Nordeuropa 5 mit der AIDAmar, Reykjavik / Island 27.08.12
Island fasziniert uns. Ein unglaublich schöner Ausflug führt uns zu Geysiren, Wasserfällen und aufgerissener Lava. Es ist toll, das alles einmal zu sehen, nur leider muss der Bus immer weiter.
Vom Blue-Port zu Fjorden, Nordkap und Geysiren
AIDAmar 2012
Um 13 Uhr legen wir in Reykjavik an. Bereits um 14 Uhr soll unser Ausflug starten. Zunächst müssen wir noch ein Problem klären, denn obwohl wir gemeinsam gebucht haben, wurden die Großen auf einen anderen Bus gebucht. Lässt sich aber schnell klären. Treffpunkt ist in der AIDA-Bar. Die Bereitstellung der Busse verzögert sich ein paar Minuten, deshalb werden die Teilnehmer gebeten, die Durchgänge zur Bar freizuhalten und noch in Ruhe Platz zu nehmen. Aber es gibt ja schon komische Zeitgenossen: Ich glaube, fünfmal wurde darum gebeten, einige meinen aber, sie müssten die ersten am Ausgang sein und rühren sich stur nicht vom Platz.
Weit über tausend Teilnehmer treffen sich an verschiedenen Treffpunkten zu unterschiedlichen Zeiten und werden mit Bussen in unterschiedlicher Reihenfolge über die Insel geführt. Unser Ausflug muss einer der Beliebtesten überhaupt sein. Wie bei AIDA gewohnt, sind die Ausflüge nicht billig. Allein für unsere Familie haben wir über 500,- € dafür bezahlt. Das finde ich zu viel, nichts desto trotz ist das eine Rundfahrt, die wir jederzeit wieder machen würden. Die Ziele sind mit das Beeindruckenste, was wir je in der Natur gesehen haben: Die Tour heißt „Gullfoss, Geysire und Thingvellir.“
In unserem Bus sitzt noch eine isländische Fremdenführerin und ein Scout (= AIDA-Mitarbeiter, die die Ausflüge begleiten). Von den anderen Mitfahrern haben wir noch nicht einen vorher auf dem Schiff gesehen. Unglaublich, wie sich die Menschen auf dem Schiff verlaufen. Der Ausflug dauert 6,5 Stunden und unsere Fremdenführerin erzählt die ganze Zeit über unsere Ziele, über Land und Leute und auch persönliches. Sehr kurzweilig und informativ. Und zum Glück für uns auf Deutsch.
Unser erster Haltepunkt ist Perlan in Reykjavik selbst. Auf dem Berg Öskjulid finden sich riesige Heißwassertanks für die Versorgung der Stadt. Zwischen diese Tanks ist eine futuristische Konstruktion in Form einer Perle gebaut, in der ein Wintergarten, Museum, Konzerträume, Restaurant untergebracht sind. Oben herum ist eine Aussichtsplattform, von der man einen hervorragenden Rundumblick über die ganze Stadt hat. Von hier aus sehen wir die teils historischen, teils funktional-modernen Krankenhausgebäude vor der Hallgrimskirche, den Flugplatz, den Hafen mit der AIDAmar. Und eine Menge Stadt, die uns nichts sagt. Von den 300.000 Menschen, die in Island wohnen, leben knapp 120.000 in Reykjavik. Trotzdem ist diese Hauptstadt nicht mit anderen zu vergleichen: Die Stadt ist auf eine große Fläche gezogen mit viel Platz zwischen den Häusern. In der Ferne auf einer Halbinsel liegt der Vulkan Snäfellsjökull, den Jules Verne als Einstieg in seinem Buch „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ benutzt hat.
Nach einer halben Stunde geht es dann weiter. Über eine Stunde Busfahrt zu unserem nächsten Ziel. Direkt hinter der Stadt beginnt das karge Land. Auf unserer Strecke sind neu gemachte Straßen durch eine Lavalandschaft gezogen. Diese Lava ist erst zig hundert Jahre alt, deshalb nur mit Moosen bewachsen. Überall nicht weit weg teils sehr schroffe Berge. Einige werden im Winter zum Skifahren genutzt. Trotzdem wird es hier im Winter nicht so kalt, wie man sich das in Island vorstellt. Die Temperaturen liegen dann eher so um den Gefrierpunkt, da der Golfstrom kältere Temperaturen verhindert.
An vielen Stellen dampft es aus der Erde. Das sind dann heiße Quellen. Unter der Erde Islands ist es so warm, dass Wasser hier an vielen Stellen heiß aus der Erde kommt. Das ist für Island eine wichtige Energiequelle und auch Grund für die beschriebenen Heißwassertanks. Auch der letzte Asche-Vulkanausbruch, der ja den Flugverkehr in Europa arg behindert hatte, ist erst 2 Jahre her.
