Von Dubai nach Mallorca mit der AIDAcosma, Abu Dhabi / Vereinigte Arabische Emirate 16.04.23
Anders als erwartet ist der Ausflug nicht doppelt, sondern wir sehen Abu Dhabi neu und anders. Der Höhepunkt ist der Besuch der prächtigen Sheikh Zayed Moschee. Kuppeln aus Marmor, handbemalte und mit Gold verzierte Säulen, unbezahlbarer Teppich, das ist alles sehr beeindruckend. Und lohnt auch die strengen Verhaltens-Regeln.
Von Arabien durch den Suezkanal zu Mittelmeerinseln
AIDAcosma 2023
Die Nacht war sehr schön ruhig und wir wachen erholt auf.
Suche nach einem freien Tisch
Um 9:30 Uhr gehen wir zum Frühstück in eines der beiden länger geöffneten Restaurants, dem Yachtclub Restaurant. Dieses ist ganz hinten auf Deck 7 und hat als eins der wenigen Restaurants einen Außenbereich. Dorthin gehen wir aber nicht, denn es ist schon heute Morgen zu warm. Und zu voll.
So müssen wir eine Weile suchen, bis wir einen kleinen freien Tisch entdecken. Dies Suchen hasse ich wirklich. Dafür gibt es heute aber wieder Lachs, den die beste Ehefrau von allen auftreibt. Ob das wohl so wie in der Vergangenheit ist, dass es Lachs alle 2 Tage gibt? Dann kann AIDA sich warm anziehen, denn morgen schlagen wir dem ein Schnippchen.
Ein anschließender Rundgang über Deck zeigt nochmal den gestrigen Ausblick bei Tag, die Brückenverbindungen zwischen den einzelnen Inseln von Abu Dhabi sind so besser zu sehen.
Auch heute haben wir wieder einen Ausflug gebucht, bis dahin können wir noch etwas lesen und schreiben.
Nicht auf dem Balkon, denn dort wird es Dank Balkonreinigung von oben ordentlich nass. Schade, dass AIDA das nicht wie sonst im Vorfeld mitteilt, unsere Handtücher draußen sind nun klitschnass.
Um 14 Uhr treffen wir uns wieder an den Bussen zum Ausflug. Wie gestern ist der aktuelle Bus so gut wie voll und wir stehen am nächsten, so dass wir in der dritten Reihe sitzen (zweite hinter dem Reiseleiter wäre auch gegangen, aber das halten wir immer für körperlich eingeschränkte Reisende frei. Das sehen allerdings die nachfolgenden Gäste anders).
Auch unser Reiseleiter heute weigert sich, wie angekündigt auf Englisch zu kommunizieren, weshalb wir wieder eine wunderbar deutschsprachige Führung haben.
Abu Dhabi sieht bei Tag nochmal ganz anders aus
Unser heutiger Ausflug beinhaltet wieder eine Stadtrundfahrt, einer der Gründe, weshalb wir für gestern über Stornierung nachgedacht haben, um nicht alles doppelt zu sehen. Aus drei Gründen ist das nun die richtige Entscheidung: Zum einen war der Ausflug gestern ja wirklich toll. Zum anderen sehen wir zwar manches doppelt, aber es sieht alles ganz anders aus als in der Nacht. Zum dritten haben wir heute zwei Besichtigungsziele, dabei sind wir besonders auf die Moschee gespannt.
Gestern Nacht sahen die Moschee, die Hotels, die Hochhäuser schon beeindruckend aus. Heute bei Licht können wir das viel besser einordnen. Vor allem, weil wir sehen, wo wir sind und damit mehr Orientierung haben, was denn nun wo ist. Erstaunlich, wo wir gestern überall langgefahren sind. Was wir für einen See hielten, ist tatsächlich das Meer mit vorgelagerter Insel und das geglaubte Festland ist eine Brücke. Die Promenadenstraße mit Grünstreifen liegt direkt an einem schönen Sandstrand. Und die Farben der Hotels sind nicht nur grau mit bunt leuchtenden LED, sondern schwarz, golden oder sandfarben.
