Italien & Mittelmeerinseln mit der AIDAstella, Valletta / Malta 15.07.23
Zum allerersten Mal auf allen unseren Fahrten buchen wir einen privaten Ausflug, dazu probieren wir das erste Mal Uber aus. Und alles klappt, die Bootsfahrt ist super und wir schnorcheln in mehreren Höhlen und Lagunen. In grün, türkis und blau. Ein wunderschöner Ausflug.
Neue Abenteuer auf eigene Faust im Mittelmeer
AIDAstella 2023
Heute ist also der große Tag, auf den wir lange hingefiebert haben. Noch nie haben wir uns getraut, komplett eine private Tour per Boot zu buchen. Und das auch noch am anderen Ende der Insel.
Der Bootstour-Plan für heute
Bisher haben wir Touren immer auf eigene Faust gemacht oder einen AIDA-Ausflug gebucht. Aber nun wollen wir das Spektrum erweitern und die beste Ehefrau von allen hat einen privaten Anbieter gefunden, der individuelle Bootstouren anbietet mit fertigen Vorschlägen oder ganz nach eigenen Wünschen. Und dieser Anbieter hat einhellig begeisterte Bewertungen bekommen und deshalb trauen wir uns.
Die Frage ist: wie ans andere Ende der Insel kommen? Der Anbieter warnt uns, dass andere Gäste in ihrer Not ein Taxi zum Schiff zurück genommen haben und dafür 350,- Euro bezahlen mussten. Aber es würde hier Uber, eCabs und andere geben, die vertrauenswürdig seien.
Bus geht auch, sind aber rund 65 Haltestellen mit 1,5 Stunden Fahrt.
Uber haben wir uns auch schon gedacht, und schon einmal die App inspiziert. Und versucht, schon vorab einen Wagen zu reservieren, das geht aber auf Malta nicht. Nun, mal sehen.
Positiv ist schon mal, dass der Anbieter Outdoor Explorers Malta bereits gestern noch einmal mit uns Kontakt aufgenommen hat. Gebucht hatten wir schon vor Monaten, nun hat er gestern nochmal genaue Anreiseinformationen geschickt, Bilder des Treffpunkts, damit wir das auch wirklich finden, Tipps für die Anfahrt und im Chat noch Fragen beantwortet. Das gefällt uns sehr gut.
In Valletta liegen wir heute nicht lange, nur von 8 bis 16 Uhr. Deshalb haben wir die Bootsfahrt früh gebucht, um genug Luft nach hinten zu haben, falls wir kein Taxi finden oder das Boot streikt oder ein Tsunami kommt.
Außerdem ist es so früh noch nicht so heiß. Es wird heute wieder 34°C brennende, wolkenlose Sonne. Bei so einem Wetter haben wir schon einmal Valletta schweißtreibend besichtigt und wir sind froh, dass wir stattdessen frischer Meeresluft entgegensehen.
Erst Frühaufsteher-Kaffee
Früh hat allerdings einen Haken: so früh hat kein Restaurant auf. Deshalb sind wir mit die ersten beim Frühaufsteher-Kaffee in der Ocean Bar außen am Heck auf Deck 12.
Dort gibt es Kaffee und ein paar Teilchen. So tun es heute auch mal ein paar trockene Croissants und eine Apfeltasche. Garniert mit einem wunderschönen Sonnenaufgang.
Jetzt ist noch alles klitschnass und der einzige Kellner ist damit beschäftigt, trockene Stühle zu finden und das Wasser von den Tischen zu wischen.
Langsam taucht Malta auf und wir machen alles ausflugbereit. Und sind dabei so schnell, dass wir doch noch im Bella Donna Restaurant etwas Lachs, Ei oder Käse genießen können. Für ein ganzes Frühstück hätte die Zeit nicht gereicht. Sicherheitshalber nehmen wir noch ein Käsebrötchen mit auf den Weg und etwas Weißbrot, wie von dem Bootsanbieter geraten.
Lehrgeld bei Uber
Kurz vor 8 Uhr sind wir dann die ersten auf Deck 3 und warten auf Freigabe des Schiffs.
Jetzt kommen gleich unsere überragenden Kenntnisse der Uber-App zur Geltung und wir verstehen diese erstmal falsch.
