Nordeuropa 3 mit der AIDAsol, Åndalsnes und Molde / Norwegen 12.08.15
Jeder Fjord hat seinen eigenen Charakter. Mit verbundenen Augen hierher entführt würde jeder behaupten, mitten in einem Bergsee der Alpen zu sein. Ganz andere Dramen spielen sich beim Frühstück ab: Orangensaft zum Kauen und besetzte Nischen. Dafür gedenken wir heute Heike und den Mitarbeitern.
Aus der Elbe in die Fjorde, Westeuropa hinunter bis nach Gran Canaria
AIDAsol 2015
Über Nacht sind wir in den Romsdalsfjord gefahren. In einem Seitenarm, dem Isfjord, liegt das Städtchen Åndalsnes. Hier liegen wir beim Aufwachen.
Was sofort auffällt, ist der ganz andere Charakter dieses Fjordes. Wir liegen scheinbar inmitten eines Sees, vor uns der kleine 2.400-Seelen-Ort, ringsum Berge, die nicht so steil ansteigen wie gestern im Geirangerfjord und dicht bewaldet sind. Vor den Bergen noch ein flacher Landstrich mit Häusern oder Wiesen, dahinter ein Bergpanorama mit schneebedeckten Gipfeln. Wenn jemand behaupten würde, wir liegen in einem einsamen Bergsee mitten in den Alpen, das wäre sofort glaubhaft. Außer vielleicht die Frage, wie die AIDAsol dort jetzt hingekommen ist. Das gibt natürlich Raum für allerlei Verschwörungstheorien.
Tendern im Alpensee
Inmitten des Sees bedeutet auch, dass wieder getendert wird. Da wir nur ein paar Stunden hier liegen, könnte es sich an dieser Stelle stauen und um das zu vermeiden, wurden gestern bereits kostenlose Fahrkarten für die Tenderboote ausgegeben. Diese benötigen alle Individualreisenden, wenn sie vor 10 Uhr an Land wollen. Damit werden diese in Gruppen unterteilt und aufgerufen, wenn ein Tenderboot frei ist. Vorrang haben natürlich gebuchte Ausflüge. Nach 10 Uhr kann jeder auch ohne Fahrkarte an Land, was sich aber nicht so furchtbar lohnt, zum einen, weil dieser Ort nicht so viel hergibt, zum anderen, weil das letzte Boot bereits um 12:45 Uhr zum Schiff zurückkehrt.
Besonders gesunder Orangensaft
Darum schenken wir uns das auch und gehen erst einmal ausführlich frühstücken. Dort ist es fast komplett leer und wir können ganz in Ruhe genießen. Lediglich die Saftmaschine muss heute explodiert sein, denn der frisch gepresste Orangensaft ist besonders gesund. Mit gesund meine ich, dass ja besonders die Häutchen der Orangenspelzen eine krebsschützende Wirkung haben und man sollte diese reichlich genießen. Vielleicht liegt es daran, dass der Koch einfach so um unsere Gesundheit besorgt ist, tatsächlich hustet unser Jüngster schon seit ein paar Tagen ganz gut, jedenfalls kann man den Saft heute gut kauen, mit Lupe kann man aber zwischen den Spelzen und Kernen auch noch Saft finden. Aber wer gesund bleiben will, muss manchmal leidensfähig sein und ein alter Spruch aus den Abnehmkursen besagt ja, dass gut gekaut halb verdaut ist.
