Metropolen ab Hamburg 1 mit der AIDAprima, Southampton 04.07.16

Beeindruckt von einem Rollator-Wunder interessiert uns heute Southampton weniger, dafür das Schiff. Fast 2 Stunden Fotorundgang liefern allerlei Beweisfotos. Und uns die Zeit, heute über das neue Kabinen-Konzept nachzudenken. Alles ist größer, Lanai kommt dabei im Sommer aber nicht so gut weg. Abends ist es dann egal, ob wir bei „Phase 10“ oder „Wer wird Millionär“ verlieren.

Southampton 16.07.04 - Das neue Schiff entdecken auf der Metropolenroute AIDAprima

Das Frühstück im Bedienrestaurant ist unglaublich viel Diskussion. Nicht mit uns, aber mit zahllosen Gästen, die sich irgendwo hinsetzen ohne die Chefin zu fragen oder die gern essen würden, aber nicht reservieren konnten oder genervt sind, weil sie zum zigten Male darauf hingewiesen werden, dass sie hier die Getränke zahlen müssen oderoderoder. Da ist ein deutlich erhöhter Verbesserungsbedarf. Sitzt man aber erst einmal, ist die Organisation einwandfrei, Die Kellner und -innen sind jetzt mit modernen Tablets ausgerüstet, nicht nur hier, sondern auch an den Bars. Dadurch klappt Bestellung durch deutschsprachige Kräfte und Auslieferung durch asiatische Mitarbeiter reibungslos und es entfallen viele Laufwege.

Beim Frühstück erleben wir noch ein Rollator-Wunder. Als wir uns schlendernd Richtung Restaurantchefin zwecks Anmeldung bewegen, entdeckt uns eine ältere Dame, die uns entgegenkommt, mit ihrem Rollator aber wohl das gleiche Ziel hat. Und da schaltet sie doch glatt die Düsentriebwerke am Rollator an und erreicht im Turbogang tatsächlich das Ziel gleichzeitig mit uns. Nun darf der geneigte Leser gerne spekulieren, wie wir reagieren: Natürlich lassen wir die Dame galant vor, wir sind schließlich im Urlaub.

Southampton 16.07.04 - Das neue Schiff entdecken auf der Metropolenroute AIDAprima

Wir legen pünktlich um 9 Uhr am Terminal Queen Elizabeth II in Southampton an. Das nun folgende Procedere kennt der geneigte Leser ja schon: Jeder einzelne Passagier und jedes einzelne Crew-Mitglied muss einmal vor einem englischen Beamten erscheinen und sich ausweisen. Den Sinn dieses in Europa sehr eigenen Weges habe ich ja nun schon öfter hinterfragt, nun wird vieles deutlicher, denn egal was aus dem Beschluss zum Brexit nun wird: So richtig den Sinn eines gemeinsamen Handelns ist hier nicht von jedem verstanden worden.
So treten wir also alle an, bei jedem unsere Besuche wurde das etwas anders gelöst, hier ist es nun so, dass an zwei Treppenhäusern unten auf Deck 3 vier Beamte stehen, einen Blick auf den Ausweis werfen und sich dann die Menschentraube aufteilt in diejenigen, die zur Gangway streben und denjenigen, die an Bord bleiben. Beide Gruppen müssen noch die Bordkarte einlesen, als Beleg, dass sie angetreten sind und das war’s. Dass die Beamten an zwei Treppenhäusern stehen, sehen wir leider erst, als wir durch sind, denn wir stehen in einer Schlange die sich noch mehrere Decks die Treppen hochzieht. Am anderen Treppenhaus stehen kaum Leute an. Naja, wie immer, auch an der Kasse stellt man sich immer an der falschen Schlange an.
Besonders schön ist, nachdem per Lautsprecher und durch an den Seiten stehende Offiziere mehrfach dazu aufgefordert wurde, die Ausweise bereit zu halten, dann direkt vor uns eine Gruppe an dem Beamten steht, die die Ausweise nun erst einmal umständlich aus dem Rucksack kramen müssen.

Eltern kennen das, dass das so eine Sache ist mit a. dem Zuhören und b. dem Gehorchen. Es war gestern schon über Lautsprecher angekündigt. Es stand in der „AIDA heute“. Heute Morgen kommen zig Lautsprecherdurchsagen dazu, zuletzt auch in alle Kabinen. Man kann es schon nicht mehr hören. Aber kurz vor Ablauf der Zeit müssen dann doch wieder rund 10 Leute namentlich ausgerufen werden, dass sie ebenfalls gemeint sind, wenn es heißt, dass „jeder“ einmal erscheinen muss. Und das schönste: nach einiger Zeit müssen dieselben Leute noch einmal gerufen werden. Puh, anstrengend.

