Ostsee 2 mit der AIDAdiva, St. Petersburg 29.07.18
Prächtige Paläste und gewaltige Kirchen sowie überfüllte Straßen sind typisch für St. Petersburg. Sonnenschein und pünktliche Ankunft nicht. Aber das alles erleben wir mit einem kräftigen Fußmarsch und ausführlicher Bootsfahrt. Es ist heiß, voll, wir sind im Terminstress und unglaublich beeindruckt.
Eindrucksvolle Städtetour durch die Ostsee
AIDAdiva 2018
Morgens Aufwachen ist einfach zu früh, aber der Wecker klingelt gnadenlos. Eigentlich hätten wir auf vielfachen Tipp das Einlaufen sehen müssen, aber wir haben schon um 7 Uhr angelegt, deshalb müssen wir das wohl morgen Abend beim Auslaufen nachholen.
Dementsprechend sind wir beim Frühstück fast alleine, dafür haben wir die ungeteilte Aufmerksamkeit unseres sehr netten Service-Personals. Was letztlich zu einem zu viel an Lachs mit Meerrettichsahne, Orangensaft, Beerensmoothie, Kaffee, Ei und tausend anderen Sachen führt.
So schleppen wir uns gegen 10 Uhr völlig überfüllt zur Kabine der Kinder, unserer Kleinen geht es heute nicht so gut und deshalb muss sie auf das Frühstück verzichten. Und von da zum Waschsalon, bei dem uns ein Déjà-vus ereilt: Davor steht eine Schlange von Frauen mit Wäschebeutel, die alle auf einen Techniker warten, weil das Lesegerät nicht geht.
Eine Stunde später geht es dann und wir können die Zeit sinnvoll nutzen, unser Ausflug ist erst nachmittags. Auf den Balkon geht es aber nicht, denn vor unserem Balkon liegt ein Tankschiff und der ganze Balkon ist in Benzindämpfe eingepackt. Wir denken, dass wir wohl betankt werden und wir die Sicherheits-Durchsage dazu überhört haben, aber erst Stunden später kommt die Durchsage und das Tanken beginnt.
Das gibt uns Zeit für einen Rundgang über Deck. Von hier haben wir einen schönen Blick auf die neue Skyline von St. Petersburg: Den Gazprom-Tower (richtig Lakhta Center, höchste Turm Europas, soll Ende des Jahres fertig sein), das Fußball-Stadion für die jüngst zu Ende gegangene Weltmeisterschaft, dahinter eine Schlafstadt.
Im Zentrum von St. Petersburg (zwischenzeitlich Petrograd und Leningrad) sind die Häuser nicht sehr hoch, es gab ein Gesetz, dass nur Kirchen höher sein dürfen als das Winterpalais. Aber in den Vorstädten stehen hohe Plattenbauten aus kommunistischer Zeit, mit all den Plattenbau-Problemen, die auch aus der DDR bekannt sind. Daneben Hochhausreihen im gleichen Stil, aber moderner. Das sind reine Schlafstädte um St. Petersburg herum, eine unserer Reiseleiterinnen meint, sie müsse nun noch 120 Kilometer bis in ihre Vorstadt fahren. Das würde bedeuten, dass wir in der Südheide quasi Vorstadt von Hamburg wären.
Es regnet eigentlich immer in St. Petersburg. Wenn man einen St. Petersburger fragt, ob es letztes Jahr einen Sommer gab, wird er antworten, dass es den natürlich gab, er an dem Tag aber arbeiten musste.
Heute ist es natürlich ganz anders, pralle Sonne bis 30°C. Der geneigte Leser darf nun entscheiden, ob es an den reisenden Engeln liegt (nur um Missverständnisse zu vermeiden: ich meine natürlich uns) oder an der Großwetterlage in Europa. Natürlich wird der Leser sich für die erste Möglichkeit entscheiden.
Jedenfalls ist es so heiß, dass ganz St. Petersburg stöhnt. Und wir stöhnen ordentlich mit. Und es ist voll. Es ist sowieso immer voll auf den Straßen und es ist eine alte Erfahrung, dass die Rückkehr von den Ausflügen oft verspätet ist, so dass es schwierig sein könnte, zwei Ausflüge hintereinander zu planen. Darauf weist AIDA auch explizit hin. Und dann ist heute noch Sonntag, deshalb ist sowieso viel los, weil viele frei haben. Und dann ist heute auch noch ein riesiges Fest, nämlich das Fest zur Gründung der Marine. Zu diesem Fest kommen nicht nur jede Menge russische Kriegsschiffe, auch die Prominenz hat sich angekündigt, u. a. ist Putin hier.
