Italien & Mittelmeerinseln mit der AIDAstella, Cagliari / Sardinien 17.07.17
Nun trauen wir uns doch einmal, mit dem öffentlichen Nahverkehr zum Strand zu fahren. Und der Poetto ist wirklich schön, so dass wir den Tag hier genießen. Und ich lerne, dass meine Reiseberichte zu lang sind, es geht auch mit 2 Worten.
Italien, Spanien und tolle Mittelmeerinseln
AIDAstella 2017
Die Nacht war deutlich windiger und schaukeliger als bisher, aber alles noch im Rahmen. Der Schiffsplan kommt heute unserem Tagesablauf entgegen: Erst gegen 13 Uhr werden wir auf Sardinien sein. So erleben wir tatsächlich einmal die Anfahrt an die Insel mit.
Vielversprechende Anfahrt an Sardinien
Die Insel ist gebirgig, kurz vor unserem Ziel ragt ein Fels direkt am Wasser besonders auf. An der Abbruchkante sieht er weiß aus und erinnert an die Kreidefelsen von Dover. Zu beiden Seiten dieses Felsen ist das Ufer flacher und hier ist eine Stadt zu erkennen.
Luzie von nebenan ist auch wieder da (Name von der Redaktion geändert). In den letzten Tagen war es erstaunlich ruhig, aber heute beglückt sie uns wieder mit undefinierbarer Musik. Aber man soll ja nicht nur motzen, man kann ja auch mal was von Teenies lernen. So lerne ich, dass meine Beschreibungen viel zu lang sind, sie fasst den eben von mir beschriebenen Anblick viel kürzer und treffender mit „Geile Scheiße“ zusammen. So. Nun, der geneigte Leser wird merken, ob ich das ab Morgen auch so mache.
Zu meinem Glück sind Teenies ja etwas unstet und so muss sie dringend unter Mitnahme der Eltern (und vor allem der Musik) eben an den Pool. Und ich genieße wieder die geile Scheiße draußen vor meinem Balkon…
An dem Felsen fahren wir vorbei, dahinter beginnt die Stadt erst einmal am flachen Ufer. Hier hat man leider einige Beton-Bettenburgen gebaut. Ein Stück weiter zieht sich dann die Altstadt einen Berg hinauf. Doch, das ist wirklich eine schöne Anfahrt. Gesehen haben wir diese auch noch nicht, denn als wir letztes Mal hier waren, waren wir gänzlich unvorbereitet, da wir spontan umgeroutet wurden, um Tunis zu meiden.
Früher als geplant legen wir an. Neben uns liegen bereits einige große Fähren und auch hinter uns kommt noch eine weitere dazu. Auch diesen Hafen darf man nicht zu Fuß verlassen, sondern muss den kostenfreien Shuttle-Bus der Stadt nutzen. Das macht aber auch Sinn, denn der Shuttle schlängelt sich zwischen unzähligen LKW-Aufliegern hindurch, die auf die Fähren gebracht oder davon heruntergeholt werden.
Zum allerersten Mal Bus zum Strand
Wir nutzen den Shuttle ziemlich genau gegen 13 Uhr und werden an der Via Roma abgesetzt. Von hier sind wir das letzte Mal unter den schönen Säulen an den Cafés vorbeigeschlendert und dann in die Altstadt gegangen, diesmal haben wir etwas Neues vor: Wir wollen zum schönsten Strand der Gegend. Nein, ich weiß, Strand ist jetzt nichts Neues für uns, schöner Strand auch nicht, wohl aber der Plan, dorthin zu kommen: Dafür haben wir schon AIDA-Ausflüge genutzt, Mietwagen genommen und natürlich die Füße genutzt. Was wir aber noch nie gemacht haben (und ich erinnere an meine Worte über den öffentlichen Nahverkehr gestern in Palermo: Auch Sardinien gehört zu Italien…) ist, den öffentliche Nahverkehr zum Strand zu nutzen. Auch dahin führt ein AIDA-Ausflug, für uns vier wären das rund 120 € gewesen. Allerdings inkl. Liegen. Ein Ticket für den Bus, 90 Minuten lang beliebig zu nutzen, kostet pro Strecke 1,30 € pro Person. Macht für uns alle hin und zurück 10,40 €. Hm, die Entscheidung schaffe ich auch ohne Mathe-Leistungskurs.
