Von Teneriffa in die Dominikanische Republik mit der AIDAperla, Santa Cruz de Tenerife / Teneriffa 24.10.22
Endlich geht es wieder los! Diesmal zum ersten Mal ohne Kinder. In die Wärme mit neuen Inseln. Dabei haben wir die Anreise mit militärischer Präzision geplant und setzen dies exakt um, mal mit Hilfe der Bahn, mal ohne. So kommen wir nach Frankfurt, Köln, Düsseldorf und zum Schluss Teneriffa. Und sind glücklich, endlich an Bord zu kommen. Die Rettungsübung am Schluss läuft – sagen wir freundlich – nicht so präzise. Da hilft nur noch unserer eigener Sail-Away auf dem Balkon.
Wundervolle Strände, türkises Meer und Regenzeit in der Karibik
AIDAperla 2022
Diesmal wollen wir es unbedingt besser machen. Nicht wieder die unkalkulierbare Wartezeit wie letztes Mal, besonders beim Transatlantikflug.
Deshalb sitzen wir jetzt am Gate in Düsseldorf und warten 2,5 Stunden auf den Flug. Und haben seit gestern schon 1 Autofahrt, 2 Bahnfahrten und 1 Hotel hinter uns. Einschließlich hängender Zunge in Köln und durchgeschwitztem Oberteil in Frankfurt.
Und tatsächlich ist es besser.
Aber ich fange mal ganz vorne an:
Hotel oder Bahn?
Unser Ziel ist diesmal die Karibik. Das hatten wir schon Mal oder auch zweimal, diesmal aber mit neuen Inseln (also für uns neu, die Inseln selbst gibt es schon länger). Dabei fahren wir von Teneriffa aus über den Atlantik und fliegen am Schluss aus der Dominikanischen Republik zurück. Das ist nur möglich, weil die Kinder nicht mehr jedes Mal mitwollen und wir deshalb nicht auf die Ferien angewiesen sind.
Das Problem diesmal ist, dass wir nur Flüge ab Düsseldorf und an Frankfurt bekommen haben.
Und dann haben wir viele Möglichkeiten durchgespielt. Dabei hat sich herausgestellt, dass Mietwagen oder Hotel in Düsseldorf zu dem Zeitpunkt viel zu teuer sind.
Dann kann man den ICE, den wir zurück bräuchten, nur exakt zur Uhrzeit buchen. Das ist nicht möglich wie beim Nahverkehr, Ticket kaufen und irgendeinen Zug nehmen. Und das ist das Problem: wann den Zug nach Hause buchen? Wenn wir zurück kommen, fliegen wir über den Atlantik. Sind wir dann pünktlich? Wenn der Zug weg ist, muss ein neuer gebucht werden. Und kurzfristig ICE buchen kostet oft ein Vielfaches. Also mit Sicherheitsabstand buchen und riskieren, mehrere Stunden am Flughafen zu warten. Nach einem 10-Stunden- Übernachtflug.
Nein.
Parken in Frankfurt für die Müdigkeit des Rückflugs
Wir haben uns einen anderen Weg ausgedacht:
Um 9 Uhr sind wir gestern Morgen mit dem Wagen losgefahren. Auch mit Sicherheitsreserve, aber für die Autobahnfahrt ist das besser kalkulierbar. Und auch einmal Laden und Essen haben wir mit einkalkuliert.
Ziel ist Frankfurt. Die Parkgarage Gateway Gardens ist deutlich günstiger als alle anderen Optionen. Und der besondere Clou ist: wenn wir müde vom Nachtflug kommen, steht das Auto vor der Tür.
Herumirren in Frankfurt
Im Preis inbegriffen ist die S-Bahn bis zum Flughafen. Die Station ist ganz in der Nähe des Parkhauses. Oder wäre es zumindest, wenn Google Maps nicht beschlossen hätte, uns mit den Koffern in der Hand nochmal um den einen oder anderen Block herumzuführen, um die neuen Gebäude zu begutachten. Sightseeing – so wichtig.