Begehbarer Kleiderschrank Verandakabine komfort 16.07 - Das neue Schiff entdecken auf der Metropolenroute AIDAprima

Southampton interessiert uns heute weniger. Morgen wollen wir zwar endlich Le Havre besichtigen, was wir uns nun schon so oft vorgenommen haben und beim letzten Mal wegen des Brüsseler Terroranschlags nicht machen konnten. Aber heute wollen wir noch einmal das machen, was ich angekündigt habe, nämlich das Schiff in den Mittelpunkt stellen. Unsere Großen werden zum Shoppen in die Stadt gehen, uns hat ja bei den letzten beiden Besuchen Southampton nicht so völlig überzeugt, der geneigte Leser erinnert sich vielleicht. So steht im Mittelpunkt heute ein ausgiebiger Fotorundgang, das bietet sich an, weil viele Gäste auf dem Weg nach London sind. Die Ausbeute werde ich dann wieder aufbereiten und zur Verfügung stellen (die Ausbeute der Fotos meine ich, nicht der London-Besucher).

Den Fotorundgang nun hier im Detail zu beschreiben macht sicher nicht so viel Sinn, die Bilder werden hoffentlich für sich sprechen, deshalb will ich mich heute einmal dem neuen Kabinenkonzept widmen. Gestern habe ich ja schon über die größeren Balkone und die größere Ferne zum Meer berichtet. Den nutzen wir natürlich während dieses Berichts ausführlich bei bewölkten 17°C. Der Blick geht dabei wie beim letzten Mal über unzählige neue Autos, Traktoren, sündhaft teure Luxusautos, multimillionenteure Hubschrauber, die auf Schwerlasttransporte verladen werden. Im Hintergrund die zusammenfließenden Flüsse, die jetzt noch Flut zeigen, viele kleine Schiffe liegen nachher bei Ebbe auf dem Trockenen. Deshalb ist auch die Gangway zunächst auf Deck 3, im Laufe des Tages wechselt sie zu Deck 6.

Tatschlich gibt es sehr viel mehr Balkonkabinen als auf den anderen Schiffen. nicht nur wegen der anderen Größe des Schiffs, sondern auch wegen des anderen Aufbaus. Nur heißen sie nicht mehr Balkonkabine, wohl um auch deutlich zu machen, dass sie alle deutlich größer sind als auf den bisherigen Schiffen, sondern es geht los mit Verandakabinen über Lanaikabinen bis zu den Suiten und den exklusiven Panoramakabinen. Letztere liegen oberhalb der Brücke und haben ein eigenes Sonnenareal mit Bar und Wasserlandschaft.

Wir haben eine Verandakabine, die am ehesten der bisherigen Balkonkabine entspricht. Statt eines kleinen Sessels passt hier aber ein Sofa hinein und der größere Platz macht sich wirklich angenehm bemerkbar. Für wenig Zuzahlung hat unsere Kabine noch den Zusatz „Komfort“, das kann verschiedene Ausstattungen bedeuten, bei uns bedeutet das einen begehbaren Kleiderschrank. Das ist tatsächlich ausgesprochen angenehm, der bisherige Platz im Schrank war begrenzter, wenn auch für 1 Woche noch ausreichend.
Dabei ist nicht nur die Kabine selbst größer, sondern auch das Bad mitsamt der Dusche. Das bedeutet, nicht mehr eingequetscht zwischen Wand und Duschkabine auf dem Klo zu hocken. Und auch in der Dusche ist nicht mehr nur singen, sondern auch tanzen möglich.

Innenkabinen gibt es relativ gesehen deutlich weniger als bisher, tatsächlich ist in vielen Gängen nicht mehr die gewohnte Aufteilung, dass sich Balkon- und Innenkabinen gegenüberliegen. Noch zu den Gängen: Zumindest auf den höheren Decks sind die Gänge nicht mehr stur 250m gerade (zumal die prima ja 300m lang ist), sondern stark verwinkelt. Das ist optisch sehr angenehm, war am ersten Tag aber irritierend, weil wir immer den Eindruck hatten, nach ein paar Metern ist die Welt zu Ende und mussten uns die Frage stellen, wie wir denn nun zur Kabine kommen. Klärt sich aber alles, an den meisten solcher Verzweigungen sind Seitengänge zu Treppenhäusern oder Innenkabinen.