Wir steigen nicht wie die anderen an der Via Roma in den Bus, hier können die Leute das Ticket nur beim Busfahrer erwerben, der aber nicht wechseln kann. Sondern gehen die paar Schritte bis zur Endhaltestelle Piazza Matteotti. Hier finden wir einen Ticketschalter des Anbieters CTM. Hier würde ich gern ein Tagesticket für den Bus kaufen, kostet auch gerade mal 3,30 € für Erwachsenen und so könnten wir noch ein bisschen mit dem Bus durch die Stadt. Das erweist sich aber als unmöglich, weil der Verkäufer kein Englisch kann, wir kein italienisch und es auch keinen Preisaushang gibt, an dem wir unseren Wunsch zeigen könnten. Also bekommen wir die 8 einzelnen Tickets für hin und zurück, der Bus steht direkt davor und will grad losfahren, wartet aber netter Weise auf uns. Ganz wichtig: Die Tickets müssen im Bus als erstes abgestempelt werden, dafür gibt es eine Maschine, in welche die Tickets eingeschoben werden, und die auch gleich grün oder rot blinkt, je nachdem, ob die Tickets gültig sind.
Unser Ticketkauf war sinnvoll, denn ein anderes Ehepaar erzählt uns, dass sie später fahren wollten, sowohl an einem Zeitungskiosk als auch bei zwei Busfahrern aber alle Tickets ausverkauft waren. Dadurch sind sie dann letztlich umsonst gefahren, hatten aber gar kein gutes Gefühl, es hätte ja eine Kontrolle kommen können. Alternativ hat CTM auch eine sehr gute App, in der nicht nur die Routen und Fahrzeiten sehr gut in Echtzeit angezeigt werden, sondern auch Tickets erworben werden können.
Die Buslinien sind hier sehr dicht ausgebaut. Es gibt nicht nur zahlreiche verschiedene Linien, die Busse fahren auch sehr häufig. Und es klappt alles sehr gut. Es gibt nur einmal einen schwierigen Moment, als der Busfahrer an einem Zebrastreifen eine Mutter mit Kind herüberlassen will und irgendein idiotischer Autofahrer unbedingt den Bus überholen muss, so dass die Mutter gerade noch den Sohn zurückhalten kann, bevor er von dem Auto erfasst wird. An der nächsten Ampel stellt der Busfahrer dann den Autofahrer zur Rede. Und dafür muss man kein italienisch können um zu verstehen, was er dem Autofahrer ins Stammbuch schreibt…
Ausstieg am Poetto Strand
Unser Ziel ist der 6 Kilometer entfernte Poetto, der der schönste der Stände hier sein soll. Alle Buslinien mit einem „P“ im Namen, fahren hierher, manche allerdings sehr lange, bis zu 40 Minuten. Was selbstverständlich ok ist, denn wenn Busse an jeder Milchkanne halten, können auch möglichst viele Gäste den Bus nutzen. Zusätzlich wird ein Sonderbus eingesetzt, wenn ein Kreuzfahrtschiff im Hafen ist, der „Poetto Express“ oder kurz „P/Ex“ Dieser fährt 2 – 3 mal pro Stunde und braucht nur ca. 20 Minuten, obwohl er auch zahlreiche Haltestellen hat, die aber auf dem kürzesten Weg. Allein am Strand sind so 3 – 5 Haltestellen, so dass man sich den kürzesten Weg aussuchen kann. Die ersten Haltestellen mit dem Namen „Poetto“ sind dabei noch falsch, da noch nicht am Strand. Für uns optimal erweist sich „Lungosaline (ang. Via Gorgona)“, wir steigen zwar ungeduldig eine Haltestelle früher aus, was auch ok ist, nehmen diese dann aber auf der Rückfahrt.
Die Busse halten alle in einer Parallelstraße zum Strand. Von hier muss man noch einmal eine der vielen Stichstraßen rund 100 Meter bis zum Strand nehmen. Und dann sind wir da.
Ein wunderschöner Strand
Der Strand gefällt uns auf Anhieb. Er erstreckt sich eine langgezogene Bucht entlang, die tatsächlich an der Rückseite des von mir vorhin schon beschriebenen „Kreide“felsen beginnt und sich im fast ¾-Rund um die Bucht weiterzieht. Mit den Bergen im Hintergrund, dem türkisblauen Meer vorne und ein paar Jachten dahinter sieht das sehr schön aus.
An der Stelle, an der wir ankommen, gibt es einen kleinen öffentlichen Strandbereich, der aber schon recht voll ist und an dem viele gelbweiße AIDA-Handtücher liegen. Also gehen wir weiter, vorbei an einem großen Bereich, an dem Liegen und Sonnenschirme vermietet werden. Auch hier viele AIDA-Handtücher, möglicherweise ist dies das Ziel des AIDA-Ausflugs. Wir hören von anderen Gästen, dass die sich zwischen Liegen und Meer auf einer kleinen Freifläche mit ihren Handtüchern ausgebreitet haben, offensichtlich (und wir finden das tatsächlich offensichtlich) gehört dieser Bereich aber ebenfalls zu dem Vermietungsbereich, denn sie sollten nun 4 € für die Liegefläche bezahlen.
