute durch die Berge fahren. 55,- € ohne Navi, im Vergleich zu den Preisen in Deutschland ein Schnäppchen. Statt Navi hilft uns ein Handy mit gebuchtem Auslandspaket für 2,99 € (das Paket, nicht das Handy). Ein ganz wichtiges Utensil haben wir diesmal mitgenommen, das wir auf vergangenen Reisen schmerzlich vermisst haben: Ein Stecker für den Zigarettenanzünder im Auto zum Handyladen. Denn die ständige Standortbestimmung des Handys saugt den Akku enorm schnell leer.
Dann tanken wir noch schnell. Der Wagen muss wieder so gefüllt zurückgegeben werden, wie wir ihn bekommen haben. Das kann man sicher genauer berechnen, wenn man am Ende tankt, aber da wir wissen, wie weit wir fahren wollen, tanke ich lieber vorher, falls es am Ende zeitlich knapp wird. Da haben wir schon mal verzweifelt eine Tankstelle gesucht!
Als wir letztes Jahr auf Lanzarote einen Mietwagen hatten, haben wir uns die nördliche Inselmitte mit den Feuerbergen angesehen. Das war schon tief beeindruckend. Heute wollen wir uns den Norden ansehen. Zunächst einfach den Charakter der Insel erfahren, dann ein paar Zielpunkte anlaufen und zum Schluss einen schönen Strand suchen, dann hat jeder von uns etwas davon.
Insgesamt ist Lanzarote kahler Fels. Deutlich sieht man den vulkanischen Ursprung. Weite Flächen sind braun-schwarz, entweder völlig kahl, wie die Berge, oder mit spärlicher trockener Vegetation in Form von niedrigen Sträuchern. An vielen Stellen sind Felder mit niedrigen Steinmauern abgegrenzt, viele davon mit schwarzem Vulkangestein sauber geeggt.
Mitten durch diese Felslandschaft sind die Straßen gezogen, insbesondere die großen Straßen sehr neu, sehr gut in Schuss. Wir passieren erstaunlich viele Kreisel. Die Dörfer und kleinen Städte bestehen überwiegend aus weiß-strahlenden Flachdach-Gebäuden. Hier hat man sich oft sehr viel Mühe gegeben, Palmen anzupflanzen oder bunte Rankgewächse blühen zu lassen.
Das ist schon alles sehr beeindruckend, aber für einen längeren Aufenthalt hier würde mir das Grün fehlen. Wir sind in der norddeutschen Tiefebene schon sehr verwöhnt, weil es viele Wälder gibt und dazwischen allenfalls der frische Acker nicht bewachsen ist. Der einzige Rasen, den wir auf der gesamten Fahrt hier sehen, schmückt einen Golfplatz.
Unsere Fahrt geht zunächst in die Inselmitte auf der LZ10 nach Teguise, der ehemaligen Hauptstadt. Von hier weiter nach Norden in die Berge und über enge Serpentinen wieder herunter nach Haria in das Tal der 1000 Palmen. Hier eröffnet sich ein sehr schöner Blick über die ebenfalls weiße Stadt und die tatsächlich zahlreichen Palmen in diesem Tal. In Haria steht auch ein Wohnhaus und Werkstatt von César Manrique, eines Künstlers, der die Insel stark geprägt hat und auf den zahlreiche Sehenswürdigkeiten zurückgehen, an denen er Kunst mit Natur verbunden hat.
Bei der Suche nach diesem Haus lässt uns Google Maps völlig im Stich und will uns irgendwelche Klippen herunterstürzen. Wir finden es dann händisch, es ist dann aber doch zu überlaufen, was bei zwei großen Kreuzfahrtschiffen nicht verwundert.
Deshalb fahren wir weiter ganz in den Norden zum Aussichtspunkt Mirador del Rio, ein solches Kunstwerk von dem erwähnten Manrique, der hier ein Aussichtslokal auf eine Steilklippe gebaut hat. Eintritt hier 4,50 Euro für Erwachsene (Kinder die Hälfte), gibt es auch als Kombiticket mit 3 anderen Sehenswürdigkeiten für 20,- € pro Erwachsenem (auch Kinder die Hälfte). Letzteres lohnt sich für uns nicht, weil wir zu viel herumfahren, aber für jemanden, der sich für die Besichtigung von Aussicht, Kakteengarten, Unterwassersee usw., die alle hier im Norden sind, Zeit nimmt, ist das interessant.