Lanaideck Deck 8 16.07 - Das neue Schiff entdecken auf der Metropolenroute AIDAprima

Wichtig zur Beurteilung der viel beworbenen Lanaikabinen ist die Lage. Angenehm erscheint zunächst, dass diese Kabinen zusätzlich zur Veranda noch einen Wintergarten haben, der auch zur Veranda hin geöffnet werden kann. Die Lanaikabinen liegen alle auf Deck 8 in der hinteren Schiffshälfte. Hier befindet sich auch das Lanaideck, ein Flanierbereich unter freiem Himmel. Dieser ist sehr nett mit vielen unterschiedlichen Sitzgelegenheiten, einschließlich Strandkörben. Mit Infinity-Pools, kleine geheizte Pools, die zum Meer hin nur durch Glas abgegrenzt sind. Mit dem Außenbereich verschiedener Restaurants. wie dem Buffalo Steak House. Im Heckbereich geht das Lanaideck über eine Treppe hinab auf Deck 7, hier der Außenbereich des Weite Welt Restaurants und die Lanai Bar.
Das ganze bedeutet nun, dass die Veranda der Lanaikabinen direkt an das Lanaideck grenzt, das heißt, hier kann man mal eben über den „Gartenzaun“ mit den davor liegenden oder flanierenden Gästen ein Schwätzchen halten. Umgekehrt schaut jeder Vorbeigehende auf die Veranda. Die weiter hinten liegenden Lanai-Kabinen haben dies Problem nicht, da dort das Lanaideck ja auf Deck 7 weitergeht, dafür liegen sie exakt über dem Restaurant-Außenbereich mit entsprechendem Lärmpegel. Ich denke, das alles ist nichts für jeden. In Winter allerdings mag das ganz anders sein, dann könnte der Wintergarten recht angenehm sein und es ist unwahrscheinlich, dass sich dann Menschenmassen draußen vor der Kabine aufhalten.

Auch dies alles erforsche ich mit den beiden Kleinen noch einmal bei dem fast 2-stündigen Fotospaziergang. So lange dauert es tatsächlich, wenigstens die wichtigsten Bereiche der AIDAprima mal auf Bild zu bannen.
Für die Geduld bekommen die Kleinen und die Eltern dann auch einen großen Milchshake und eine heiße Runde „Phase 10“.

Lanaideck Deck 7-8 16.07 - Das neue Schiff entdecken auf der Metropolenroute AIDAprima

Punkt 18 Uhr fällt der Strom aus. Bei uns nur für 5 Minuten, aber als wir 18:30 Uhr ins Bella Donna Restaurant gehen, gehen wir teils durch dunkle Gänge. Das Bella Donna hat wie gewohnt ein Tor, das bis zur Öffnung geschlossen ist. Der Rest des Restaurants ist mit Kordeln abgetrennt, deshalb stehen schon Leute vor dem Tor und warten auf Einlass. Oder sitzen bereits an den Tischen am Gang, die auch zum Bella Donna gehören, aber vor den Kordeln sind. Das Essen ist schwerpunktmäßig italienisch. Gestern jedoch habe ich gerade den anderen einen Vortrag gehalten, wie lecker Melone mit italienischem Landschinken schmeckt, dass dazu der Schwarzwälder Schinken aber zu herb ist. So freue ich mich hier auf den italienischen Schinken, aber dreimal darf der geneigte Leser raten, welcher Schinken sich hier im italienischen Restaurant findet: Richtig, Schwarzwälder…

Abends finden wir uns alle zu „Phase 10“ im Theatrium ein. Wir spielen jeweils zu Zweit und ich muss an dieser Stelle leider verkünden, dass die Eltern grandios verlieren. Unerklärlich…
Nebenbei läuft im Theatrium statt einer Show „Wer wird Millionär“, das nach Original-Regeln gespielt wird. Da wir schon spielen, machen wir nicht mit. Wie im Original sind die ersten Fragen leicht. Hier drehen sich alle um AIDA und wir hätten sie alle gewusst. So ab 16.000 wär es aber eng geworden für uns. Insofern ist „Phase 10“ doch besser für uns. Da verlieren wir zwar auch, aber nicht so öffentlich. Zumindest bis zu diesem Bericht…

Die nächste Etappe sind 209 Kilometer bis Le Havre.

 Southampton

Das Lanaideck

Verandakabine komfort

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Die Exklusivität ist umgekehrt proportional zur Größe: Von Frühstück, Balkonen und Plaza.
Im 6ten Versuch doch Le Havre. Und das neue Restaurant-Konzept.