Nächster Halt ist der noch aktive Geysir Strokkur. Je näher wir kommen, desto älter wird die Lava: Zunehmend sind die Flächen mit Blaubeeren, niedrigen Büschen und wenigen niedrigen Bäumen bewachsen. Direkt an dem Gebiet der Geysire befinden sich Restaurants, Souveniershops, ein Hotel. In einem der Restaurants ist ein Imbiss für uns vorbereitet: Eine Sandwichecke, ein großer Cookie, ein kleiner Windbeutel, unbegrenzt Kaffee. Für die Kinder eine Trinktüte. Das Ganze ist sehr professionell organisiert: Die Tische sind vorbereitet, Schilder weisen den Weg, an welchem Tisch welcher Bus sitzt. Das Restaurant ist sehr nett mit Lederbänken, Holztischen, Raumtrennern aus Lavagestein, Tische in Nischen.
Von hier muss man nur über die Straße gehen und steht inmitten von heißen Quellen (die wegen der Verbrühungsgefahr nicht betreten werden dürfen) und dem Geysir Strokkur. Dieser schießt alle 5-6 Minuten eine Fontäne in die Höhe. Rundherum stehen hunderte Menschen mit gezückten Fotoapparaten, um das Ereignis zu dokumentieren.
Als wir ankommen, schießt der Geysir unmittelbar dreimal hintereinander eine Fontäne. Natürlich lässt dann das nächste Mal auf sich warten. So stehen wir da andächtig mit gezückten Fotoapparaten und starren in das Wasserloch. Das Wasser steigt und alle führen den Fotoapparat ans Auge und das Wasser sinkt wieder. Als uns die Arme wehtun, bildet sich eine riesige Wasserblase und dann explodiert das Wasser in die Höhe. Die meisten zucken erst mal zusammen. Wow, welch ein Schauspiel.
Das hätten wir uns gern noch länger angesehen. Auch kann man in diesem Gebiet noch weitere Quellen und Landschaft erwandern, aber der Bus muss weiter.
Nach nur 10 Kilometern kommen wir an den Wasserfall Gullfoss. Auch hier sind es nur ein paar Meter vom Parkplatz über Holzstege zum Wasserfall. Gletscherwasser stürzt hier über 2 Stufen 32 Meter in die Tiefe. Welch eine gewaltige, ungebändigte Natur. Unzählige Wassertropfen hängen in der Luft. Bei Sonnenschein soll sich ein herrlicher Regenbogen zeigen. Heute ist allerdings bedeckt und wir kriegen ordentlich kalte Ohren.
In gar nicht so weiter Ferne leuchtet ein riesiger Gletscher, der „Lange Gletscher“ (Langjökull) mit einer Fläche von über 1000 Quadratkilometer. Unvorstellbar, diese Größe. Hier auf dem Parkplatz steht ein Bus mit 4 Achsen und riesigen Reifen, der die Tour zum Gletscher macht. Der im Südosten gelegene Gletscher Vatnajökull hat sogar eine Fläche von 8300 Quadratkilometer.
Auch hier hätten wir uns Stunden aufhalten können: man kann noch näher an den Wasserfall heran (am besten mit Regenkleidung) und noch länger am Fluss langgehen. Aber der Bus fährt weiter…
Ich habe unsern Scout gefragt. Sie meint, dass viele Teilnehmer dann auch wieder los wollten. Offensichtlich ist es so, dass viele einmal gucken wollen, paar Fotos und auf zum nächsten Ziel. Wir hätten uns lieber ein paar Stunden aufgehalten und die Gewalt der Natur genossen. Nächstes mal. Es ist schön, das alles einmal gesehen zu haben, so weiß man fürs nächste Mal, wohin man gezielt fahren kann, um sich dort Zeit zu nehmen.
Weiter geht es in das Gebiet von Thingvellir. Ein Tal vulkanischen Ursprungs. Hier sieht man deutlich, wie die europäische und die amerikanische Kontinentalplatte auseinanderdriften. Man kann richtig alte Lavaströme erkennen, Seen, Erdspalten, Risse. Einen jüngeren Riss können wir über Holzplanken erwandern.
Island fasziniert uns wirklich. Wir sind sicher, dass wir wiederkommen und uns dann Zeit nehmen!
Am Schiff sind wir um 20:30 Uhr. Die letzten geöffneten Restaurants sind überfüllt. Aber es gibt noch bis Mitternacht das East-Restaurant mit einem Spät-Imbiss. Dieser entpuppt sich als etwas abgespecktes, aber immer noch überreiches Abendbuffet. An dieser Stelle muss ich mal sagen: Solch leckere Kartoffelhälften mit Sour Cream habe ich noch nie gegessen.
Auch morgen sind wir in Reykjavik.
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