Abu Dhabi besteht aus lauter Inseln. Manche sind natürlich der Stadt vorgelagert, waren komplett leer und sind in 10 Jahren mit Hochhäusern bebaut worden.
Andere sind als Wellenbrecher vor der Küste künstlich aufgeschüttet worden und haben nun ebenfalls Hochhäuser und Luxushotels.
Unser Reiseleiter gibt weniger Informationen über Land und Leute, sondern mehr über das, was wir hier sehen. So hören wir kaum etwas doppelt, sondern gestern das eine, nun das andere, das ergänzt sich schön.
Im Heritage Village
Neben dem Fotostopp mit Blick zu Palast und Ethiad-Towers wie gestern, ist das erste Ziel das Heritage Village. Dort wurde die ursprüngliche Lebensweise der Beduinen mit Zelten, Kamelställen, Souks und Oase nachgebaut, ursprünglich um auch zukünftigen Generationen die Geschichte des eigenen Landes vor Augen zu halten.
Inzwischen ist das Dorf mit Touristen überschwemmt. Es ist auch ganz interessant, die Zelte im Wüstensand zu besichtigen, den Kamelen Hallo zu sagen und den Händlern beim Feilschen zuzuschauen.
Auch das Museum würden wir uns gern ansehen, besonders die Bilder über das frühere Abu Dhabi. Aber dazu kommen wir nicht mehr, denn Sicherheitskräfte fegen alle Besucher raus. Beim Rausgehen sehen wir auch, dass die tägliche Öffnungszeit nur bis 15 Uhr ist und das ist es jetzt. Hat wohl unser Reiseleiter nicht gewusst.
Aber der Bus steht bereit und so geht es weiter mit der Rundfahrt bis zur Moschee.
Kleidungsvorschriften in der Moschee
Auf dem Weg dorthin werden wir noch einmal genau über die Verhaltensweise in der Moschee informiert. Manches davon ist uns wirklich fremd, insbesondere die Kleidungsvorschriften für Frauen. Aber auch das gehört zur gestern beschworenen Toleranz: dass wir uns an die Sitten der Gastgeber halten, egal wie wir dazu stehen.
So sind auch die meisten gut vorbereitet und haben sich entsprechend gekleidet mit langärmeligen Blusen und großen Kopftüchern.
Wer nicht so vorbereitet ist, kann vor Ort lange Gewänder, Kopftücher oder auch nur Ärmel kaufen, je nachdem was fehlt.
Für Männer ist eine Kopfbedeckung nicht nötig, auch kurzärmelig ist erlaubt, nur die Hosen sollten lang sein. Tattoos sollen aber nicht sichtbar sein und Kleidungsaufdrucke mit politischen Botschaften oder Abbildungen von Menschen oder Tieren sollen vermieden werden. Damit ist meine Mustang-Mütze raus.
Für Frauen ist es viel schwieriger: Handgelenke und Knöchel müssen bedeckt sein. Die Kleidung darf nicht eng anliegen oder körperbetont sein. Kopf, Hals, Schultern müssen ebenfalls bedeckt sein, dafür tut ein Kopftuch gute Dienste. Das Gesicht darf aber frei bleiben und auch Sandalen sind erlaubt.
Fotografieren erlaubt, aber nur dezent
Austausch von Zärtlichkeiten, Küsschen, selbst Händchenhalten müssen vermieden werden, der letzte Punkt fällt uns am schwersten und wir werden immer wieder in Versuchung geführt. Der größte Albtraum der Reiseleiter sind Instagramer, denn auch überbordende Gesten sollen vermieden werden. Einmal sehen wir, dass sich einer der überall stehenden Sicherheitsleute einmischt und sich das gemachte Foto zeigen lässt. Ruhige Selfies sind aber kein Problem.