Mit anderen Worten: St. Petersburg ist völlig überfüllt. Und dann kommen wir noch dazu. Hier muss ich jetzt einmal unsere Ausflugsplanung erläutern: Wir haben uns zu Hause sehr viele Gedanken gemacht, wie wir möglichst viele Ausflüge hinbekommen, ohne in zeitliche Not zu geraten. Ein Ausflug auf eigene Faust in St. Petersburg ist schwierig, zum einen liegen wir sehr weit außerhalb und zum zweiten wird dann ein Visum benötigt, das nicht günstig ist. Anders bei Ausflügen, dort beantragt AIDA ein Gruppenvisum.
Entschieden haben wir uns für einen Ausflug heute: Busfahrt an einigen Highlights vorbei, dann zweistündiger Spaziergang über den Newskij Prospekt an Palästen und Kirchen vorbei. War ne gute Idee bei der vollen Stadt. Und für morgen haben wir uns einen Ausflug überlegt mit Bootsfahrt, um die Paläste und Kirchen vom Wasser aus zu sehen, und im Anschluss Besichtigung der Isaakskathedrale.
Bis dahin ist es einfach, doch nun schenkt uns AIDA im Rahmen der Sternstunde heute einen weiteren Ausflug. Die Sternstunde ist eine Exklusiv-Veranstaltung für die höheren Clubstufen, die sehr unterschiedlich gestaltet wird, mal gibt es ein feudales Essen, mal Barbecue unter Sternenhimmel, mal einen Ausflug. Immer ist sie sehr liebevoll gestaltet und immer suchen leitende Mitarbeiter die Nähe der Gäste. Das ist eine richtig schöne Sache und nun bringen unsere Freunde auch noch in Erfahrung, dass diese Sternstunde heute mit einem Essen beginnt und dann eine abendliche Bootsfahrt über die Newa, den größten Fluss St. Petersburgs beinhaltet. Das hört sich so toll an. Einziges Problem: Unser Spaziergangs-Ausflug soll 18:15 Uhr enden. Dann sind wir fertig und hungrig. Und wer weiß, ob wir pünktlich sind, denn die Sternstunde beginnt 18:30 Uhr. Aber mit Essen, das könnte das überbrückende Bindeglied sein. Und dann ist es gut, dass wir Freunde haben, denn die beiden erklären sich bereit, uns einen Platz freizuhalten und uns auf dem Laufenden zu halten, wo sie sich befinden, so dass wir beruhigt dazustoßen können. Und das Ganze hört sich so gut an, dass wir das Geschenk gerne annehmen wollen, völlig egal, dass wir morgen noch eine Bootsfahrt geplant haben, St. Petersburg ist das wert. Glauben wir. Und haben Recht, wie sich zeigen wird.
Ausdrücklich weist AIDA im Vorfeld und mit mehreren Aushängen im Treppenhaus darauf hin, dass man nicht früher als 15 Minuten vor Abfahrt bei der Passkontrolle erscheinen darf. Da ist Russland nun extrem genau und achtet penibel auf die Uhrzeit. Zum Glück halten wir uns nicht daran, sondern sind schon 20 Minuten vorher dort. Die Passkontrolle ist sehr genau, einzeln muss man vor die Beamtin an ein Kontrollhäuschen treten, sie vergleicht das Bild im Pass mit dem Original und vergleicht und guckt nochmal und kontrolliert ein weiteres Mal. Am Ende wird im Computer geschaut und sonstwas mit dem Pass angestellt und nach genug Kontrolle und Vergleichen gibt es einen Einreisestempel. Wichtig: Vom Ausflugsticket darf keinesfalls wie sonst ein Abschnitt abgerissen werden, die russischen Kontrolleure akzeptieren nur ganze Tickets. Dann erscheint ein grünes Licht und man darf durch eine Schranke Russland betreten. Was wir das allererste Mal im Leben tun.
Diese Kontrolle zieht sich dann richtig hin, aber da genug Plätze besetzt sind, sind wir 10 Minuten vor Ausflugsbeginn am Bus, steigen ein, und schon fährt der letzte Bus dieses Ausflugs los. Wehe denen, die auf die Sekunde pünktlich an der Passkontrolle sind und pünktlich am Bus. Anwesenheitskontrolle gibt es keine.
