Spanien & Frankreich 3 mit der AIDAstella, Palma de Mallorca 16.07.16
Ohne Schlaf geht es mitten in der Nacht los. Diesen Sommer ist nur ein gesplitteter Urlaub möglich, deshalb kommt nach der AIDAprima nun heute unsere AIDAstella-Premiere. Eine von uns wird zur Herausforderung für das Sicherheitspersonal und hyperaktiv-laute Bespaßung im Bus leitet dann das altbekannte Drama ein: Der Lachs fehlt. Dafür können wir unseren Salzbedarf für Jahrzehnte decken und philosophieren über den Hausmeister der Kathedrale.
Die kleinen Perlen des Mittelmeers
AIDAstella 2016
Schlaf wird überschätzt. Daran ist aber auch nicht zu denken, denn zum einen ist es einfach ein besseres Gefühl, wenn zu Hause keine Arbeit liegenbleibt und zum anderen geht es mitten in der Nacht los.
Sehr früh in Hannover
Geplant ist der Abflug ab Hannover um 4:50 Uhr. Dazu kommt, dass wir ja zwei Stunden früher am Flughafen sein sollen, die Fahrt zum Flughafen und der Weg vom gebuchten Parkhaus zum Terminal. Deshalb geht es um 1:30 Uhr los, da lohnt kein Schlaf, lediglich für die Kinder.
Der Weg durch die Nacht ist einsam und problemlos, erst auf der Autobahn sind auch andere unterwegs. Das Parkhaus ist schnell gefunden, der Fußweg dann nicht weit. So sind wir pünktlich da, lediglich airberlin braucht etwas länger, um die Schalter zu besetzen. Dafür kommen wir aber auch als erste dran, da wir den Check-In vorgestern Abend schon online gemacht haben, müssen wir lediglich zum Gepäckabgabe-Schalter. Und die Mitarbeiter sind hier und auch an der anschließenden Sicherheitskontrolle wirklich ungewohnt freundlich. Und lassen sich auch dann nicht aus der Ruhe bringen, als unsere Kleine durchfällt und die Mitarbeiter aus ihrer Handtasche Tiegel, Tuben, Parfums fördern, die allesamt in einen Zip-Beutel gehört hätten und die sie irgendwie ungefragt in ihre Tasche befördert hat. Gut, dass wir so früh dran sind.
Das Warten am Gate ist dann gewohnt langweilig, drei von uns Vieren vertreiben sich die Zeit mit diesem neuen Pokémon-Fangen. Wie immer verrate ich nicht, wer sich hier verweigert, aber ich gucke den anderen mehr oder weniger gern dabei zu.
Das Boarding beginnt dann pünktlich und dermaßen reibungslos, dass wir sogar eine ganze Ecke früher starten. Im Flugzeug nicken wir dann alle einmal über, drei von uns sind dann bei der Getränkeverteilung auch unweckbar eingeschlafen, auch hier schweige ich zu den Identitäten, allerdings schmeckt mir der Kaffee dann wirklich nicht so doll.
So gibt es dann vom Flug nicht viel zu berichten, was ja besonders mir mit der bekannten rationalen Höhenskepsis sehr entgegen kommt. Lediglich der Platz ist etwas arg eng dank XXXXL-Sitznachbar (nicht aus unserer Familie, wie immer muss ja bei 4 Familienmitgliedern und 3 Plätzen in einer Reihe 1 von uns neben Fremden sitzen, der geneigte Leser darf jetzt raten, wer das ist) und das Aufsetzen nach knapp 2 Stunden Flug auf Mallorca ist ungewohnt hart.
