Kurzreise 7 mit der AIDAsol, Dover 16.05.15
Vor uns liegt Dover. Und ein bedeckter Himmel. Die Alternative ist Lesen und Genießen. Keine Chance für Dover, sorry. Dafür aber für Personenkontrolle, Dirk Nowitzki und Lachsabhängigkeit.
Kurztour Metropolen
AIDAsol 2015
In der Nacht werden die Borduhren eine Stunde zurückgestellt. Das gibt uns eine Stunde mehr Schlaf. Trotzdem klingelt der Weckruf im Kabinenfernseher viel zu früh. Umso ausführlicher müssen wir den Milchkaffee beim Frühstück genießen. Der geneigte Leser meiner vergangenen Berichte kennt schon das verbotene Wort mit „L“. Zitat: „Ich will nie wieder etwas über Lachs lesen“. Nun habe ich es tatsächlich 2 Tage geschafft, das Wort „Lachs“ zu meiden. Aber heute will ich mich einmal an die Verzweiflung erinnern, morgens im Restaurant weder Lachs noch Meerrettich zu finden und sinnlos den Blick über das Buffet streifen zu lassen in der Hoffnung, diesen doch noch irgendwo zu finden, was letztlich zu der Verzweiflungstat führte, diesen in einem der anderen Restaurants mit einer filmreifen Generalstabsaktion zu entführen.
Genau dieses Problem habe ich nun nicht mehr. Hier liegt er jeden Tag in rauen Mengen, ganz frisch. Ein Frühstück kann so schön sein. Inzwischen stellen sich allerdings auch weitere Symptome der Abhängigkeit ein: Die Meerrettichdosis hat inzwischen eine Größe erreicht, die manchem schon aus der Ferne die Tränen in die Augen treibt. Aber es hat alles seine Vorteile: Das Gehirn geweckt durch frischen Kaffee und neben den Nebenhöhlen auch die Hirnwindungen mal richtig freigeblasen vom Meerrettich.
Derart erfrischt macht es Spaß, den Vormittag teilweise auf dem Balkon zu verbringen, solange es bei bewölkten 14°C geht. So viel Krimi haben wir lange nicht gelesen.
Vorher müssen wir aber noch zur Personenkontrolle. Wie wir das zuerst vor 3 Jahren in Schottland erlebt haben, als das neu eingeführt wurde, so erleben wir das nun zum 2. Mal in England selbst: Jeder muss einmal zur Personenkontrolle persönlich vor den englischen Behörden erscheinen. Diejenigen, die bis 11 Uhr von Bord gehen, werden an der Gangway kontrolliert, was zu ziemlichen Verzögerungen bei den Ausflügen führt, alle anderen in der AIDA-Lounge. Auch die, die an Bord bleiben. Hm, ich weiß nicht, was dieser Sonderweg von England in Europa soll. Vor allem, wenn ich das Schiff nicht verlasse. Schließlich ist das Schiff nicht englisches Hoheitsgebiet. Gut, die Kontrolle selbst ist nur Formsache: Ein schneller Blick auf den Ausweis und der nächste…
Zwischenzeitlich ist noch ein heißes Basketballmatch oben auf dem Sportdeck angesagt. Beide Spiele verliere ich. Ich behaupte seitdem, dass mein Gegner Dirk Nowitzki ist, hier unter uns kann ich ja gestehen, dass es nur unser Kleiner ist…
Nach einem schönen Latte Macchiato Caramel ist die Frage, wie sehr draußen Dover lockt. Bei vergangenen Besuchen haben wir Dover Castle schon ausgiebig erkundet und dabei auch gesehen, dass in Dover eine Menge Verfall herrscht. So richtig lockt uns das nicht, zumal das Wetter derart trübe ist. Und so entscheiden wir uns einstimmig für eine heiße Runde „Phase 10“, die wir ganz gemütlich zu sechst in der AIDA-Lounge mit Blick auf Kreidefelsen genießen. Ja, so hat Dover auch seinen Reiz. Allerdings schaffen wir es nicht, das Spiel nach Stunden zu Ende zu spielen und so muss die Fortsetzung auf Morgen vertagt werden.
Abends haben wir nämlich noch einen Tisch im Buffalo Steak House reserviert, ein 3-Gänge-Menü ist ein Clubstufen-Bonus. Und das ist einfach nur total schön: Wir gehören zu den Ersten heute dort und haben so lange die Aufmerksamkeit der Kellner und Köche fast für uns allein. Spargelsuppe, Steak und Créme Brulèe sind unglaublich köstlich und der Service ist klasse. Das Fleisch auf den Punkt. Das ist Genuss pur und so sitzen wir dort fast 4 Stunden und verpassen sogar die Abendshow.
Nachdem ich vor Tagen mal wieder über die blöde neue Clubstufen-Regelung von AIDA nicht laut genug klagen konnte, hier nun ein ganz dickes Lob: Das war Mehr-Sterne-Niveau.
Die nächste Etappe sind 752 Kilometer bis Hamburg. Morgen ist aber erst einmal Seetag.
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