Aber hier im Bus wird nun durchgezählt, damit unterwegs keiner verloren geht. Unser Reiseleiterin Natascha (die eigentlich nicht so heißt, aber so würden alle sie nennen, darum sollen wir das auch) zählt im Laufe des Ausflugs immer wieder durch, alle heben eine Hand und sie schlägt dann ab. Tatsächlich schaffen wir es zumeist, vollzählig zu sein, außer irgendwann mal mitten in der Stadt, da fehlen 3 Leute, naja, sagt sie, 10% Verlust, was soll‘s und weiter geht’s… Tja, denk ich, russisches Temperament halt.
Unser Ausflug geht also um 14:45 Uhr los und soll 3,5 Stunden dauern. Eingeplant sind 1 Stunde Hinfahrt und ½ Stunde Rückfahrt, wie gesagt mit allen Unwägbarkeiten durch verstopfte Straßen. Und nun zeigt sich, dass wir alles richtig gemacht haben, denn das schlimmste ist um diese Zeit schon vorbei, die Versammlungen beendet, die Prominenz auf dem Heimweg. Und deshalb kommen wir sehr gut durch, an einigen Kirchen und Palästen vorbei bis zum Ziel (im Gegensatz zu den Ausflügen heute Vormittag, die hatten ordentlich Sperrungen und Umleitungen). Nur leider gehört zur Prominenz auch unsere Kleine, die wegen Bauchschmerzen an Bord bleiben muss. So angeschlagen machen 2 Stunden Fußmarsch keinen Sinn.
Auf dieser Fahrt bekommen wir schon einmal einen Eindruck: Erst von der Schlafstadt, die ich vorhin schon erwähnt habe. Dann kommen unendlich viele langgezogene Mietshäuser Richtung Zentrum, dann Kirchen und Paläste, die wir irgendwann nicht mehr zählen können und auch nicht behalten können, wer welchen Palast für wen gebaut hat (es war wohl oft das größte Zeichen von Liebe, mal eben jemandem einen riesigen Palast zu schenken) und was für ein Museum oder Behörde in welchem Palast ist. Wir haben noch nie so viele Paläste auf einem Haufen gesehen, ich wage zu behaupten, wir haben überhaupt noch nicht so viele Paläste gesehen. Und auch die Kirchen, die in kommunistischer Zeit Lager für Kartoffeln oder Leichenhalle waren, in eine Kirche wurde ein Krematorium hineingebaut in eine andere eine Eisbahn, sind wieder schön restauriert worden. Aber auch hier verlieren wir den Überblick, zumal sich mindestens eine Kirche hier findet, die zwei verschiedene Namen hat, je nachdem in welchem Stockwerk man ist, ist es jeweils eine andere Kirche.
Aber hier fällt uns schon auf, dass alles prächtig und schön und gewaltig ist.
Unser Bus setzt uns ab am Russischen Museum unweit der Blutskirche, von hier aus geht es am Singer-Haus vorbei bis zur größten Hauptstraße St. Petersburgs.
Die Hauptstraße Newskij Prospekt ist noch voll. Auch hier stehen wieder Paläste, aber auch Einkaufszentren. Unsere Reiseleiterin rennt voran und wir versuchen Schritt zu halten, was gar nicht so einfach ist, denn die Bürgersteige sind komplett überfüllt mit Menschen, Natascha gehört dabei eher zu den kleineren Exemplaren, weshalb sie nicht immer gleich auszumachen ist und hat einen ganz schönen Schritt am Leib. Und dann die Hitze, die sich zwischen den Häusern fängt, die Menschenmassen um uns herum, das Tempo. Mein lieber Mann, das ist jetzt eine Herausforderung und wir kommen ganz schön ins Schwitzen. Fotos zu machen ist schwierig, denn einmal stehenbleiben und weg ist sie und man wird von den Menschenmassen in irgendeine andere Richtung weggeschwemmt. Man kann sich das gar nicht vorstellen, was wir hier für eine Fülle erleben. Fotostopps macht sie kaum, dafür spricht sie uns über unseren Ohrstöpsel immer wieder Mut zu, wir sollen ruhig beherzt über die Straße gehen, es muss keiner Angst haben, sie wartet dann auch auf der anderen Seite. Was sie nie tut.
