Von Kiel nach Mallorca 3 mit der AIDAbella, Kiel 03.10.19
Gestern vor dem Feiertag unendliche Staus, heute am Feiertag Großveranstaltung in Kiel, die AIDAbella woanders als geplant und wir kommen später los als erwartet. Ein Polizeiwagen grätscht von der Seite in unseren Weg und dann führt uns das Navi auch noch an einen Zaun im Wald mit staunenden Rehen. Und wir staunen, dass doch alles ganz geschmeidig klappt und wir zur letzten Kreuzfahrt dieses Jahres aufbrechen können.
Von Kiel um Westeuropa nach Malle
AIDAbella 2019
Von allen Seiten hagelt es Warnungen: AIDA schreibt davon, dass wir viel Zeit einplanen müssen, weil in Kiel eine Großveranstaltung ist. Auch die Nachrichten melden das und Freunde und Familie wissen das auch schon. Und wir nun auch: Wieso ist die zentrale Veranstaltung zum Tag der Deutschen Einheit ausgerechnet in Kiel? Und gerade dann, wenn wir beschlossen haben, dass die Zugverbindungen für uns sehr ungünstig sind und wir deshalb einen Mietwagen genommen haben. Den wir am Bahnhof abgeben müssen. Was wir als super Idee empfanden, weil es von dort nur rund ein Kilometer bis zum Liegeplatz am Ostseekai sind. Wo die AIDAbella immer liegt. Also immer, außer diesmal.
Wo liegt das Schiff?
Natürlich haben wir uns im Vorfeld informiert: In allen Hafenplänen steht, dass die AIDAbella auch diesmal am Ostseekai liegt. Dort haben wir sie auch beide Mal in diesem Jahr gut gefunden und den Wagen prima in der Schlossgarage abstellen können. Einen eigenen Wagen können wir diesmal aber nicht gebrauchen, weil wir am Reiseende nicht nach Kiel zurückfahren, sondern in Düsseldorf landen. Nicht mit dem Schiff natürlich, wird eng auf dem Rhein, sondern diese Tour ist eine Transferreise nach Mallorca (wo das Schiff nicht bleibt, es geht noch weiter nach Asien, leider dann ohne uns) und von dort geht es per Flieger zurück.
Und dann stand in den Reiseunterlagen, dass die AIDAbella gar nicht am Ostseekai liegt, sondern auf der anderen Seite der Kieler Förde am Ostuferhafen, ein paar Kilometer vom Bahnhof entfernt. Ein Anruf bei AIDA ergibt, dass die Reiseunterlagen Recht haben. Also haben wir noch schnell den AIDA-Shuttle vom Bahnhof zum Schiff gebucht.
In den letzten Tagen hat es unablässig geregnet. Dadurch ist plötzlich die Sicherung des Gartens rausgeknallt, was bedeutet, dass die Schildkröten nicht genug Wärme im Freigehege haben. Das müssen wir noch beheben, denn es kann in den nächsten Tagen Bodenfrost geben. Das Beheben klappt heute Morgen aber nicht, so dass wir noch den Elektriker unseres Dorfes informieren müssen. Natürlich nur per Mail, am Feiertag stört man nicht. Das jedenfalls führt alles dazu, dass wir später loskommen als geplant.
Feiertag und Großveranstaltung in Kiel
Den Mietwagen haben wir gestern Abend schon geholt. Um 9:30 Uhr geht es schließlich los, Abgabe in Kiel haben wir um 13 Uhr vereinbart. Gestern Abend überschlugen sich die Verkehrsmeldungen mit verstopften Straßen Richtung Norden.
Um dem geneigten Leser unsere Vorfreude noch einmal genau näherzubringen, hier die Zusammenfassung: Gestern vor dem Feiertag unendliche Staus, heute am Feiertag Großveranstaltung in Kiel, die AIDAbella woanders als geplant und wir kommen später los als erwartet.
Und dann kommt es doch besser: Die Autobahn ist völlig frei. Selbst vor dem Elbtunnel gibt es nur 7 Kilometer Stau. In Gegenrichtung, bei uns ist frei. Wir erreichen Kiel in Rekordzeit schon um 12 Uhr.
Zuerst fahren wir zum Terminal, um dort Kinder und Koffer abzugeben. Zum Glück hat AIDA uns in einer Eil-Mail noch einmal die Adresse des Terminals mitgeteilt, statt der Beschilderung folgen wir dem Navi und kommen richtig zum Terminal, nur irgendwie von hinten in der Einsamkeit eines Zauns mitten im Wald. Mit 5 Rehen, die uns groß angucken (nein, auch wenn es kaum zu glauben ist, ist das nicht übertrieben). Und der Polizei, die aufgrund der Großveranstaltung in jede Ecke fährt und uns auch groß anguckt, was wir hier wollen.
Also zurück und der Beschilderung folgen und dann kommen wir richtig an. Geben alles ab und fahren dann zurück Richtung Bahnhof. Dabei ist es erstaunlich ruhig. Nicht wie erwartet überall Sperrungen und Staus, eigentlich ist gar nichts los. Vielleicht sind die namhaften Bundespolitiker noch nicht da, vielleicht klappt das System mit den Parkplätzen außerhalb der Stadt, wir kommen super durch. Und wollen grad frohlocken, als wir den Bahnhof zum Greifen nahe sehen. Und dann ein Polizeiwagen von der Seite hereingrätscht und die Fahrbahn komplett sperrt. Nach einiger Zeit des Wartens drehen die Wagen vor uns um. Wir dringen zu den Polizisten vor, fragen freundlich, wie wir das lösen können, denn wir müssen nun mal den Mietwagen da vorne abgeben. Und bekommen auch sehr freundlich eine bedauernde Absage: Sie dürfen niemanden durchlassen, Umfahren macht auch keinen Sinn, weil dieser Abschnitt von allen Seiten gesperrt ist, sie wissen auch nicht, ob es in ein paar Minuten oder erst heute Nachmittag wieder freigegeben wird.