Letztlich sind wir zwei Piloten gefolgt und haben dann die richtige Bahn im Schlaf gefunden. Waren dann nur 2 Minuten bis zum Flughafen. Dann im Flughafen vom Regionalbahnhof zum Fernbahnhof gegangen. Auch das sind nur wenige Minuten. Wenn man in die richtige Richtung geht. Oder man macht es wie wir und lernt erstmal den gesamten Flughafen kennen.
Schließlich am richtigen Gleis angekommen hatten wir nur noch ne halbe Stunde Wartezeit, bis der Zug fährt. Nur dass er noch ne halbe Stunde Verspätung hatte.
Aber gut, wir brauchten ja keinen Anschlusszug. Kurz vor Ankunft sind wir schon mal ganz zum anderen Ende des Gleises gegangen, unser Wagen war der allerletzte.
Dabei übersahen wir ein kleines Problem: von dort hinten konnte man weder die Anzeigetafeln erkennen noch die Durchsagen verstehen.
Und so haben wir die Anzeige verpasst, dass unser Zug kurzfristig auf ein anderes Gleis verlegt wurde. Erst als andere Wartende hektisch in Bewegung kamen, bin ich lieber mal Richtung Anzeigentafel gegangen. Dann wurden wir auch hektisch, denn in 1 Minute war Abfahrt auf Gleis 4 statt 7. Also Rolltreppen rauf und auf der anderen Seite wieder runter. Ist eigentlich dem geneigten Leser schon mal aufgefallen, wie langsam Rolltreppen sind?
Auf dem richtigen Gleis wieder ganz nach hinten, aber alles kein Problem, trotz Koffern waren wir schnell wie der Blitz und rechtzeitig da. Eine alternative Erklärung wäre, dass der Zug weitere 10 Minuten Verspätung hatte.
Der Rest war ein Kinderspiel: unsere reservierten Plätze waren tatsächlich frei, in den Kofferfächern war genug Platz, die Fahrt war ruhig und mit nur wenig zusätzlichem Zeitverlust kamen wir gegen 18 Uhr in Köln-Messe an.
Hotel in Köln
Das haben wir deshalb so gewählt, weil von hier eine Bahn direkt zum Flughafen Düsseldorf fährt und das Hotel direkt am Bahnhof komplett neu ist und 1/4 von den Angeboten in Düsseldorf kostet.
Tatsächlich waren es nur 5 Gehminuten. Das Zimmer war schön und sauber. Und wir haben natürlich gesehen, dass wir ruckzuck an der Rheinbrücke und am Kölner Dom sind.
Nur dass es in der Zwischenzeit angefangen hat, in Strömen zu regnen.
Also erst Pause. Gegen 19:30 Uhr hörte es auf zu regnen. Unser erster Weg ging zurück zum Bahnhof, wir wollten noch kurz erforschen, wie wir am nächsten Morgen zur Regionalbahn kommen. Durch zahlreiche Baustellen dort schien das nur über zig Treppen zu gehen. Doof mit Koffern.
Über die Rheinbrücke zum Kölner Dom
Von hier waren es 3 Minuten zur Rheinbrücke. Es war ja inzwischen dunkel. Da auch der Dom dunkel war, war er nur schemenhaft in der Ferne zu sehen.
Der Blick über den Rhein ist wirklich schön. Auf der Brücke überall die berühmten Liebesschlösser, das müssen Zehntausende sein. Daneben fahren die Bahnen nahezu ununterbrochen.
Auf der anderen Seite sieht der Platz um den Hauptbahnhof, auf den man von der Domplatte herabschaut, genauso wenig einladend aus wie in den meisten Städten. Aber der dunkle Dom, der riesig vor uns aufragte, ist schon beeindruckend.
Es war dabei für die Jahreszeit ungewöhnlich warm. Im Laufe des Tages waren wir bereits mehrfach durchgeschwitzt und hier in der Altstadt wurde es nun langsam zu viel. Mit hängender Zunge sind wir zurück über die Brücke gegangen. Im Bahnhof fanden wir unser Abendbrot, das wir uns dann auf dem Zimmer haben schmecken lassen.
Zum Flughafen Düsseldorf
Heute Morgen ging es dann früh los. Frühstück gab es ab 6:30 Uhr und wir waren fertig gepackt die ersten und nahezu einzigen.