Wir benötigen ja einen Wagen für 6 Personen. Damit nicht andere Gäste die letzten Wagen wegschnappen, schauen wir uns die App genau an. Nicht genau genug, um zu sehen, dass es jede Menge 9-Sizer gibt. Und nicht genau genug um zu verstehen, dass die angezeigte Uhrzeit nicht die Abholzeit, sondern die Ankunftszeit am Ziel ist.
Deshalb schlagen wir gleich zu, buchen einen Wagen, der 2 Minuten später da ist und nach 7 Minuten die Fahrt storniert. Wir werden informiert, dass der Fahrer nicht länger als 5 Minuten wartet und es dann 6,70 € Stornierungsgebühr kostet. Blöd, aber Lehrgeld. Zum Glück unser einziges heute.
Nötig wäre das nicht gewesen, denn wir haben der Fahrerin geschrieben, dass wir noch ein paar Minuten brauchen, weil das Schiff noch nicht freigegeben ist.
Ansonsten funktioniert die App sehr gut. Wir sehen, wo die Wagen sind, wie lange die Fahrt dauert, die Kosten stehen vorher fest (keine lautstarke Diskussion mit dem Fahrer nach der Fahrt nötig) und das Bezahlen ist digital inklusive Trinkgeld, wenn wir das wünschen.
Kurz nach 8 Uhr sind wir dann die ersten, die von Bord stürmen. Diesmal machen wir das besser und buchen den Wagen erst, als wir draußen sind. 5 Minuten später ist er da und anhand der Echtzeit-Anzeige der App sehen wir ihn und er uns.
Eine Pin, die die App anzeigt und wir dem Fahrer geben müssen stellt sicher, dass wir es auch wirklich sind und die Fahrt losgegangen ist.
Der Wagen ist sauber, der Fahrer schnell und wir sind von unserer ersten Uber-Buchung überzeugt.
Der Autor dieser Zeilen hofft jetzt, den geneigten Leser nicht zu sehr mit Details zu langweilen, aber wenn es da draußen Leser gibt, die das auch noch nie gemacht haben, ist das vielleicht eine Hilfe.
Fahrt über die Insel
Bisher kennen wir auf Malta ja nur Valletta. Jetzt fahren wir über die Insel. Der Hinweg geht immer an der Küste entlang bis ganz in den Norden. Die Insel ist bergig, wir sehen viel Fels und wenig Grün. Der Blick auf das Meer ist wunderschön und immer mal wieder gibt es Schwimmbereiche mit Schirmen.
Da es gerade so gut passt, nehme ich schon einmal den Rückweg vorweg: da fährt der Fahrer mehr durchs Landesinnere und da sehen wir sehr viel mehr Grün, auch dichte Kakteen-Reihen, auf schmalen Straßen durch hübsche kleine Dörfer.
Zur Republik Malta gehören drei bewohnte Inseln, Malta, Gozo und dazwischen die kleine Insel Comino. Dazu kommen noch unbewohnte Inseln.
Unser Ziel ist der Fährhafen Cirkewwa im Norden von Malta. Von hier gehen die Fähren nach Gozo ab. Und unser Bootstrip los.
Am Fährterminal sind stinkende, aber saubere Toiletten. Der Holz-Kiosk, der Treffpunkt sein soll, ist nicht zu übersehen. Da wir noch etwas früh sind, decken sich die Kinder hier noch mit Vorräten ein. An Bord ist eine Kühlbox, wie wir erfahren haben, das dafür nötige Eis sammelt unser Skipper bei unserem ersten Tauchstopp von einem anderen Boot ein.
Bootstour nach unseren Wünschen
Kurz vor der Zeit kommt die Nachricht, dass das Boot fertig ist und wir auf den Steg unterhalb des Kiosks kommen sollen.
Da liegen schon ein paar Boote voller Menschen und ein kleines Schnellboot mit Dach für uns.
Im Moment kann unser Boot nicht anlegen, weil die Menschenmassen auf den anderen Booten doch länger beim Einsteigen brauchen. Wir könnten nun warten, aber da wir alle ja so sportlich sind (ok, einige von „wir“), dürfen wir über ein anderes Boot in unser Boot klettern.
Und schon geht los, die Geschwindigkeit, mit der wir über das Meer schießen, bringt frischen Fahrtwind und noch frischere Gischt.
Unser Skipper heißt Justin, kommt aus Australien und spricht ein wirklich ausgezeichnet zu verstehendes Englisch. Er erklärt viel und unsere sehr gut Englisch sprechenden Kinder unterhalten sich bestens mit ihm. Das wird eine fröhliche Fahrt. Die Krönung ist, als unser Ältester sich eine Kapitänsmütze aufsetzen und das Boot steuern darf.
