Von Dubai nach Mallorca mit der AIDAcosma, Indischer Ozean 19.04.23
Das Lachs-Thema wird weiter zum Frühstück an jedem zweiten Tag ein desolates Thema. Das gibt Gelegenheit, das Frühstück in den Buffet-Restaurants insgesamt genauer zu beleuchten. Samt der Butter-Schnitzer. Wir stellen unsere Kabine vor und erwandern die untersten Decks.
Von Arabien durch den Suezkanal zu Mittelmeerinseln
AIDAcosma 2023
Heute ist der zweite Tag.
Der geneigte Leser erinnert sich sicher: Gestern gab es Lachs, heute folglich nicht. Damit ist das Thema des heutigen Seetags vorgegeben. Wobei es natürlich völlig bescheuert wäre, jetzt den ganzen Tag über den Lachs-Mangel zu thematisieren. Und natürlich kennt der geneigte Leser mittlerweile den Autoren dieser Zeilen und weiß, dass er sich jeder Herausforderung stellt: „Hold my Lachs“…
Frühstück ist mehr als reichlich da
Nein, kein Wort mehr zum fehlenden Lachs, stattdessen beschreibe ich mal das Frühstück im Markt Restaurant (das im Wesentlichen das Gleiche wie in allen Buffetrestaurants ist).
Denn dahin verschlägt es uns heute, weil das Markt Restaurant am längsten geöffnet ist. Und weil ich dasselbige später in diesem Bericht mit einer in diesem Augenblick ausgesprochen geschickten Überleitung noch einmal aufgreife.
Jetzt um 8:30 Uhr ist es noch ruhig, bis 9 Uhr füllt sich das Restaurant zusehends. Und das Frühstück ist gut:
Es ist alles reichlich und zumeist über mehrere Stationen doppelt verteilt. Unter den rund 10 Sorten Brötchen finden wir meist unsere Lieblings-Vollkorn-angehauchten Brötchen. Brot und Baguette gibt es auch in verschiedenen Sorten, Pancakes werden frisch zubereitet. Leider gibt es auch verschiedenste dänische Gebäcke, da kann ich meist nicht völlig widerstehen.
Eier sind weich- und hartgekocht. Da schwächelt AIDA allerdings, denn weichgekocht bedeutet hier jeden Morgen wieder hauptsächlich roh. Hart dagegen ist derart hart, dass man damit Fenster einwerfen könnte. Zum Beispiel die des AIDA-CEO, der die Lachs-Sparmaßnahmen erfunden hat.
Auf der warmen Seite finden wir noch gebratenen Speck, Rührei, Pilze, Porridge, Milchreis mit warmen Früchten, Spiegelei. Ich hab auch schon baked beans gesehen, allerdings heute nicht. Aber wer isst Hackbällchen zum Frühstück? Sind jedenfalls auch allmorgendlich da.
Käse und Aufschnitt in verschiedenen Sorten, Räucherfisch, Lachs (letzteres nur jeden 2. Tag, aber ich glaube, das erwähnte ich gelegentlich. Heute jedenfalls nicht).
Eine vielseitige Müsli Station, dazu verschiedene Quark, Joghurt und Frischkäse-Variationen. Obst, verschiedene Milchsorten, in Kannen Wasser mit Zitrone oder Orange oder anderem, Möhren-Ingwer-Drink (lecker!) und noch verschiedene andere Leckereien. Dazu immer mal ein wechselnder Smoothie, heute Mandel-Orange.
Nutella aus dem Pumpgefäß, hier sehe ich mehr Erwachsene als Kinder. Was allerdings auch daran liegen kann, dass überall die Ferien zuende sind und deshalb nur wenige kleinere Kinder an Bord sind.
Und noch vieles andere, was überall dazwischen steht und mal selbst entdeckt werden muss, Zeit genug gibt es hier ja. Auch eine Station für Unverträglichkeiten ist jetzt immer da.