Das Frühstück war gut, aber für meinen Geschmack zu viele Teile in Einzelportionen verpackt.
Um 8 Uhr standen wir wieder am Bahnhof und Dank der Rezeption des Hotels fanden wir sogar Rolltreppen zum Gleis versteckt hinter Baucontainern.
Und Dank der Bahn kam der Zug direkt mit uns an. War zwar ein früherer Zug, der deutliche Verspätung hatte, das war uns aber egal.
Reibungslos kamen wir am Flughafen und mit dem SkyTrain am richtigen Terminal an.
Condor ist im Terminal B und an einer endlosen Schlange vor den Schaltern zu erkennen. Um 9 Uhr waren wir da und die Schalter wurden eine halbe Stunde später geöffnet
Ein Mitarbeiter ging durch die Reihen und schickte Familien mit kleinen Kindern zu einem schnelleren Schalter.
Und zog Leute ohne Check-in aus der Baggage-Drop-Off-Schlange.
Pünktlich ging es dann an den Schaltern los. Condor ist da etwas unflexibel: es gab 2 Schalter zur Kofferabgabe und 2 Schalter zum Check-In. 90% der Reisenden haben aber bereits den Check-In online gemacht. Ich hätte gedacht, die Schalterzahl müsste sich daran anpassen. Trotzdem ging es zügig voran.
Auch an der Sicherheitskontrolle ging es schnell und so waren wir um 10 Uhr am Gate.
Flug nach Teneriffa
Und da sitzen wir nun und sind nun wieder an der Stelle, an der dieser Bericht begann.
So verbringen wir hier die Zeit damit, ein bisschen Proviant für die Mittagszeit zu besorgen und mit dem Reisebericht zu beginnen. Und noch immer ist es 1 Stunde bis zum Abflug.
Wie immer springen viele Menschen auf, als die ersten Mitarbeiter am Gate erscheinen. Diese stehen jetzt im Weg, weil die Passagiere nach Gruppen aufgerufen werden, um das Flugzeug zu beladen.
Pünktlich schaffen wir das Boarding, aber erst mit 30 Minuten Verspätung heben wir ab und sehen Düsseldorf unter uns samt Rhein zur Spielzeugstadt schrumpfen.
War es im Flugzeug eigentlich schon immer so eng? Ich habe das Gefühl, die Plätze wurden nochmal ein paar Zentimeter geschrumpft.
Nach stundenlangem Lesen denken wir, dass wir bald durch sind. Aber es sind erst 2 der 4,5 Stunden vergangen.
Aber irgendwann hat der Mann neben mir alle seine Geschichten erzählt und wir landen auf Teneriffa.
Die Ankunft in Teneriffa ist warm. 22°C, da kommen wir mit unseren Jacken aus Norddeutschland nicht weit.
Mit dem Bus über die Insel
Erfreulicher Weise kommen unsere Koffer gut an. Einige AIDA-Guides schleusen uns zum richtigen Bus. Wir gehören zu den ersten, die diesen Bus entern dürfen und finden deshalb einen sehr schönen Platz. Nur leider beschließt die Mitarbeiterin am Buseingang, die sorgfältig Namen und Kabinennummern notiert, damit sich niemand ohne AIDA-Anreisepaket dort einschleust, dass sie doch lieber bei einem anderen Bus hilft. Dadurch steht nun eine Schlange Gäste hilflos vor unserem Bus, die diesem Bus zugeteilt waren. Bis irgendwann der Chef vorbeikommt und fragt, wo seine Mädels sind. Das wüssten wir auch gern, also übernimmt er kurzerhand das Einchecken und somit wird unser Bus doch noch voll und es geht los Richtung Schiff.
Dazu müssen wir die Küstenautobahn aus dem Süden ganz in den Norden hochfahren, Das dauert keine 45 Minuten, was vor allem an der recht mutigen Busfahrerin liegt. Ich hätte mich jedenfalls nicht getraut, mit diesem Tempo während einer Geschwindigkeitsbegrenzung die Polizei zu überholen. Sie schon, und vielleicht haben die Beamten auch Angst vor ihr und schauen deshalb weg.
