Adria ab Venedig mit der AIDAbella, Venedig 16.10.16

Aufgrund komplizierter Zollverfahren dürfen wir nur im Rudel und unter Aufsicht des Zolls das Schiff verlassen. Machen wir alles, aber keine Spur vom Zoll. Statt uns am Schiff anzuketten, ziehen wir ein Fazit, kommen fast problemlos durch die Sicherheitskontrolle und fliegen nicht so „entspannt mit den Deutschen“.

Venedig 16.10.16 - Von Venedig durch die Adria AIDAbella

Die Nacht ist recht unruhig, zum einen angesichts der Reise, die heute vor uns liegt, zum anderen weil unter uns die Kofferentladung beginnt.

Heute Nacht mussten ja nun alle Koffer vor die Kabinentür gestellt werden. Dazu bietet der Zoll in Venedig nur 3 Zollzeiten an, zu denen alle Gäste abreisen müssen. Koffer selbst mit von Bord nehmen ist unmöglich, genauso außerhalb der Zollzeiten abzureisen. In der Hauptzollzeit zwischen 07:00 und 10:45 Uhr müssen alle Individualgäste und alle mit Flug vor 14 Uhr abreisen. Die restlichen Flüge werden auf zwei weitere Zollzeiten um 12:15 bis 14:00 Uhr und 16:00 bis 17:00 Uhr aufgeteilt. Für diese Zeiten gibt es schwarze bzw. grüne Banderolen, die wir gestern noch zusätzlich am Koffer befestigen mussten (das war letzte Woche noch nicht so). Grund ist, dass dann zur jeweiligen Zollzeit die richtigen Koffer bereit stehen. Zu diesen dürfen wir nämlich erst zur Zollzeit ins Terminal gehen und müssen den Koffer dann selbst durch den Zoll zum Shuttle-Bus nehmen. Nur warum? Wir haben auf der ganzen Fahrt die EU nicht verlassen, was soll dann dieser Aufwand?

Jedenfalls müssen wir so alle Badezimmerutensilien und was sonst noch morgens gebraucht wird in 2 Rucksäcke stopfen, denn diese dürfen selbst von Bord getragen werden. Da wir diese aber so nicht im Flughafen durch die Sicherheitskontrolle nehmen dürfen (wegen der Deos, Cremes usw.), müssen wir sie aber noch in einen Koffer umlagern, den wir deshalb extra entsprechend leer gelassen haben. Mal sehen, wo wir das noch nachholen können.

Weiter geht es dann so, dass wir bereits vorgestern eine Liste mit verpflichtenden Treffpunkten bekommen haben. An diesem Treffpunkt (in unserem Fall die AIDA Bar) müssen wir dann pünktlich eintreffen und uns mit Kabinennummer anmelden. Wenn alle eingetrudelt sind, geht man gemeinsam ins Terminal, holt die Koffer und bringt sie zum Bus. Das spricht dagegen, dass wir unten im Terminal noch die Möglichkeit haben, die Taschen umzupacken. Macht ja mitten im Flughafen vielleicht auch mehr Spaß…

Zunächst beginnt der Tag mit einem letzten Frühstück und der Frage, wie wir das diesmal mit dem Trinkgeld machen. Wir entscheiden, dem Restaurantchef einen Umschlag für alle Mitarbeiter in die Hand zu drücken. In diesem Fall haben wir vorher auch etwas in den Umschlag getan. Als wir unserer Trauer über das viel zu schnell angekommene Reiseende zum Ausdruck bringen, bietet er dann auch spontan an, uns sein Sofa aufzuziehen, damit hätten wir noch einmal eine Woche und müssten uns nicht am Schiff anzuketten. Wir überlegen ernsthaft.

Zumindest zeigt sich der Tag der Stimmung entsprechend trübe. Deshalb gehen wir auch nicht auf den üblichen Platz auf Deck 5, sondern in die AIDA Bar, die allerdings schon recht voll ist. Später streifen noch zahllose Gäste durch die Bar auf der erfolglosen Suche nach freien Plätzen. Das ganze leert sich aber schnell, nachdem einige Gruppen ins Terminal geführt werden.

Nun haben wir noch fast den ganzen Tag Zeit, hier zu sitzen, die noch fehlenden Reiseberichte zu Ende zu schreiben, zu lesen, zu spielen und natürlich zwischendurch etwas zu essen (von der Ente von gestern gibt es heute Mittag die Reste, immer noch lecker), denn schließlich sind wir zum Abendbrot nicht mehr hier!

Das gibt Zeit, einmal die Fahrt Revue passieren zu lassen: Es war eine total schöne Fahrt. Das Meer ruhig, das Wetter entgegen der Vorhersage meist schön und warm, sehr schöne Ziele, die wir unbedingt noch einmal sehen wollen, insbesondere Venedig und Dubrovnik. Sehr gut auch die Zeit außerhalb der Saison, das lädt zwar etwas weniger zum Baden ein als gedacht, aber dafür sind die Ziele nicht so völlig überlaufen. Das Essen war wieder hervorragend, wir sind beim Frühstück sehr verwöhnt worden und haben uns gut erholt.
Der abschließende Weichei-Index ist bei 8/14, der Steak-Index bei 14/14 mit einem Sonderpunkt für extra fein gehackte Pilze und der Lachs-Index bei 14/14 mit 1 Sonderpunkt Abzug, weil es nur Meerrettich-Sahne statt Meerrettich gab.