Wir verlieren den Glauben an Butterschnitzer
Bei der Butter bin ich enttäuscht. Nicht weil es nun auch vegane Butter gibt, sondern weil ich gedacht habe, dass da Mitarbeiter jeden Morgen sitzen und diese Butter-Rosetten schnitzen und liebevoll in einzelne Schälchen drapieren. Stattdessen konnte ich kürzlich einen Mitarbeiter beobachten, der aus einer schnöden Industrie-Plastiktüte die Rosetten in die Schale gekippt hat. Ein Grund übrigens, warum eine goldene Regel der Gastronomie ist, die Schüsseln in die Küche zu holen, und dort die Tüten reinzukippen, damit die Gäste nicht den Glauben an die Butter-Schnitzer verlieren. Wie ich jetzt. Das fühlt sich an, wie das erste Mal zu sehen, dass Mama und Papa die Geschenke besorgen und nicht der Weihnachtsmann.
Den Vormittag verbringen wir traditionell auf unserem Lieblingsplatz, dem Balkon. Während es überall noch schweißtreibend schwülwarm ist, haben wir hier eine frische Meeresbrise.
Land ist nicht in Sicht, aber der Kapitän meldet sich um 10 Uhr mit seinen üblichen knappen Durchsagen und erzählt, dass wir weiter hauptsächlich südlich, etwas westlich, am Oman entlang fahren, Richtung Salalah. So langsam sammeln sich die Schiffe, die vom Golf her kommend in den Suez-Kanal einfahren wollen, auch wenn das noch ein paar Tage hin ist.
Unsere Kabine ist ein guter Höhen-Kompromiss
Unsere Kabine ist steuerbord hinten auf Deck 12. Das bedeutet jetzt den Blick Richtung Westen und damit heute Morgen Schatten. Angenehm bei sonnigen 28°C!
An sich sind wir nicht so gern so hoch, sondern lieber näher am Meer. Aber hier haben wir einen guten Kompromiss: Hoch genug über dem Lanai-Deck (Außendeck auf Deck 8), das sonst gerne die Sicht auf das Wasser unten versperrt. Im Sitzen ist das von hier aus nicht zu sehen. Und tief genug unter dem vorgezogenen Deck 16, das sonst wie ein Dach wirkt.
Wir sind so weit hinten, dass unter uns die Treppe ist, mit der das Lanai-Deck auf Deck 7 springt, dort ist der Außenbereich des Yachtclub Restaurants. Damit ist uns Geschirrklappern sicher, das kennen wir von den letzten Fahrten.
Anders als bei den Verandakabinen, die wir von der AIDAprima oder AIDAperla kennen, haben wir eine normale Balkonkabine. Das bedeutet, dass der Balkon kleiner ist, so dass gerade 2 Liegestühle schräg darauf passen. Dafür ist die Kabine größer als gewohnt, mit ausziehbarem Sofa. Und auch Bad und Duschkabine sind deutlich größer. Dafür werde ich vermutlich gegen Ende der Fahrt noch dankbar sein, wenn ich weiter so viel esse.
Die Kabinen zählen auf der AIDAcosma anders
Ein Grund, warum wir uns mit der Orientierung schwer tun, ist die ganz andere Kabinennummerierung der AIDAcosma und AIDAnova:
Die ersten 1-2 Zahlen geben wie bisher das Deck an. Dann werden die Kabinen aber einfach von vorne nach hinten durchgezählt. Während bisher die drittletzte Zahl immer angezeigt hat, ob innen oder außen, steuerbord oder backbord, sind hier ungerade Kabinennummern immer steuerbord, gerade Nummern immer backbord.
Auf Deck 3 gibt es nur das Hospital
Da auch alles andere hier völlig anders ist als auf den „kleineren“ AIDA-Schiffen, nehme ich mir im weiteren Reisebericht an jedem Seetag mal ein Deck vor und beschreibe das. Natürlich haben wir das alles an den letzten Tagen auch erwandert und belegen das mit Fotos.
Das unterste für uns erreichbare Deck ist Deck 3. Anders als auf allen kleineren Schiffen ist hier nichts los. Wie üblich ist hier zwar das Hospital, sonst aber nur zwei Gangways nach draußen, die auch an Landtagen beide genutzt werden, um Staus zu minimieren. Diese Gangways sind aber nur klein und schmal, nicht so großzügig mit Pier 3 Bar wie auf der AIDAperla oder AIDAprima. Oder mit Kiosk wie auf den anderen Schiffen. Ganz schlecht für das Deck-3-Syndrom (das erläutere ich an anderer Stelle). Nur die Treppenhäuser/Fahrstühle vorne und Mitte führen hierunter, nicht hinten.
Auf Deck 4 gibt es nur Kabinen.