Die Landschaft um uns herum ist zunächst felsig und kahl, wird aber Richtung Norden immer grüner. Die ganze Fahrt haben wir den Ozean im Blick.
In Santa Cruz de Tenerife finden wir dann die AIDAperla. Sie liegt im selben Hafenbecken wir immer, aber diesmal nicht an einem Pier, sondern direkt am Kai.
Endlich an Bord!
Das Einchecken geht recht zügig. In umgekehrter Reihenfolge wie sonst, also zuerst durch die Sicherheitskontrolle der Behörden, dann zum Check-In. Und obwohl die Schlange vor der Sicherheitskontrolle lang ist, geht es recht schnell.
Und dann dürfen wir endlich an Bord, was für ein schönes Gefühl! Und ohne Angst, wegen eines positiven Tests wieder aus der Kabine gezerrt zu werden, davon berichte ich die nächsten Tage nochmal.
Unsere Kabine ist fertig, was jetzt um 19 Uhr kein Wunder ist, Aber wir haben jetzt erst einmal unendlich Durst, auf dem Flug hatten wir nur eine kleine Reserve-Flasche Wasser. Eigentlich geht ja unser erster Weg traditionell zu einem Burger, aber zum einen sind die Kinder ja nicht dabei und zum anderen öffnet das Fuego erst um 20 Uhr. Dann soll aber auch bald die Rettungsübung sein.
Deshalb gehen wir ins Weite Welt Restaurant, finden einen sehr leckeren Schweinekrustenbraten und genug zu trinken.
Die chaotischte Rettungsübung aller Zeiten
Tatsächlich gibt es wieder die von vor Corona bekannte Rettungsübung, wenn auch nur für die neu aufgestiegenen Gäste. Um 20:30 Uhr ertönt der Alarm und wir gehen zu unserer Sammelstation in der Plaza.
Und erleben die chaotischte Rettungsübung, seit wir AIDA fahren. Offensichtlich haben die Mitarbeiter während Corona auch verlernt, wie eine solche Rettungsübung abläuft, Wir wollen das Ganze schon fast übernehmen und damit Ordnung reinbringen.
Schon der Weg zum Sammelplatz ist mit Hindernissen gespickt. Obwohl wir wissen, wo wir langmüssen, schickt uns ein Mitarbeiter in die andere Richtung und sein Chef wieder zurück.
An der Plaza können die Gäste von drei Seiten kommen. Nur an einer hüpft ein Mitarbeiter herum und liest die Karten der Gäste ein. Erst gegen Ende der Übung fällt es auf und der Leiter schickt Mitarbeiter an die andern Eingänge, da kommt nun aber kaum noch jemand. Alle die schon da sind, suchen entweder selbständig nach jemandem mit Lesegerät oder werden eben nicht als anwesend erfasst.
Auch die Demonstration, wie man die Rettungs-Weste anlegt, ist interessant. Junge Mitarbeiter versuchen, bei ihre älteren Kollegen abzugucken, was sie uns jetzt zeigen sollen.
Der erste Satz der durchgesagten Sicherheitshinweise besagt, dass wir im Notfall den Anweisungen der Crew Folge leisten sollten. Sagen wir es so: Nein. Hoffen wir lieber darauf, dass nie ein Notfall eintritt.
Allerdings ist es so, dass wir nur hier stehen, weil wir zeitlich zu spät für das neue Verfahren mit digitaler Sicherheitseinweisung sind. Wer das macht, muss nicht zu dieser Rettungsübung erscheinen. Auf Barbados werden neue Gäste dazukommen und dann beschreibe ich mal, wie das jetzt funktioniert.
Sail-Away auf dem Balkon
Das Auslaufen verzögert sich bis ca. 23 Uhr, sagt der Kapitän an. Es gäbe noch ein technisches Problem, das die Ingenieure beheben müssten.
Nun denn, das werden wir nicht miterleben. Und da es eh kein gemeinsames Sail-Away gibt, holen wir uns einen Begrüßungs-Cocktail an der Bar und genießen den schön auf unserem Balkon mit Blick auf Santa Cruz.
Die erste Etappe sind 4.974 Kilometer bis Philipsburg. Morgen ist aber erstmal der erste Seetag.
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