Norwegen mit Lofoten & Nordkap mit der AIDAbella, Nordmeer 31.07.19
Anfangs ist es noch kühl und trübe, dann wird es kalt und sonnig. Immer länger sonnig, was zeigt, dass wir Richtung Norden fahren. Und Gedanken anregt zu Mitternachtssonne, Gletschern und Klimawandel.
Fjorde, Berge, Wasserfälle – Fantastische Natur in Norwegen
AIDAbella 2019
Frühstücken können wir heute später und in aller Ruhe, schließlich ist ein Landgang beim Seetag nicht zwingend sinnvoll. Der Preis dafür ist, dass es voller ist und wir unseren schönen Ecktisch nicht bekommen. Zum Glück ist ein anderer Vierertisch noch frei, es hätte eng werden können, da es hier hauptsächlich Zweiertische gibt und manches Paar meint, sich an einem Vierertisch besser ausbreiten zu können.
Als Besonderheit gibt es heute einen Lachstatar. Passt gut zu meinen Lachsbrötchen.
Am Nebentisch gibt es eine Beschwerde. Deshalb kommt extra ein Offizier und unterhält sich mit dem Paar. Eine geschlagene Stunde lang. Zu gern hätten wir nun gehört, worum es geht, aber unsere – natürlich rein professionelle – Neugier wird leider nicht befriedigt.
Balkon mit Blick auf die norwegische Küste
Im Anschluss gehen wir wie immer auf den Balkon. Nun sind wir aber mittlerweile auf dem Weg immer weiter nach Norden und das bedeutet, dass es immer kühler wird. Im Moment trübe 14°C, das geht nur in Decken eingehüllt. Und gegen Mittag gar nicht mehr, da wird es zu kühl. Nachmittags allerdings kommt die Sonne durch, das ist dann schöner, aber da treffen wir uns zum Spielen.
Die Wellen sind heute schön langgezogen und plätschern angenehm an den Bug. Unsere Kabine ist vorne, etwa in der Höhe, wo die Wellen unter uns zerplatzen. Dabei haben wir einen schönen Blick auf die norwegische Küste, die etwas nebelig schroff und mit vielen kleinen Inseln an uns vorbeizieht.
Unsere Kabine weit vorne
Apropos Kabine: Wir haben eine Kabine weit vorne steuerbord. Das bedeutet, dass wir auf dem Weg nach Norden immer Richtung norwegische Küste blicken. Und theoretisch den Vormittag über Sonne haben, heute nun wetterbedingt erst einmal nicht. Wenn wir dann vom Nordkap zurückfahren, wird es folglich umgekehrt sein: Blick auf den Atlantik und Sonne nachmittags bis abends.
Unsere Kabine liegt auf Deck 7, das ist weit genug unten, um das Meeresfeeling zu haben. Zu einer typischen AIDA-Balkonkabine muss ich ja nicht viel erklären, der Balkon ist größer als zuletzt auf der AIDAnova, nicht so groß wie bei den Verandakabinen der großen Schiffe. Es ist alles sehr sauber und trotz des Seegangs kein Knacken und Knarren, sehr angenehm. Unsere Nachbarn zu beiden Seiten sind Senioren, sehr schön ruhig, zumindest keine Kettenraucher. Also alles bestens.
Ein kleines Restaurant zum Kaffee und Familien in der Bar
Nach genug Ausruhen wollen wir eine Runde in der AIDA Bar spielen, aber es ist einfach zu voll, weil dort eine Lesung der Schauspieler stattfindet. Deshalb weichen wir in die Almhütte aus, wo genug Platz ist, da es hier erst abends wieder Essen gibt. Wir lernen ein neues Spiel kennen, das wir dann auch nicht zu sehr vertiefen, weil die Kinder Lust auf einen Kuchen haben. Das Weite Welt Restaurant öffnet dafür um 15 Uhr, 5 Minuten später ist kein Platz mehr zu bekommen. Ähm, könnte eine Fehlplanung sein, an einem Seetag, an dem alle an Bord sind, nur ein kleines Restaurant zum Kaffee zu öffnen…
Die Kinder finden natürlich trotzdem etwas zu essen und wir gehen wieder in die AIDA Bar, da ist es nun leer und wir bekommen unseren Kaffee. Gut, im Weite Welt wäre er umsonst gewesen, aber wer will sich an Kleinigkeiten hochziehen. Gleichzeitig beginnt das „große AIDAbella Familienfest“ mit Kinderschminken und Sackhüpfen. Wollen unsere beiden Teens komischer Weise nicht. Auch Essen gibt es umsonst, besonders verlockend Crêpes mit Eiskugel. Das wollen unsere Spezialisten schon, machen sich auf den Weg, kommen aber nur bis zum einzig kostenpflichtigen Stand mit Milchshakes. Der Preis steht auch groß dran, aber die sogenannte Teenie-Blindheit blendet das aus und so gibt es einen Maßkrug voller Milchshake für Teens statt Crêpes für die Eltern.
Ein Lektor mit norwegischen Spezialitäten und Klimawandel
Andererseits interessiert uns dann auch mehr der Lektor im Theatrium. Heute geht es um die norwegischen Spezialitäten: Fjorde, Gletscher, Nordkap und Mitternachtssonne. Wieder sehr interessant, das alles in einen großen Zusammenhang einzuordnen. Nun sagt so ein Lektor nichts politisches, aber das kann ich hier mal ergänzen, weil mir das gerade sehr klar wird: Klimawandel gab es immer schon, da haben sogar die Klimawandel-Leugner Recht. Aber abgesehen von Katastrophen (wie Meteoriteneinschlägen) ging der in der Vergangenheit so langsam vor sich, dass die Natur Zeit hatte, sich daran anzupassen. Etwa indem sich in Bereichen, aus denen sich Gletscher zurückzogen, Vegetation bilden konnte. Erst in dieser Zeit hat der Mensch den Klimawandel so beschleunigt, dass die Natur sich nicht mehr schnell genug anpassen kann, ein Szenario, das tatsächlich bedrohlich für uns alle werden kann, darin sind sich fast alle Wissenschaftler einig und darauf sollten wir hören, statt auf Populisten, die das als Hysterie abtun.
Abgesehen davon sind das schon gewaltige Kräfte, die Gletscher und Fjorde geformt haben und wir können uns das nur beeindruckt ansehen. Auch über das Nordkap lernen wir einiges, das erzähle ich dann, wenn wir in 2 Tagen vor Ort sind.
Essen und Spielen geht natürlich auch noch, abends ist dann wie immer Show angesagt. Heute mal ein Comedian, Don Clarke aus England unterhält uns mit britischen Humor. Ist ganz unterhaltsam, Lacher und Längen halten sich die Waage.
Was uns am meisten erstaunt ist, dass es jetzt abends immer noch taghell ist. Zum einen, weil die Sonne nun wolkenlos herrlich auf uns scheint, zum anderen, weil wir inzwischen so weit im Norden sind, dass der Tag immer länger wird. Zwar ist die Zeit der Mitternachtssonne am Nordkap vorbei, aber auch jetzt geht die Sonne nur kurz unter, richtig dunkel wird es noch gar nicht. Und das merken wir auch hier schon, dass die Sonne immer kürzer untergeht.
Dies kann ich auch mit Fakten untermauern: Heute Morgen war Sonnenaufgang um 5:27 Uhr, morgen früh wird dieser bereits um 04:02 Uhr sein.
Mit diesen Gedanken gehen wir ins Bett, auch morgen ist noch Seetag.
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