Erstmals auf der AIDAstella
Der AIDA-Shuttle zum Schiff steht wie immer vor dem Flughafen bereit, allerdings müssen wir hier dann länger im Bus warten, bis er sich langsam nach und nach füllt. Dafür haben wir hier dann beste Unterhaltung, denn neben uns sitzt eine Mutter mit 3 Kindern. Selten haben wir so ein lautes und hyperaktives Treiben neben uns gehabt – und ich spreche nicht von den Kindern. Als die Mutter dann den Kindern erzählt, dass der Papa nicht mit dem Bus mitkommt, sondern sich um einen Leihwagen kümmert, habe ich den Eindruck, dass die gesamten Businsassen im Takt verständnisvoll nicken…
Aber schließlich sind wir da und erreichen schon gegen 8:30 Uhr (morgens!) die AIDAstella. Und das ist für uns eine Premiere: Hier waren wir noch nie, die AIDAstella ist tatsächlich das einzige der 8 großen AIDA-Schiffe, das in unserer Liste noch fehlte. Nun erinnert sich der geneigte Leser vielleicht, dass ich gerade erst von Bord der AIDAprima berichtet habe. Ja, das ist wahr, so können wir a. nochmal direkt vergleichen, b. uns wieder so richtig zu Hause fühlen (was bei der AIDAprima nicht ganz passte) und c. ist es einfach so, dass wir nicht wie in den letzten Jahren 2 Wochen (oder auch ein paar Tage mehr) an Bord bleiben können, sondern berufsbedingt den Urlaub splitten müssen.
Eine weitere Premiere haben wir noch: Jedes Mal in Palma de Mallorca lagen wir bisher stadtfern im Hafenbecken, diesmal ist für uns das erste Mal, dass wir direkt an der Stadt liegen. Dort wo wir sonst lagen, liegt heute die TUI Discovery, ein älteres Schiff, das aber erst letztes Jahr in die Flotte übernommen wurde und dieses Jahr das erste Mal auf Mallorca ist (heißt das eigentlich „auf Mallorca“, wenn das Schiff nur „an Mallorca“ anlegt?).
Der Check-In geht hier zügig, auch mit den Check-In-Automaten, die wir schon von der AIDAprima kennen. Nur werden die Karten hier nicht korrekt bedruckt, es fehlt unsere Clubstufe darauf. Das würde uns sonst weniger stören, aber damit haben wir Zugang zu dem exklusiven Frühstück, das wir jetzt gern hätten. In der Teilnehmerliste des Restaurantchefs stehen wir dafür erst ab morgen. Insofern gehen wir dann ins Belladonna Restaurant, und dann geht prompt das Theater los, das der geneigte Leser schon bis zum Abwinken kennt: Kein Lachs. Verzweiflung pur. Sicherheitskontrolle trotz gefährliche Zahnpasta überstanden, Flug irgendwie überlebt und nun das…
Naja, der Hunger treibt auch die Eier, Käse, Marmelade und sonstwas rein, aber das muss morgen wieder anders werden.
Den Rest des Vormittags verbringen wir in der AIDA Lounge direkt an den Panorama-Fenstern mit Blick über Palma mit Schlafen und Spielen, denn die Kabinen sind noch nicht fertig, schließlich müssen die Vorbesitzer die Kabine erst um 9 Uhr räumen.
Salz für Jahrzehnte
Auffällig ist, dass in den Treppenhäusern überall Spucktüten hängen. Das muss ja eine wilde Fahrt gewesen sein. Tatsächlich erfahren wir, dass es ordentlich Wind, Seegang und damit reichlich Grund für die Spucktüten gab. Und auch die Fenster der höhergelegenen Balkone, auch die Panoramafenster der AIDA Lounge auf Deck 10 sind voll von getrocknetem Salzwasser. Eine Geschmacksprobe bestätigt: Das glipschige Zeug auf den Handläufen unseres Balkons auf Deck 8 ist pures Meersalz. Kurz nochmal durchrechnen: Wenn wir das jetzt einmal an allen Handläufen der öffentlichen Außenbereichen abwischen, auf unserem Balkon trocknen und dann in Tüten abfüllen, das müsste unseren privaten Salzbedarf zu Hause bis etwa September 2079 decken. Gute Idee…
Als Service, den wir noch nicht kennen, steht eine Mitarbeiterin im Theatrium, die gefragt werden kann, ob die eigene Kabine schon frei ist. Tatsächlich ist unsere um 11 Uhr bereits fertig. Dahin machen wir einen Umweg über die Rezeption, um die Karten so drucken zu lassen, dass auch die Clubstufe korrekt darauf steht. Blöder Weise wurde dabei der Magnetstreifen nicht richtig beschrieben, deshalb öffnet sich die Kabinentür nicht mit der Karte und wir müssen noch ein 2. Mal zur Rezeption. Dort wird auch noch mit einem gewöhnlichen Locher ein weiteres Loch in die Karte gemacht, denn die Karten sind völlig ungeeignet vorgefertigt, so dass die zahlreich an Bord vertretenen Schlüsselbänder nicht an die Karte passen. Mit dem Zusatzloch geht das dann, allerdings weist die Mitarbeiterin darauf hin, dass man von außen den Magnetstreifen nicht mehr sieht und falls sie diesen mit dem Locher beschädigt haben sollte, müssen wir noch einmal zur Rezeption und neue Karten machen lassen. Aber das bleibt uns zum Glück erspart, ein drittes Mal in der langen Schlange anzustellen, wäre keine Freude.