Ja, so macht man den Kleinen eine Freude, auch wenn sie schon 28 sind.
Das flasht ihn dann auch an. Er ist von Beruf Anlagentechniker für Windturbinen. Da wir hier keine Windkraftanlagen sehen und hier immer Wind geht, macht er gleich Pläne für Windparks in nicht touristisch erschlossenen Gebieten Maltas samt Wasserstoffproduktion. Ein Boot natürlich inklusive…
Lagunen und Schnorcheln
Der erste Haltepunkt ist auf Comino die Höhle, in der 2002 „Der Graf von Monte Christo“ gedreht wurde. Weiter oben sehen wir das dazugehörige Chateau.
Weiter geht es zur Crystal Lagoon. Diese macht ihrem Namen alle Ehre: das Wasser glitzert kristall-grün und Felsen umrunden die Lagune. Von der Insel aus ist sie wohl nicht gut zu erreichen, deshalb sind hier nur wenige Boote, keine Landurlauber.
Schnorchelausrüstung ist wie versprochen an Bord, genau wie Schwimmnudeln. Zwar können alle gut schwimmen, aber der Zweitälteste macht sich daraus einen Spaß, sich damit schön auf dem Wasser treiben zu lassen.
Das ist aber gar nicht nötig: Gefühlt ist das Wasser hier salziger als anderswo und wir können einfach auf dem Bauch liegen und dahintreiben.
Hier schnorcheln wir ausgiebig. Das Wasser ist nicht nur völlig klar, sondern auch warm. Überall am Grund sind Korallen und einige Fische dazwischen. Der Skipper macht uns die Freude, einmal das mitgebrachte Brot ins Wasser zu werfen, wodurch wir plötzlich mitten in einem Fischschwarm schwimmen.
Wir werden noch gewarnt, dass es hier Quallen geben kann. Die können brennen, tun aber sonst nichts. Heute sind aber erfreulicher Weise keine da. Das ist immer abhängig von der Windrichtung und heute drückt der Wind die Quallen eher an den Norden der Insel.
Ansonsten schauen wir 45 Minuten nur auf den Boden, folgen dem Verlauf der Bruchkanten und schwimmen auch in die anliegende Höhle. Hier berührt die Decke stellenweise fast das Wasser, dahinter geht die Decke aber nochmal hoch hinauf in den Fels.
Und jetzt sind wir froh über dieses kleine Boot. Bisher hatten wir immer größere Boote zum Schnorcheln, wo 100 Leute gleichzeitig ins Wasser gehen und man immer wieder aneinander stößt. Wie viel angenehmer ist da diese kleine Gruppe mit einem Boot, das ganz nach Wunsch dorthin fährt, wo grad wenig los ist.
Das ist schon einmal ein toller Stopp. Insgesamt ist es so, dass der Skipper alles so macht, wie wir das wollen, aber da er die Gegend besser kennt, verlassen wir uns lieber auf ihn, was sich als richtig erweist.
Er demonstriert uns auch nochmal, dass die grüne Farbe durch den Einfallswinkel der Sonne auf den weißen Sand am Grund zustande kommt. Bei Wolken wirkt der Grund nur noch schwarz.
In der Blue Lagoon
Weiter geht es an tiefen Höhlen entlang, in die wir jedes Mal so weit hineinfahren, dass das Boot gerade nicht von den Felswänden eingeklemmt wird, zur Blue Lagoon, ebenfalls auf Comino.
Diese ist bekannter und hier ist auch viel mehr los. Auf der einen Seite sind Schirme zu vermieten und da sind die Touristenmassen, vor allem vom Land.
Die Lagune ist aber groß genug und auf der anderen Seite, wo nur noch Boote hinkommen, ist kaum etwas los. Der Schwimmbereich ist durch Bojen abgetrennt, so dass Boote nicht in die eigentliche Lagune einfahren können.
Hier schnorcheln wir erneut und beobachten Fische, Muscheln und Seeigel. Spannend die Fische, die Bisse aus den harten Korallen nehmen und den Kalk wieder ausspucken.
Das Wasser schimmert hier leuchtend blau und wir lassen uns wieder viel Zeit. Dabei kommen wir auch zu dem Strand, an dem irgendwann Brad Pitt gedreht hat und man nur schwimmend hinkommt. Die Höhlen dort überlassen wir den Kindern und entdecken weiter die Unterwasserwelt.