Super. Also machen wir das, was wir bei Abholung des Wagens schon erfragt haben: Wir fahren zum Arbeitsamt in der Nähe, parken den Wagen dort, schreiben einen langen Brief, wo der Wagen zu finden ist und machen uns zu Fuß auf den Weg zum Bahnhof. Hoffentlich gibt es keine teuren Komplikationen, denn zum einen darf man hier nur 2 Stunden stehen, zum anderen haften wir so lange, bis der Wagen an der Station ist.
Der Fußweg ist machbar und als wir kurz vorm Bahnhof sind, wird die Sperrung aufgehoben. Also wetzen wir zurück, schnell, bevor die nächste Sperrung kommt, holen den Wagen, schaffen es auch zum Bahnhof und finden die Abgabeparkplätze ganz oben in einem Parkhaus. Mit tollen Blick von oben über den Bahnhof und die Förde.
Mit ein bisschen Durchfragen finden wir die Treppe nach unten und tatsächlich (und wieder ohne Übertreibung) legen wir den Schlüssel um Punkt 13 Uhr in den Tresor an der Mietwagenfirma.
Der Shuttle zum Schiff startet nur ein paar Meter weiter. Einsteigen dürfen wir aber noch nicht, es scheint irgendein Problem zu geben, denn der gesamte Bus wird erst desinfiziert. Wollen wir darüber jetzt nachdenken?
In gut 10 Minuten bringt uns der Shuttle zum Anleger. Hier warten die Kinder und es geht in den nächsten Shuttle, der uns durch den Industriehafen zum Terminal bringt. Einsteigen ist aber erst möglich nach Kontrolle von Tickets und Ausweis.
Schlangen am Check-In
Das Terminal ist an eine Halle herangebaut und sehr hell und freundlich. Mit unendlichen Schlangen vor dem Check-In. Aufgrund unserer Clubstufe können wir an der ersten Schlange vorbeigehen und direkt einchecken. Dann steht aber eine noch längere Schlange vor der Sicherheitskontrolle. Raffinierter Weise ist mitten in dieser Schlange der Fotograf und macht die Begrüßungsfotos, dadurch kann sich diesmal keiner an ihm vorbeischleichen.
Die Schlange geht nur langsam voran, hinter der letzten Kurve sehen wir auch warum: Nur die Hälfte der Scanner sind besetzt. Und dann halten wir auch noch alles auf, weil der Mitarbeiter meint, in meinem Rucksack ein Messer gesehen zu haben. Eine gründliche Untersuchung findet aber nur den Autoschlüssel neben dem Portemonnaie, natürlich kein Messer.
Um 14 Uhr sind wir dann endlich an Bord, und schlagartig fällt der Stress der letzten Wochen von uns ab. Auch wenn wir es nur gerade so eben noch ins Marktrestaurant schaffen, um die letzten Minuten des Mittagessens zu genießen.
Danach setzen wir uns ein bisschen ins Theatrium, machen einen Rundgang über das Deck, um den Hafen auch aus dieser Perspektive zu sehen. Diesen Liegeplatz habe ich schon ein paar Mal von der anderen Seite aus fotografiert, ohne zu wissen, dass wir auch hier liegen können. Nun fotografiere ich von hier zurück. Erstaunlich, wie weit weg die Liegeplätze an der Innenstadt von hier sind. Danach gibt es zum Aufwärmen und wieder wach werden den ersten Kaffee im Café Mare.
Gegen 16 Uhr stürmen wir unsere Kabine. Die Koffer sind schon da, diesmal hat es mit dem Priority-Aufkleber geklappt. Auspacken geht trotzdem nicht, versehentlich haben wir den einen Aufkleber an einen Kinderkoffer gemacht und den haben wir hier nun. Erst gegen 20 Uhr werden die Koffer der Kinder auf deren Kabine geliefert und wir können tauschen.
So nutzen wir die Zeit, uns noch etwas auf den Balkon zu setzen und dem Treiben im Hafen zuzuschauen. Mit einer halben Stunde Verspätung beginnt die Rettungsübung, begründet ist das mit den vielen Gästen, die noch im Terminal sind, weil sich deren Anreise verzögert hat.
Rettungsübung mit gesunden Kranken
Die Rettungsübung ist wie immer, es geht aber etwas schneller als sonst. Und wieder staune ich über Gäste, die sich ganz vorne in die Stühle setzen, die für Menschen mit Handicap reserviert sind. Für die meisten ist das berechtigt, denn mancher kann nicht so lange stehen. Aber es ist wieder eine Dame dabei, die bei Ende der Rettungsübung mit der Geschmeidigkeit einer Raubkatze aus dem Stuhl springt und in das Treppenhaus stürmt, bevor die Massen sich dort drängen. Erstaunlich.
Um 18 Uhr schmeckt das Essen schon wieder. Das Auslaufen ist dann aber doch nicht so viel später, genau konnte der Kapitän das nicht vorhersagen, weil wir uns mit den Fähren und dem vielen Feiertags-Sonderverkehr absprechen mussten. Aber wir haben uns im Restaurant schon strategisch günstig platziert, um erstmals beim Auslaufen auf das Westufer sehen zu können, insbesondere die Einfahrt zum Nord-Ostsee-Kanal haben wir noch nie gesehen. Das Ostufer habe ich ja schon bei der letzten Fahrt beschrieben, das Westufer ist auch schön, noch etwas grüner.
Morgen sind wir bereits in Kopenhagen.
Sie haben Fragen oder Kommentare? Gerne mit uns teilen!