Fotografieren ist nahezu überall erlaubt, Fotostopps zeigen die allerbesten Stellen und Ausbuchtungen, damit man anderen nicht im Weg steht. Das ist alles sehr gut organisiert.
Mall oder Flughafen vor der Moschee
Los geht es aber am Besucherzentrum der Moschee, das im Keller unter einer großen Glaskuppel angebracht ist.
Hier erinnert zunächst alles an den Wutausbruch von Jesus im Tempel: Man glaubt in einer Mall zu stehen: Geschäfte mit Souvenirs, arabischem Schnickschnack, Schmuck, Kleidung (besonders die genannte Schicklichkeits-Kleidung), Subways, McDonalds, alles da.
Von hier geht es zu den Ticket-Schaltern. Hier bekommen wir jeder einen winzigen Zettel mit einem QR-Code: gut aufheben, es wird mehrfach kontrolliert, mindestens vor dem Eingang zum Gebetsraum.
Hier an den Schaltern ist dann auch die Kleidungskontrolle, eine Mitarbeiterin beurteilt das und wer vor ihren Augen keine Gnade findet muss nachbessern, Diskussion zwecklos. In unserer Gruppe betrifft das niemanden, aus einer anderen Gruppe werden einige Frauen zurückgeschickt.
Dann eine Sicherheitskontrolle wie am Flughafen.
Und dann folgt ein sehr langer, gut klimatisierter, unterirdischer Gang bis direkt vor der Moschee. Es gibt jede Menge Transportbänder, auch wie vom Flughafen bekannt, und für die Älteren und Kränkeren Wagen, die kostenlos den Weg übernehmen.
Direkt vor der Moschee dann eine Rolltreppe / Fahrstuhl nach oben und dann stehen wir vor dem Eingang der Moschee.
Über tausend handbemalte Säulen
Die Sheikh Zayed Moschee ist eine der prächtigsten überhaupt. Neben dem weißen italienischen Marmor wurde nicht an Gold gespart. Die zahlreichen weißen (einige inzwischen vergilbt, aber der Marmor wird grad aufwändig gereinigt) Kuppeln sind schon beeindruckend. Die über tausend mit Blumenmustern handbemalten Säulen der Säulengänge noch mehr.
Geleitet werden wir durch dünne Schnüre. Zunächst links herum durch die Säulengänge um ein Atrium herum. Dieses besteht aus glänzendem weißen Marmor mit Blumenornamenten.
Rekord-Kronleuchter und Teppiche
Am hinteren Ende gelangt man in das Innere der Moschee. Der Vorraum ist ebenfalls rundum mit Blumenornamenten bemalt und hat den ersten Kronleuchter. Davon gibt es hier noch mehrere, der größte und schwerste besitzt Weltrekorde. Übrigens in Deutschland gefertigt mit Swarowski-Kristallen.
Dann folgt der riesige Gebetsraum. Dieser ist vollständig mit einem unbezahlbaren, handgeknüpften Teppich aus dem Iran ausgelegt und darf deshalb nicht betreten werden (zumal wir für die gesamte Besichtigung die Schuhe nicht ausziehen müssen). Aber auch hier gibt es zwei Fotobuchten.
Der Gebetsraum ist ebenfalls sehr prächtig mit geschicktem Lichteinfall, beeindruckenden Säulen und den schon erwähnten riesigen Kronleuchtern.
Von hier geht es dann zurück an der Außenseite der Moschee vorbei an blauen Wasserbecken, die einen spiegelnden Charakter haben sollen. Das wird sicher erst im Dunkeln sichtbar.
Für die Wege und die Besichtigung haben wir eine gute Stunde Zeit. Das ist gut berechnet. Natürlich können Worte Pracht und Luxus hier kaum beschreiben, die wir hier gesehen haben. Der geneigte Leser darf sich deshalb über die Bilder hier freuen.