Ein bisschen Sorgen haben wir, dass wir uns wieder den Rücken verbrennen, wenn wir immer nur auf dem Bauch ins Wasser starren. Aber während der Bootsfahrten bedecken wir alles und tatsächlich bekommen wir alle keinen Sonnenbrand.
Zuletzt Schnorcheln auf Gozo
Weiter geht es entlang von weiteren bizarren Höhlen zum letzten Schnorchel-Stopp, jetzt auf Gozo. Auch hier ist es eine schmale Lagune, die mit Bojen vor Schiffen geschützt ist. Fische gibt es weniger, dafür eine Höhle zum Durchschnorcheln und einen winzigen Strand. Und auch unter dem Wasser öffnet sich unter den Felsen eine riesige Höhle, zu tief für Schnorchel. Es ist hier sehr ruhig, da von der Insel nur schlecht zu erreichen. Hier verbringen wir gerne unsere letzte halbe Stunde bis wir los müssen.
Nach 3 Stunden endet dann unsere Bootsfahrt wieder im Fährhafen. Das hat sich sowas von gelohnt und wir sind sehr glücklich, dass wir das gemacht haben.
Wir haben damit gerechnet, dass wir lange auf einen Wagen warten müssen, weil dieser erst aus Valletta kommen muss. Wohl weil dies ein Fährhafen ist, ist der Uber aber derart schnell, dass wir es nicht einmal schaffen, uns anzuziehen. Macht aber nichts, auf Handtüchern sitzt es sich auch gut.
So sind wir bereits um 13:30 Uhr mit einem kleinen Umweg über das Hard Rock Café wieder an Bord. Treffen zum Kaffeetrinken verweigern die Kinder, weil sie so früh aufstehen mussten, so holen wir uns nach einer erfrischenden Dusche einen Caramel Macchiato auf die Kabine.
Den wollen wir auf dem Balkon genießen, dort ist aber inzwischen Sonne und da hier in Valletta die Luft steht, ist es schlicht nicht auszuhalten.
Deshalb lieber noch etwas klimatisierte Kabine und dann erst zum Auslaufen um kurz vor 16 Uhr auf den Balkon.
Beschuss durch die Saluting Battery
Wir schauen auf die Altstadt und da das Schiff sich dem Verlauf des Hafens anpassen muss, bekommen wir etwas Schatten.
Punkt 16 Uhr sind wir unter der Saluting Battery des Upper Barrakka Gardens und zum Salut wird eine Kanone auf uns abgeschossen. Aber nicht getroffen. Dafür erschrecken wir uns ganz schön, denn das Ding ist wirklich laut.
Ansonsten ist das noch einmal ein wunderschöner Blick, als wir an der Altstadt vorbei auslaufen.
Treffen um 17 Uhr entfällt, weil die AIDA Bar komplett überfüllt ist. Dafür ist das Abendbrot im Marktrestaurant sehr schön leer.
Ebenso wie bei der Show „Can You Feel It“ danach, wo das Theatrium kaum gefüllt ist. Das haben wir schon oft erlebt, dass es dann zur 2. Show um 21 Uhr völlig überfüllt ist. Obwohl wir die Show jetzt so oft gesehen haben, dass wir Mitsingen und Mittanzen könnten, sehen wir sie uns noch einmal an.
Auch um uns in Ruhe auf die nächste harte Prüfung in der AIDA Bar vorzubereiten: eine Runde „Dog“. Das wird diesmal ein harter Fight, denn alle 3 Paare haben 7 Steine drin und warten nur noch auf den letzten. Und jeder hätte es fast geschafft, wenn es nicht fiese Mitspieler gäbe. Am Ende entscheiden der Zweiälteste mit der Ältesten das Match für sich.
Dieser Tag war wunderschön und wir sind von der Bootstour, aber auch davon, wie gut alles geklappt hat, begeistert.
Um da noch einen draufzusetzen will ich ausnahmsweise auch einmal die Finanzen betrachten: mit der weiten Anfahrt und der kleinen Gruppe hätte uns der Ausflug bei AIDA mindestens 1.500 € für 6 Personen gekostet. Wir haben jetzt 269,- für die Bootstour, 79,- Treibstoff, 100,- Uber und verdient ordentlich Trinkgeld bezahlt.
Die nächste Etappe sind 509 Kilometer bis nach Palermo.
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