Balkon bei strahlender Sonne
Nach dem Auspacken sind wir dann endlich vollständig angekommen und genießen den Blick vom Balkon. 28°C, strahlender Sonnenschein, klare Luft. Durch die andere Lage des Schiffs schauen wir direkt auf den Jachthafen und die zahlreichen großen und größeren Luxusjachten. Je mehr es gegen Mittag geht, desto mehr dieser Schiffe fahren aus und ein und es ist viel los unter unserem Balkon.
Normalerweise essen wir mittags auf dem Schiff ja nichts, um die Kalorienzunahme in Grenzen zu halten. Aber es ist Tradition, dass wir am ersten Tag mittags gehen, zumal das Frühstück ja sehr viel früher war als an den üblichen Schiffstagen. So unterbricht eine kleine oder vielleicht auch nicht ganz so kleine Mahlzeit unsere Balkonsitzung. Die danach noch weiter unterbrochen wird, weil wir nun doch so müde sind, dass wir erst einmal aufs Bett fallen.
Tatsächlich schlafen wir sofort und tief ein, erwachen aber gerade rechtzeitig, um eine andere Tradition fortzuleben, nämlich das von unserem Jüngsten erwartete Burger-Essen im California-Grill. Immer am ersten Abend. Heute ist das auch ok, weil wir erst gegen 22 Uhr auslaufen sollen.
Noch ein Augenblick Pause und dann kommt die allseits beliebte Rettungsübung. Unsere Station ist vollzählig, aber woanders scheint es zu hapern, denn es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis die Sicherheitsdurchsagen kommen. Zumindest fällt diesmal niemand auf, der ausfallend wird und das ist eine Wohltat.
Kathedrale im Dunkeln
Erstaunlich schnell wird es dunkel. Zu Beginn der Rettungsübung um 21:15 Uhr ist es noch hell, danach müssen wir in der Kabine Licht anmachen. Schon von der Rettungsübung aus hatten wir einen herrlichen Blick auf die schön beleuchtete Kathedrale, jetzt stürme ich auf den Balkon, um diesen Blick einzufangen. Mangels Kescher nehme ich dafür die Kamera und habe gerade Glück: 3 Bilder gelingen mir noch, dann schaltet der Hausmeister das Licht aus. Zackzack deckt sich nacheinander wie eine Welle die Dunkelheit über die Kathedrale. Das ist so schade, denn aus der Vergangenheit wissen wir, wie schön beim Auslaufen der Blick über die Kathedrale war. Aber schon bei den letzten Malen sieht man hier nur auf die schemenhaften Umrisse.
Weiß jemand, warum die das machen?
Begrüßungs-Set und Begrüßungs-Show sind ja schon fast Pflichtprogramm. reißen uns aber richtig mit. Nicht so sehr der Sekt, sondern die Show „Soulman“ auf dem Pooldeck. Wieder unglaubliche Stimmen an Bord, das verspricht viel für die kommenden Shows!
Das Auslaufen wird verschoben, da noch irgendwo ein Zubringer-Flugzeug in der Luft hängt, so gegen 23:30 Uhr geht es dann los und wir haben vom Balkon einen schönen Blick über die Skyline von Palma de Mallorca. Danach überwältigt uns wieder sehr schnell der Tribut für die durchgemachte letzte Nacht: der Schlaf.
Die erste Etappe sind 698 km bis Ajaccio. Morgen ist aber erst einmal Seetag.
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