Und obwohl es so leer ist, ist doch tatsächlich unser Stammplatz in der Nische besetzt. Manche Tage beginnen aber auch wie das Wetter draußen: Sonnenschein und leichter Regen wechseln sich mit 15°C ab. Denn auch hier im Restaurant haben wir noch unseren Sonnenschein-Moment: Das Heike-Gedächtnis-Steak. Unsere Freundin Heike schwört beim AIDA-Frühstück immer auf ein Minutensteak vom Rinderfilet. Da sie grad hundehalber nicht auf AIDA unterwegs sein kann (Jürgen, trag es mannhaft!), bestellen wir das in Gedanken an die beiden. Und das ist so lecker, dass es einen neuen morgendlichen Rinderfilet-Fan gibt. Nein, keine Sorge, das bin nicht ich, sowas könnte ich dem Lachs, der sich jeden Morgen auf mich freut, niemals antun…
Internet und EDV
Mit den Reiseberichten ist es hier im Fjord gar nicht so einfach. AIDA hat für die Internetnutzung mehrere Pakete im Angebot, neu ist ein Social Media-Paket. Mit dieser hat man Zugriff auf alle gängigen sozialen Plattformen, zum Glück auch google+, nicht aber auf das Internet. Kosten 50,- € für diese 10-Tages-Reise, dafür aber zeitlich und mengenmäßig unbegrenzt. Und das hat Vorteile, denn in der Vergangenheit hieß es immer: Alles vorbereiten und kopieren, dann einwählen und so schnell wie möglich abschicken und wieder raus, weil enorm teuer. Jetzt kann ich die Berichte ganz in Ruhe hochladen. Allerdings gab es gestern dafür keine Chance, denn in all den Fjorden gestern gab es überhaupt keinen Internet-Empfang.
Eigentlich schaffen wir es immer ganz gut, mit Betreten des Schiffs am ersten Tag die gesamte Arbeit komplett zu vergessen. Das ist diesmal anders, die letzten 3 Tage haben wir immer wieder an unsere Mitarbeiter gedacht. Hintergrund ist, dass wir noch in den allerletzten Tagen vor unserem Urlaub einen neuen Server bekommen haben und alle daran hängenden PC virtualisiert wurden. Und nun müssen die Mitarbeiter in den ersten Tagen danach im Alltagsgeschehen prüfen, ob alles funktioniert. Was garantiert nicht der Fall ist, wie jeder weiß, der schon einmal unter EDV gelitten hat (nur zur Verdeutlichung: Ich meine nicht EBV, weithin bekannt als Pfeiffersches Drüsenfieber, darunter zu leiden ist auch unschön, sondern tatsächlich EDV, das ist weniger ansteckend aber doch gelegentlich genauso unschön). Haltet durch und nervt die EDV-Fachleute so lange, bis alles geht!
Von Åndalsnes nach Molde
Gegen 13:30 Uhr drehen wir, obwohl das letzte Tender-Boot noch nicht zurück ist. Als es dann mit viel Verspätung ankommt geht es 2 Stunden durch den Fjord zurück nach Molde. Dies liegt am Eingang des Fjords, gut geschützt durch vorgelagerte Inseln.
Hier wird es dann noch eine Nummer größer. Nach Geiranger gestern ist ja Åndalsnes schon ein Vielfaches größer und Molde legt mit 24.000 Einwohnern noch einmal einen drauf. Hier könnte man eine Wanderung auf den Hausberg machen oder ein bisschen durch den Ort streifen, so richtig spannend ist das aber alles nicht, müssen wir doch um 19:30 Uhr wieder an Bord sein. Aber wir schauen uns ausführlich die Umgebung an. Der Fjord ist hier schon deutlich breiter und gegenüber der Stadt liegen kleine, langgezogene Inseln im Fjord. Dahinter erhebt sich wieder ein klassisches Alpen-Panorama.
Kamele und Rolling Stones
Zwischendurch lernen wir etwas über Kameleinheiten auf Wüstenplättchen. Die Rede ist von dem Spiel des Jahres 2014 „Camel Up“, bei dem wir auf Kamelrennen wetten. Die weiblichen Mitglieder dieser Familie dominieren das Wettgeschäft eindeutig.
Nach dem Abendbrot schauen wir uns die Show an, diesmal „Satisfaction“ mit der Musik der Rolling Stones. Solisten und Tänzer sind Klasse, auch wenn wir gar nicht so viele Lieder kennen. War doch einiges vor unserer Zeit. Nicht allerdings die Kostüme der Tänzer, die passen eher zu Aerobic…
Im Anschluss gönnen wir uns noch ein paar Getränke, ausnahmsweise mal im Bella Donna Restaurant. Dort stellen wir wieder einmal fest, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist: So wie wir gehen wohl auch andere zur immer selben Zeit ins selbe Restaurant, denn obwohl man manche Passagiere schon mal gesehen hat auf dem Schiff, möchte ich behaupten, dass ich aus diesem Restaurant noch nicht einen während der Fahrt gesehen habe.
Die nächste Etappe sind 283 Kilometer bis Trondheim.
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