Kurzreise ab Kiel mit der AIDAbella, Kiel 02.06.19

Das Auto vor der Tür zu haben hat auch etwas, da wir dadurch nicht auf Abfahrtzeiten von Flugzeug oder Bahn angewiesen sind. Und weil wir jetzt doch das testen können, was wir auf dem Hinweg nicht geschafft haben: Öffentliche Lader. Mit grandiosem Erfolg und elenden Anfangsschwierigkeiten.

Kiel 19.06.02 - Beste Liegeplätze Ostsee-Kurztour AIDAbella

Beste Liegeplätze bei der Ostsee-Kurztour
AIDAbella 2019

Da ist man mal für 4 Tage weg, startet Ende Mai bei nasskaltem April-Wetter und kommt in tropische Hitze bei über 30°C zurück. Unglaublich.

Wie die ganzen Tage, war die Nacht wieder ruhig, ebenso das Meer. Früh stehen wir auf, packen die letzten Sachen zusammen, schauen noch einmal die Kabinen auf vergessene Sachen durch (wobei wir wie schon manchmal vergessene Dinge der Vorgänger finden, diesmal einen leeren Zipp-Beutel unterm Bett, was immer extrem für die Gründlichkeit der Kabinenreinigung spricht), um dann ganz in Ruhe frühstücken zu können. Kabinen müssen bis 9 Uhr verlassen werden, das Schiff bis 11 Uhr, Frühstück gibt es bis 10 Uhr, was wir auch gut aushalten. Und das ist wieder reichlich und lecker.

AIDA Lounge Kiel 19.06.02 - Beste Liegeplätze Ostsee-Kurztour AIDAbella

Kurz danach gehen wir vom Schiff. Sind wir nicht gerade erst angekommen? Kurztour heißt nicht ohne Grund „Kurz“. Sehr kurz. Aber besser als gar nicht.

Es ist schön, direkt vom Schiff zum Auto zu gehen. So viel unkomplizierter als pünktlich an Flugzeug oder Bahn zu sein. Der Preis dafür kann natürlich ein Stau auf der Autobahn sein. Kann. Und wird.

Auch zurück – natürlich – mit E-Auto

Das Auto steht unbeschadet in der Schlossgarage, dort können wir gleich beim Pförtner bar bezahlen und dann kommt wieder die Überlegung, wie wir nun am besten vorgehen mit dem Laden unseres E-Autos. Jetzt direkt in Kiel zu laden bringt uns nicht so viel, denn dann warten wir in Kiel und noch einmal unterwegs, denn der Akku reicht gerade nicht bis nach Hause, wie wir ja auch schon auf der Hinfahrt festgestellt haben. Also fahren wir mit der Restreichweite bis Neumünster. Da finden wir auf der Raststätte Aalbek West mehrere sehr gut ausgebaute Schnelllader. Mit 135 kW wirklich schnell. In nur 15 Minuten laden wir wieder bis 80% auf, danach wird die Ladegeschwindigkeit heruntergeregelt, um den Akku nicht zu schädigen. Nach weiteren 15 Minuten sind wir wieder bei 94%. Das könnte sogar knapp bis nach Hause reichen. Und ging wirklich schnell, gerade einmal Toilettengang und einmal auf dem Parkplatz umsehen. Vorbildlich und das zeigt, wie es gehen sollte. Beim Verbrenner fragt sich auch kein Mensch, ob die nächste Tankstelle funktioniert oder besetzt ist. So eine Zeit gab es auch mal in der Anfangszeit des Automobils, und genau das ist nun auch noch die Anfangsschwierigkeit der E-Mobilität, wie wir nachher noch erleben werden. Diese Raststätte zeigt die Zukunft: Bestens ausgebaut, gut zu finden, eine nicht-firmengebundene App zeigt, ob der Lader funktioniert oder besetzt ist. Lediglich das Starten des Ladevorgangs mit der App ist nicht möglich, vermutlich wegen des schlechten Handy-Empfangs hier. Die beste Ehefrau von allen kommt aber auf die rettende Idee: Vom App-Hersteller gibt es die passende Ladekarte. Einfach an einen Sensor des Gerätes halten und das Laden beginnt.

Finden ist allerdings für uns ein Problem: Die Straße im Navi einzugeben führt uns ca. 8 Kilometer weit weg, was schlicht daran liegt, dass diese Straße viele Kilometer durch Felder und Ortsteile führt. Naja, ein paar verschwendete Kilometer machen nicht zu viel.

Kiel 19.06.02 - Beste Liegeplätze Ostsee-Kurztour AIDAbella

Vor Hamburg allerdings stehen und schleichen wir rund eine Stunde auf der A7 im Stau und zähfließenden Verkehr. Dieses Stopp and Go kostet doch etwas Reichweite (und natürlich Zeit), so dass wir uns doch sicherheitshalber entscheiden, nochmal ein paar Kilometer nachzuladen. Aber genau hier kommt jetzt das, was leider auch noch Realität ist: Es gibt zwei Schnelllader auf der Raststätte Lüneburger Heide West bei Bispingen. Der eine ist besetzt, was die App auch richtig meldet, alle anderen Stellplätze sind rücksichtslos von Verbrennern zugeparkt. Sehr ärgerlich. Ganz in der Nähe gibt es aber noch Ladesäulen beim Snow-Dome. Hauptsächlich superschnelle und kostenlose Tesla-Supercharger – leider haben wir keinen Tesla. Und eine öffentlich geförderte Säule, die frei ist, aber einfach nicht in Gang zu bringen ist. Defekt. Klasse.

Die App meldet weitere Lader in Soltau. Auch öffentlich. Und einwandfrei. Diesmal lassen die sich sogar einfach per Knopfdruck in der App starten. Sind aber nur 22 kW, also ein eher langsamer Lader, würde 6 Stunden bis voll brauchen. Brauchen wir aber nicht, wir wollen ja nur ein paar Kilometer mehr. Also gehen wir bei dem herrlichen Wetter in der gegenüberliegenden Innenstadt einen leckeren Eisbecher essen, und dann geht es weiter. Und richtig gerechnet: Problemlos kommen wir zu Hause an. Blöd nur: Hätten wir auf die Probleme mit besetzten oder funktionierenden Ladern verzichtet, hätte der Akku auch bis nach Hause gereicht.

Fazit

  • Kurztour ist kurz, aber besser als gar nicht
  • Die Route durch die Ostsee ist durch die beiden Hauptstädte Oslo und Kopenhagen sehr lohnenswert
  • Diesmal war unser Liegeplatz in allen 3 Orten ideal stadtnah
  • Jeder Spaziergang hat sich unbedingt gelohnt
  • Wir haben viel und lustig mit unseren Kindern und Freunden gemacht. Es ist etwas Besonderes, das auch mit Freunden zu teilen
  • Das Essen war durch die Bank sehr gut, besonders das Frühstück haben wir genossen. Lachs und Meerrettich in Unmengen und ein Weichei-Index von 4/4
  • Bewusst und erfolgreich haben wir die Elektro-Mobilität auf weiteren Strecken getestet. Zweimal wird Kiel dieses Jahr noch Abfahrtshafen für uns sein, mindestens einmal nutzen wir dabei wieder das E-Auto nach den guten Erfahrungen

Kiel

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