Vorsicht für geheingeschränkte Menschen
Zurück geht es den gleichen Weg und Treffen ist wieder in der Verkaufshalle.
Eine ältere Dame begegnet uns mit einem blutverschmieren Turban. Diese ist in der Moschee gestürzt. Das kann tatsächlich leicht passieren, denn obwohl der Weg meist völlig eben ist, hat der Marmor an manchen Übergängen einen Absatz, der nicht gut zu sehen ist und natürlich nicht farbig gekennzeichnet ist. Vorsicht also für geheingeschränkte Menschen.
Mit dem Bus geht es dann zurück zum Schiff, diesmal einen anderen Weg, so dass wir noch einen Blick auf eine Mangroven-bewaldete vorgelagerte Insel werfen können.
Die meiste Zeit sitzen wir ja im klimatisierten Bus. Das ist auch gut, denn draußen sind schweißtreibende 27°C. Allerdings ist es heute überwiegend bewölkt. Die letzten Wolken, bevor der Sommer beginnt und es vor Hitze nicht auszuhalten ist- Deshalb neigt sich jetzt auch die Kreuzfahrtsaison dem Ende zu.
Gegen 17:30 Uhr sind wir wieder da. Und nun hungrig und durstig. Da heute Abend Auslaufen angesagt ist, rechnen wir damit, dass alle versuchen werden, früh essen zu gehen. Das ist auch so und trotz zeitigem Erscheinen bekommen wir den letzten Platz im East Restaurant.
Anders als in den letzten Tagen geschildert ist die Auswahl hier kleiner als auf den anderen Schiffen, auch gibt es hier kein Live-Cooking (dazu gibt es hier Spezialitäten-Restaurants). Aber es gibt genug Leckeres für uns, halt asiatisch.
AIDA-Stars und klappernde Türen
Um 19 Uhr sitzen wir pünktlich im Theatrium, denn es gibt die erste Show. Nur falls der Leser es überliest: ja, es gibt tatsächlich wieder eine Show. Deren Fehlen habe ich ja auf den letzten Fahrten reichlich bemängelt.
Die erste Show ist wie auf den anderen Schiffen auch die Vorstellung der Stars, „AIDA Stars – Shine“. Letzteres bedeutet, dass alle komplett in weiß gekleidet sind. Die Zusammensetzung hier ist aber anders als auf den kleineren Schiffen, ähnlich der auf der AIDAnova aus Vor-Corona-Zeit:
6 Sänger und Sängerinnen, 6 Tänzerinnen (keine Tänzer), 2 Gymnastinnen, 2 Artisten, 1 Violinistin und 1 Clown („Interactive Performer“).
Auch hier werden wie früher kurze Einspieler auf der LED-Wand gezeigt, aber ohne Lebenslauf, sondern nur Name und Herkunft.
Besonders bei den ukrainischen Künstlern hätten wir früher keine Ahnung von der Herkunft gehabt, heute legt sich sofort ein Schatten voller Gräuel über die Information, dass eine Gymnastin aus Bachmut kommt. Alles nur, weil ein Größenwahnsinniger glaubt, nach Belieben ein Nachbarland überfallen zu können.
Danach verfolgen wir noch die Prime-Time, vor allem, um nun das erste Mal in Ruhe abends anstoßen zu können auf den Urlaub.
Auf dem Balkon klappert es nun furchtbar. Wir stellen nach einiger Suche fest, dass die Balkon-Zwischentüren nach der Reinigung heute Morgen nicht richtig befestigt wurden und nun alle klappern. Darum klemmen wir nun die Schnüre der Hängematten und AIDA-Kataloge darin ein. Das machen die Balkonnachbarn genauso und dadurch ist Ruhe.
Um 21 Uhr legen wir ab und haben noch einmal einen schönen Blick auf die nächtlich beleuchtete Stadt.
Die nächste Etappe sind 744 Kilometer bis Muscat. Morgen ist aber erst einmal Seetag.
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