Venedig 16.10.16 - Von Venedig durch die Adria AIDAbella

Und mit diesen Gedanken warten wir und warten. Um 16:30 Uhr treffen wir uns dann tatsächlich in der Gruppe, gehen ins Terminal, finden da rund 100 einsame Koffer vor, die nun auch ihre Besitzer finden und verlassen das Terminal nach diesem ganzen Zoll-Aufriss nun ohne dass irgendein Zöllner anwesend wäre…

Mit dem Bus geht es in 20 Minuten zum Flughafen. Auf dem Parkplatz können wir nun endlich die ganzen Waschutensilien in den Koffer umpacken, da wir die nie durch die Sicherheitskontrolle bekommen würden. In der Zeit gehen alle anderen Gäste schon zum Flughafen-Terminal und bilden eine lange Schlange vor dem Lufthansa-Schalter. Zum Glück entdecken wir einen Schalter für Leute, die schon einen Boarding-Pass haben, und da steht kein anderer. Und der geneigte Leser kennt das ja schon, dass wir gestern bereits online eingecheckt haben und deshalb nun an der ganzen Schlange vorbeigehen zu dem vereinsamten Schalter. Die anschließende Sicherheitskontrolle ist kein Problem. Außer natürlich unsere Kleine, nach dem Zirkel neulich und den Kosmetika letztes Mal ist es diesmal eine Schere, die sich in ihrer Tasche findet. Unglaublich.

Der Flughafen hier ist viel kleiner als die meisten anderen, die wir nun schon kennen. Dafür sind mehr Luxusmarken in den Läden vertreten als sonst. Und da es zu wenig Stühle gibt, müssen viele halt die Luxuslabel ansehen.

Wir finden einen Platz am noch falschen Gate, können dafür aber das Drama am easyJet-Schalter sehen: Mit aller Kraft stopfen Passagiere ihr Handgepäck in Rahmen, um zu beweisen, dass dies in die erlaubten Maße passt. Ist aber nicht sehr überzeugend und so werden eine ganze Reihe Passagiere aus der boarding-Schlange gefischt, die nun für ihr zu großes Handgepäck nachzahlen müssen. Wir sehen viele unglücklich oder zornig gerötete Gesichter. Allerdings muss man auch sagen, was manche auf unserem Flug als Handgepäck bezeichnen, würden wir Landeier eher Umzug nennen, wodurch der Platz in den Gepäckfächern knapp wird.

Das Problem haben wir nicht, denn AIDA hat uns auf Lufthansa gebucht. Pünktlich geht es damit in Venedig los und da der Flug nur eine Stunde dauert, geht es hoch, die Crew schenkt einmal schnell Getränke aus und es geht schon wieder runter. Dabei sitzen wir leider in Reihe 4, das ist direkt hinter dem Trenner zur 1. Klasse und so sitzen wir mit der Nase an einem Stoffvorhang. Aber wir haben ja in der Werbung gelernt, dass wir entspannter reisen, weil „wir mit den Deutschen fliegen“. In diesem Fall bedeutet das, dass wir in Frankfurt nicht an einem Gate halten, sondern auf dem Vorfeld. Das hätte ich nun von Lufthansa nicht erwartet, zumal wir ja beim Hinflug gesehen haben, dass der halbe Flughafen Lufthansa gehört…

Bis nun alle im Bus sind und der Bus uns zum Terminal gebracht hat, ist dann leider so viel Zeit vergangen, dass wir nur noch zum nächsten Gate hetzen können, wo das boarding zum Weiterflug nach Hamburg schon begonnen hat. Damit ist der Plan zunichte, hier Abendbrot zu essen. Denn auch hier fliegen wir dann umgehend pünktlich los, wobei wir diesmal besser sitzen, ich habe niemanden neben mir, das ist sehr angenehm. Dieser Flug dauert sogar nur 50 Minuten, so dass die Crew es gerade noch schafft, die verteilten Getränkebecher wieder einzusammeln, bevor alle die Landeposition einnehmen. Und auch hier in Hamburg halten wir wieder nur auf dem Vorfeld, und hier lassen nun die Busse auf sich warten, da die Passagiere in noch 3 weitere Maschinen vor uns darauf Anspruch haben. Hallo Lufthansa, so habe ich die Bequemlichkeit in der Werbung nicht verstanden.

So verzögert sich alles weiter nach hinten, was unangenehm ist, da morgen früh wieder Arbeit und Schule beginnt. Der einzige Vorteil ist, dass als wir endlich im Terminal sind, unsere Koffer schon auf dem Gepäckband kreisen. Blöder Weise haben wir den Kindern versprochen, dass wir nach dem Reinfall in Frankfurt noch schnell bei McDonalds im Terminal das Abendbrot holen. Nur leider hat dieser dann geschlossen, als wir endlich um 23:20 Uhr das Terminal verlassen können. Nun haben die beiden Tüten Salzgebäck, die wir auf den Flügen bekommen haben, nicht wirklich nachhaltig gesättigt, aber die Kinder schlafen auf der Rückfahrt ein und wollen dann nur noch ins Bett. So sind wir dann 0:40 Uhr wieder zu Hause und lassen alles stehen und liegen, denn um 5:45 Uhr klingelt schon wieder der Wecker des Alltags…

Venedig

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Spannend verwinkelte Wege, Gassen und Kanäle
Weltuntergang kurz vor Hamburg