Wir schaffen das alles problemlos, aber ein älteres Ehepaar ist mit dabei und die haben wirklich Probleme. Inzwischen rechnen wir fest mit einem Herzinfarkt bei dem älteren Herrn, der schon etwas schwankend geht. Ich löse aber an dieser Stelle die literarische Spannung auf: Passiert nicht.
Auf dem Prospekt selber ist es schon voll, als wir nach Überquerung des Flusses Moika auf einen kleinen Platz abbiegen ist nur noch eine wogende Menschenmasse zu sehen. Hier sind wir auch wieder von palastartigen Häusern umgeben und gehen dann durch einen riesigen Torbogen. Und kommen dann direkt auf das berühmte Winterpalais zu. Das setzt nun wirklich all der Pracht, die wir schon gesehen haben, die Krone auf: So etwas Gewaltiges wie hier um den Schlosslatz habe ich noch nirgends gesehen. Auf dem Platz eine gewaltige Säule, die Alexandersäule, Gedenken an Zar Alexander I. Im Norden das weiß-blaue Winterpalais mit der Eremitage. Im Süden das gewaltige Generalstabsgebäude, der Torbogen, durch den wir gegangen sind, ist von hier als riesiger Triumphbogen mitten im Generalstabsgebäude zu erkennen.
Obwohl der Platz so groß ist und obwohl ich ein richtig gutes Weitwinkelobjektiv habe, ist es mir nicht möglich, das Palais oder das Generalstabsgebäude in voller Breite auf ein Foto zu bannen, so riesig ist das alles.
Hier können wir tatsächlich ein bisschen gucken, kommen aber nur an den Rand des Platzes, im Zentrum hat eine Kundgebung stattgefunden und irgendetwas ist dort noch auf einer riesigen Bühne, die einen Teil des Schlosses verdeckt. Der größte Teil des Platzes ist mit Gittern abgesperrt und wird von Soldaten bewacht, Zugang wäre nur über Körperscanner möglich. Was durchaus sinnvoll erscheint, stand doch in der „AIDA heute“, dass hier immer die latente Gefahr von Terroranschlägen besteht.
Das Palais erstreckt sich dann in die Tiefe immer weiter bis zur Newa. Hierhin wenden wir uns, gehen direkt am Ufer entlang. Das ist eine noch größere Herausforderung, denn der Weg ist ebenfalls voller Menschen und aufgrund von Bühnenbauten sehr beengt. Dadurch ist die 407 Meter lange Admiralität auch teilweise verdeckt. Und passend zum Feiertag sind dann auch lauter besoffene Russen um uns herum. Aber auch das schaffen wir bis zu einer großen Rasenfläche, auf der es nun zum ersten Mal etwas leerer und angenehm frisch ist. Von hier haben wir einen tollen Blick auf die Isaakskathedrale mit ihren goldenen Türmen, den wir wenigstens einen Moment genießen. Aber auch dieser Weg hier ist mit Hindernissen, wir steigen querbeet über niedrige Zäune.
Das Ziel ist dann in einer Seitenstraße ein riesiger Souvenirshop, der wie viele Geschäfte hier über ein paar Stufen nach unten im Tiefparterre zu erreichen ist. Hier ist noch etwas Aufenthalt, zumindest ist es kühl, Toiletten sind sehr sauber und umsonst und auch Wasser ist umsonst. Und aus lauter Dankbarkeit darf man Souvenirs kaufen.
Das ist alles ok, und auch dass wir frühzeitig fertig sind, ist für uns ja gut. Und hier ausruhen tut auch gut, aber wenn ich wieder an das alte Ehepaar denke, wäre es doch schöner, nicht so durch die Stadt zu rasen und dafür den Aufenthalt hier zu begrenzen.
Der Bus steht schon bereit. Die Reiseleiterin hat uns auf dem Hinweg ermahnt, lieber die Pässe im Bus zu lassen, denn es wird hier viel gestohlen und wenn die Pässe weg sind, kann es 3 Tage dauern, bis die deutsche Botschaft Ersatzpässe ausstellt. Und ohne Pässe ist Ausreise aus Russland nicht möglich. Zum Glück haben wir das aber nicht gemacht, den Rucksack klemme ich immer stur unter den Arm und der angeblich bewachte Bus steht hier offen und leer rum.
