Helikoptereinsatz vor Sizilien

Von Dubai nach Mallorca mit der AIDAcosma, Mittelmeer 01.05.23

Es ist ja Feiertag und deshalb machen wir heute mal wirklich gar nichts. Außer uns auf dem Balkon einzumummeln und zu lesen. Und das tut gut. Nebenbei erwandern wir noch die obersten Decks. Abends fällt uns die erhöhte Geschwindigkeit und der Kurswechsel auf: Erneut macht ein medizinischer Notfall einen Helikoptereinsatz nötig.

Heute Nacht wurden die Uhren wieder eine Stunde zurückgestellt, wir haben jetzt wieder die deutsche Zeit. Dadurch sind wir relativ früh wach und auch früh im Marktrestaurant zum Frühstück. Wie viele andere auch.

Gar nichts tun

Zum Glück bekommen wir einen Platz am Gang vor dem eigentlichen Restaurant, da sitzt man etwas abseits und geschützt. Denn der niesende Dröselkopf ist nun zu einem naselaufenden Dröselkopf geworden und da ist es schöner, etwas für sich zu sein.
Wie gut, dass wir nun zwei ganz ruhige Seetage haben und gar nichts tun müssen.

Und genau das tun wir dann auch: Gar nichts.
Außer lesen, Solitaire spielen, noch mehr lesen, mal in die deutsche Programm mit den Spielfilmen gucken, in Deutschland ist ja heute Feiertag.
Und dann noch etwas lesen, natürlich auf dem Balkon, der mit windstillen 17°C sehr angenehm ist. Mit Decken gemütlich eingekuschelt.

Die obersten Decks der AIDAcosma

Zum Glück habe ich aber immer noch etwas zu schreiben, es fehlen noch die letzten Decks: Deck 18-20.

Auf Deck 18 ist vor allem Platz zum Liegen. Am Bug ist die einzige Möglichkeit, nach vorne zu schauen. Dort wurde teils holzumrandeter Sichtschutz gebaut zum gemütlichen Relaxen.

Dahinter sind ein Pool und der Zugang zum FKK-Bereich auf Deck 19.

An der Pool Bar backbord gibt es viele Tische und gemütliche Sessel.

Dahinter folgen nur noch die Galerie des Beach Club und das Sportdeck, mit großem Feld für Fußball, Basketball oder Volleyball. Von hier kann man über eine Hängebrücke nach hinten zur Fortsetzung des Ocean Decks gehen, hier ist es zum gemütlich Sitzen in Stufen versetzt.
Das Ocean Deck mündet dann 1 Deck höher auf Deck 19 mit einer Liegefläche. Genannt Ocean View.

Auf Deck 19 ist neben dem genannten FKK-Bereich vorne und dem Ocean View hinten noch ein Außendeck in der vorderen Mitte, das über Deck 19 zu erreichen ist.

Deck 20 am höchsten Punkt ist der Start-Bereich für die Doppel-Wasserrutsche Racer und den Water Slide. Zugang hierzu ist eine Wendeltreppe ab Deck 17.

Damit haben wir nun über die Seetage alle Decks erwandert. Natürlich haben wir überall Fotos gemacht, sonst glaubt der geneigte Leser noch, wir haben das nur von dem mehrseitigen Wegweiser abgeschrieben, der in jeder Kabine liegt und den ich nun aus der Hand legen kann.

Gemütlich auf dem Balkon

Wie meistens sitzen wir auf dem Balkon und geben dann die Kabine frei, damit unsere Kabinenstewardin alles auffrischen kann. Das kennt sie nun auch schon und winkt nur noch kurz.

Den Caramel Macchiato gibt es dann zur Kaffeezeit auch auf dem Balkon. Ein ganz besonderer Genuss, so gemütlich wie wir uns das hier mittlerweile mit Handtüchern, Decken und Bademänteln gemacht haben.
Nur ungewohnt ist es, plötzlich alleine durch das Schiff zum Café Mare zu gehen, es ist uns eine besondere Freude, hier sonst immer alles zusammen zu machen.

Das Schiff fährt plötzlich schneller

Abendbrot machen wir wieder im Marktrestaurant, allerdings erst später zur zweiten Essenzeit um 19:30 Uhr. Das ist zwar dasselbe wie gestern, aber die Vorteile von heute Morgen mit dem Platz am Gang nutzen uns auch heute Abend. Unserer Theorie von neulich stimmt aber heute nicht, der geneigte deutsche Rentner würde früh Essen gehen und deshalb ist das Restaurant später leerer. Heute ist es proppenvoll.

Dabei fällt uns auf, dass der Motor des Schiffs ganz schön schwer arbeitet und das Schiff sich schneller bewegt. Hier am Heck, direkt über den Azipods fällt das besonders auf. Ein Blick in die aktuelle Seekarte des Bordportals bestätigt das: Wir fahren gerade über 21 Knoten, Höchstgeschwindigkeit und dreimal so viel wie vorher. Dabei sind wir von unserer geraden Linie, die uns eigentlich zwischen Sizilien und Malta durchführt, nach Norden abgeknickt und halten genau auf Sizilien zu.

Platz machen für den Helikopter

Über zwei Stunden später bestätigt der Kapitän mit einer Durchsage in alle Außenbereiche unsere Vermutung: Wir haben erneut einen medizinischen Notfall und die italienische Küstenwache schickt uns einen Helikopter entgegen, der den Patienten übernimmt. Vorhin wurde das medizinische Team zu einem Notfall ins Rossini gerufen, das könnte der Zusammenhang sein.

Natürlich leisten wir – im Gegensatz zu anderen – der Bitte des Kapitäns Folge, verlassen den Balkon und schließen die Balkontür. Den Rest wissen wir deshalb nur von den folgenden Kapitänsdurchsagen:
Ein Bereich des Decks wird geräumt, die trotz aller Bitten auftauchenden Gäste auch mal etwas barscher weggeschickt. Im ersten Anflug setzt der Helikopter ein Besatzungsmitglied ab, im zweiten Anflug werden dann Patient und Besatzungsmitglied an Bord des Helikopters geholt.
Das Ganze ist nicht einfach und mit Risiken verbunden, aber für den Patienten die einzige Möglichkeit, schnell in ein Krankenhaus an Land zu kommen.

Wir machen uns Gedanken über die Angehörigen. Diese können ja sicher nicht mit in den Helikopter. Da morgen noch Seetag ist, werden diese erst auf Sardinien an Land gehen können und dann nach Sizilien übersetzen können, um bei ihrem Angehörigen zu sein. Das muss wirklich schwer auszuhalten sein!

Als der Rotor des Helikopters in der Ferne verklungen ist, machen wir die Balkontür wieder auf und schlafen mit Gedanken an die Betroffenen ein. Wir möchten das nie selbst erleben!

Auch morgen ist noch ein Seetag.

Mittelmeer

AIDAcosma Deck 18 und 19