Bevor ein langgezogener Gebäudekomplex beginnt, an dem ebenfalls Plätze zu vermieten sind, gibt es noch einmal einen schmalen öffentlichen Bereich, hier finden wir ein schönes Plätzchen direkt neben den Absperrkordeln.
Der Sand ist schön weiß und weich, allerdings teilweise von irgendeinem Fasermaterial bedeckt, das ich nicht genau ergründen kann, das sieht aus und fühlt sich an wie Pellets aus Kokosfasern.
Zum Wasser hin fällt der Strand nur sehr langsam ab, am Randbereich ist eine Schicht Muscheln, dahinter wieder ganz weicher Sand. Wir müssen schon ein bisschen durchs Wasser waten, bis es tief genug ist zum Schwimmen, also ideal auch für Kinder.
Das Wasser ist ganz ruhig und flach, das ist fast etwas langweilig, aber nachmittags wird es windiger, der Wind drückt das Wasser regelrecht in die Bucht und nun gibt es auch richtig schöne Wellen. Dabei ist das Wasser sehr warm, so dass es gar keine Überwindung kostet, auch frisch gebraten ins Wasser einzutauchen.
Ballspielen bis zur Erschöpfung
Komischer Weise behaupten die Kinder, die Wellen wären immer weg, wenn ich nicht im Wasser bin, darüber muss ich jetzt aber erst einmal ernsthaft nachdenken. Immerhin schaffen wir es, dass wir so viel Ball spielen, dass die Kinder erschöpft auf den Handtüchern liegen und wir auch einmal allein ins Wasser gehen können. Das ist richtig schön! Ansonsten muss ja immer jemand bei den Sachen bleiben, schließlich sind im Rucksack nicht nur Kamera und Geld, sondern vor allem unsere Bordkarten, ohne die die Rückkehr zum Schiff zumindest schwieriger würde.
So verbringen wir einen herrlichen Tag am Meer. Wir haben einen guten Platz gefunden, der an sich schön ruhig ist. Das einzige, was wirklich nervt, sind die Verkäufer von Sonnenbrillen, Hüten, Massagen, Bikinis, Jachten, die einen alle 10 Minuten anquatschen und erst gehen, nachdem man mindestens dreimal energisch den Kopf geschüttelt hat. Gut, das war gelogen. Nicht das mit den 10 Minuten, das ist wahr. Aber das mit den Jachten…
Immerhin liefert uns das doch noch ein echtes Schauspiel, denn eine Familie mit gelbweißen Handtüchern (keine Ahnung, woher die kommen) macht ein riesiges Hallo daraus, sich mehrere Bikinis zu kaufen. Obwohl es vom hin und her der Entscheidungsfindung auch eine Jacht hätte sein können…
Die Rückfahrt ist wieder sehr einfach und so sind wir gegen 17:30 Uhr wieder an Bord, zu spät für einen Milchshake, aber genau richtig, um noch einmal zu entsanden und dann den Gewinn unseres Jüngsten einzulösen und Burger im California Grill zu vertilgen.
Ungeschickt platzierte Show
Auch heute Abend gibt es keine große Show, sondern – geschickt oder ungeschickt, das mag der geneigte Leser urteilen – findet heute um 19 Uhr die Kids-Show „Seetag“ statt. Die hätte man auch morgen machen können, denn dann ist Seetag und da die Kinder immer schon früh in die Maske müssen, wir aber noch bis 20 Uhr im Hafen liegen, müssen viele Familien schon früh wieder an Bord sein, wenn die Kinder dort mitmachen sollen. Aber so hat man wieder eine große Show gespart, denn morgen ist ebenfalls keine geplant, sondern es wird „The Voice of the Ocean“ gegeben. Hätte zeitlich ideal mit der Kids-Show kombiniert werden können. Aber AIDA hört ja nicht auf mich…
So gibt es heute nur noch einen Cocktail und eine Runde „Skull King“, bevor wir uns in den Betten von dem anstrengenden chillen am Strand erholen. Wobei ich nun heute gelernt habe – und nun wird dieser Bericht rund – dass „chillen“ total out ist, sondern es heißt nun „moosen“, wie Moos ansetzen…
Die nächste Etappe sind 707 Kilometer bis Ibiza. Morgen ist aber erst einmal Seetag.
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