Auch die Rückfahrt geht viel leichter durchs Verkehrsgewühl als erwartet, und obwohl die Passkontrolle wieder sehr genau ist, sind wir mit Ausreisestempel bereits um 18 Uhr wieder an Bord, also 15 Minuten eher als geplant.
Das bedeutet, dass wir sogar noch einen Moment Zeit haben, uns frisch zu machen, nach unserer Kleinen zu schauen, der immer noch etwas maddelig ist, die aber in der Zwischenzeit gut von unseren Freunden versorgt wurde, und pünktlich zur Sternstunde zu erscheinen.
Wenn ich das ganze nun einmal kurz für den geneigten Leser zusammenfassen darf: Welch eine wahnsinnsschöne, prächtige Stadt!
Bei der Sternstunde geht es zunächst mit 30 Gästen ins Restaurant Marrakesch. Das sagte mir bisher gar nichts, ist ein Séparée im Weite Welt Restaurant. Hier ist festlich für uns gedeckt und wir bekommen ein Buffet mit erlesenen russischen Spezialitäten: Frische Suppen, eingelegtes Fleisch, Fische aus Dosen, frische Salate, Kaviar, Käsesorten, typischen Nachtisch, Krimsekt und natürlich Wodka. Ist das alles lecker! Wie viel Mühe sich die Köche gegeben haben, das alles zusammenzutragen und nun liebevoll zu präsentieren. Ganz ganz klasse! Und ich muss es zur Verblüffung des gesamten Leserschaft zugeben: Einen Wodka schaffe ich auch.
Dann geht es weiter mit dem Bus. Die Passkontrolle wie vorhin, aber bei uns geht es schneller, weil wir ja schon mal draußen waren. Wieder eine kleine Rundfahrt und dann geht es an einem der Kanäle auf ein Boot, auf dem man wahlweise unter Dach oder im Freien sitzen kann. Alle entscheiden sich für letzteres, so dass unten nur ein einsamer Saxophonspieler ist, der uns unterhält.
Und nun erleben wir eine zweistündige Fahrt durch die Kanäle. Und hinaus auf die Newa, bei der wir staunen, wie breit die ist und was für eine Strömung hier herrscht. Immer wieder geht es unter zahlreichen, teils sehr schönen Brücken hindurch. Und auch hier an Stadthäusern, Palästen und Kirchen vorbei, so dass wir immer nur beeindruckt sind.
Die Reiseleiterin erzählt wieder viel, die mitgereisten Offiziere, General Manager, Entertainmentmanager, Medienmanagerin, versorgen uns mit Lachs- und Kaviarhäppchen, Sekt und Wodka. Bei mir geht nicht mehr, würde ich doch gerne vermeiden, St. Petersburg mit unanständigen Liedern zu unterhalten. Aber auch hier ist sehr beeindruckend, was mancher andere Gast an Mengen bechert, solange es umsonst ist. Gut, dass sie auf dem Boot nicht unbedingt stehen müssen. Doof, dass sie das trotzdem breitbeinig versuchen.
Auch das ist ein ganz toller und beeindruckender Ausflug, an dessen Ende es langsam dunkel wird und wir St. Petersburg zur Nacht erleben. Nur am Rande sehen wir das große Feuerwerk über der Newa, das anlässlich des Feiertags gezündet wird, aber wir sehen die unglaublich vielen Menschen, die auf Brücken, an Promenaden und auf den Dächern mancher Paläste sitzen, um das zu bestaunen.
Ein kleiner Gag am Rande ist ein junger Mann, der uns auf jeder Brücke mit Winken und Johlen begrüßt und tapfer die ganze Strecke neben dem Schiff her joggt. Das ist mal Einsatz und wenn das Schiff ihm johlend zurückwinkt, dann denken alle anderen auf der Brücke, dass sie gemeint sind und winken schüchtern zurück. Nach der Mitte der Fahrt erahne ich den Zweck dieser Aktion und tatsächlich ist er dann am Ziel auch da, um sich mit Fotos und Trinkgeld feiern zu lassen. Das ist mal eine kreative Art, sich etwas für das teure Leben in St. Petersburg hinzuzuverdienen.
Zurück an Bord sind wir dann um 23:20 Uhr. Den an Bord gebliebenen Kindern geht es ganz gut und wir fallen nur noch müde ins Bett. Verpasst haben wir hier nicht viel, denn eine Show gab es wieder nicht, aber den Auftritt einer russischen Folkloregruppe.
Auch morgen sind wir noch in St. Petersburg.
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