Auf Deck 5 ist ganz hinten das Markt Restaurant
Deck 5 wird nun spannender: Außer Kabinen gibt es ganz hinten das unterste Restaurant, das Markt Restaurant. Ungewohnt, hier aus dem Fenster zu schauen und das Meer so nahe zu sehen, das Markt Restaurant ist sonst viel höher.
Und der erste der 3 Waschsalons an Bord ist auf Deck 5. Wenn die beste Ehefrau von allen das hier liest, wird ihr einfallen, dass wir den noch gar nicht genutzt haben. Der erfahrene Leser weiß, was das bedeutet…
Wie an den letzten Tagen beschrieben ist das Markt Restaurant größer, was aber durch geschickte Aufteilung nicht auffällt. Direkt davor liegt das Treppenhaus. Und backbord eine extra Treppe, mit der man direkt 1 Deck höher zwischen East und Bella Donna Restaurant ankommt.
Auf allen Schiffen ist das Markt Restaurant das beliebteste Buffet-Restaurant. Ob das hier aufgrund der abgeschiedenen Lage auch so ist müssen wir noch beobachten.
Wie üblich sind in den Buffet-Restaurants neben dem Essen Wasser, Softdrinks und Tischwein (morgens Filterkaffee) inklusive, alles andere muss an Automaten oder beim Kellner bezahlt werden.
Am nächsten Seetag wandern wir dann ein Deck höher, da ist dann schon richtig was los.
Chaos im Café Mare
Auf dem Balkon lesen wir noch ganz viel und sehen immer mal Delfine um uns herum hüpfen. Wobei „hüpfen“ nicht übertrieben ist. Wunderschön!
Kurz vor 15 Uhr gehen wir ins Theatrium für einen neuen Vortrag der Lektorin Dorine Ali-Khan. So früh haben wir die Hoffnung, dass es am Café Mare besser klappt als vorgestern. Im Gegenteil, das Chaos ist noch größer, weil die Mitarbeiter keine festen Positionen haben. Das gibt viel Unmut in der Schlange und mit guter Führung müsste das sicher nicht so sein.
Irgendwann bekommen wir mit Nachfrage und Reklamation den üblichen Macchiato Caramel. Damit bewaffnet lernen wir viel über die Weihrauchstraße und ein bisschen über Salalah.
Auf dem Ocean Deck findet derweil ein „orientalischer Jahrmarkt“ statt. Da das aber nicht viel hermacht, schauen wir nur kurz hoch.
Stattdessen haben wir noch einen Moment auf dem Balkon.
Kein Tisch im Mamma Mia Restaurant
Abendbrot gibt es dann im Bella Donna Restaurant. Obwohl es ja in den Buffet-Restaurants immer dasselbe geben soll, entdecken wir doch erstmals Entenbrust und viele andere leckere Sachen.
Danach versuchen wir, persönlich einen Tisch im neuen Mamma Mia Restaurant zu reservieren. Aber der Restaurantchef kann uns nur dasselbe sagen wie auch das Bordportal: Für die ganze Fahrt ausgebucht. Allerdings ermutigt er uns, zur zweiten Essenszeit spontan vorbeizukommen. Sicherheitshalber vergeben sie da nur 80% der Tische, weil ja manchmal Gäste länger sitzen. Und da kann man Glück haben.
Abends sehen wir uns im Theatrium die Show „Digil@nd“ an. Hier tanzen die Tänzerinnen und Artisten in moderner Choreographie zum Teil interaktiv mit der LED-Wand. Besonders dieser Teil, in dem die Tänzerinnen in einem Computerspiel zu sein scheinen, gefällt uns gut.
Da keine Tänzer an Bord sind, müssen die Artisten deren Part übernehmen. Besonders schön ist, als das vollbärtige Muskelpaket aus Weißrussland ganz harmonisch mit der drahtigen Gymnastin aus der Ukraine tanzt. Wenn die Politiker mehr Künstler und Feingeister wären!
In der Kabine können wir dann wieder die abendliche Spiel-Übertragung aus dem Studio X sehen. Heute „Wer weiß denn sowas“, allerdings ist das Team Elton ohne Elton und das Team Bernhard ohne Bernhard. Sonst läuft es aber wie im Original. Am Ende gewinnt ein Team, was es aber gewinnt, wird für immer ein Geheimnis bleiben.
Morgen sind wir dann in Salalah.
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