Wir erwandern lieber ein Stück der Umgebung. Vor dem Aussichtspunkt kann man prima parken und dann eine Straße oben auf den Klippen entlanggehen Richtung Süden. Die Straße ist beidseits wieder mit niedrigen Steinmauern gesäumt, das übertreten zu den Klippen hin streng verboten (woran sich nicht jeder hält). Dabei haben wir von hier oben einen tollen Blick hinunter auf das Meer und über die Nachbarinsel La Graciosa. Zu uns hin liegt dort ein kleiner Ort ans Wasser geschmiegt, auch ganz weiß, mit Marina und Fischerbooten.
Hier setzen wir uns dann einfach eine Weile auf die Mauer und schauen unten dem Treiben von Katamaran und Fähre zu. Dann fahren wir weiter nach Orzola und von dort die Ostküste der Insel entlang wieder nach Süden. Wir fahren entlang an Steinstränden, die ohne Schuhe nicht betreten werden sollten, manche bilden kleine sehr flache Buchten mit glasklarem Wasser. An anderen Stellen branden heftige Wellen gegen die Felsen.
Schließlich möchte eine Mehrheit der Insassen an einen schönen Strand. Dazu haben wir uns den Playa de Famara an der Westküste ausgesucht. Dort eben rüberzufahren ist kein Problem, die Entfernungen sind hier alle nicht wirklich groß. Der Stand liegt etwas abseits der Touristenströme und tatsächlich finden wir eine nette Dünenlandschaft mit einem breiten Sandstrand vor. Auch wirklich nicht überlaufen. Nur landen hier überraschend hohe Wellen und folgerichtig sind am gesamten langgezogenen Strand rote Fahnen aufgezogen. Das können wir mit Kindern nicht machen.
Also wieder zurück an die Ostküste nach Costa Teguise, ein Ort, der sich direkt nördlich an Arrecife anschließt. Dieser ist komplett touristisch erschlossen. In mehreren Reihen finden sich Hotels und Restaurants parallel zu den Stränden. Tatsächlich liegen hier mehrere Strände hintereinander. Vor einigen finden sich größere kostenlose Parkplätze. Wir fahren die Parkplätze mal von Norden an ab. Uns gefällt der Playa de las Cucharas. Dieser liegt in einer kleinen Bucht. Vom Parkplatz sind es nur ein paar Meter durch Palmen zur Strandpromenade. Der nördliche Bereich des Strands ist sehr steinig, dann folgt nach Süden ein abgetrennter Bereich für Surfer und dann ein reiner, heller, sauberer Sandstrand, der komplett mit Bojen gegen Schiffe abgegrenzt ist und dessen Boden im Wasser sanft abfällt. Trotzdem gibt es eine schöne, nicht zu kräftige Welle. Absolut ideal und auch nicht überlaufen um diese Zeit am frühen Nachmittag.
Im Gegensatz zu Stränden in der Vergangenheit sehen wir hier außer unseren keine gelben AIDA-Poolhandtücher. Lediglich eine der Sängerinnen und zwei ukrainische Tänzer haben sich auch hierhin verirrt. Später sehen wir, dass sie dazu den Stadtbus genommen haben, der sie auch zurück nach Arrecife bringt.
Hier genießen wir das Liegen am Strand bei überwiegend Sonne und 27°C. Und auch das Baden in einem Atlantik, der gar nicht kalt ist und bei dem es nicht so viel Überwindung kostet, ins Wasser zu gehen.
Gegen 17 Uhr sind wir wieder am Schiff. Bevor es Abendbrot gibt, heißt es erstmal, unter der Dusche zu entsanden und Sonnenmilch loszuwerden. Erfrischt und sauber sind wir dann richtig hungrig nach diesem Tag. Zum Abschluss finden wir an der Kabinentür die Abreiseinformation. Die gab es mal am Vorabend der Abreise, dann einen Abend früher, jetzt schon 3 Abende früher. Wer will aber daran schon denken?
Die nächste Etappe sind 282 Kilometer bis Santa Cruz de Tenerife.
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