Spanien & Frankreich 3 mit der AIDAstella, Ibiza 22.07.16

Anders als der Plan liegen wir zu weit von der Stadt weg, um Altstadt und Strand zu kombinieren. Die Altstadt mit den Wehranlagen lohnt sich sehr. Einzelne Bäume retten uns vor der brennenden Sonne. Obwohl wir immer so zurückhaltend sind, reden wir heute mal mit der Rezeption über die viel zu laute Kabine und müssen anschließend zwischen Lärm-Pest und der Verschlechterungs-Cholera entscheiden.

Ibiza 16.07.22 - Die kleinen Perlen des Mittelmeers AIDAstella

Im Hafen von Ibiza ist eine Menge los, neben uns liegen einige Fähren. Zudem wird an dem gegenüberliegenden Pier gebaut. Und wir liegen neben der Einflugschneise des Flughafens. Also richtig still ist das hier morgens nicht.

Ibiza 16.07.22 - Die kleinen Perlen des Mittelmeers AIDAstella

Eine Kabine mit richtig Rumms

Sowieso nicht, denn ich habe noch gar nicht über unsere Kabine geschrieben. Das muss ich an dieser Stelle nachholen, wo wir gerade über Lärm sprechen. Wir haben ja bei den letzten 16 AIDA-Fahrten schon alles gehabt: Kabinen, die rhythmisch geknackt haben, Ankerwinden unter uns, die uns frühzeitig jeden neuen Hafen angekündigt haben, hyperaktive Kinder auf der einen Seite neben uns und Kettenraucher auf der anderen Seite, die uns gefühlt in die Opiumhöhle der Tanzshow vorgestern versetzt haben. Das alles sind fraglos schiffstypische Geräusche oder menschliche Schwächen, die auf einem Kreuzfahrtschiff kostenlos dabei sind. Und darüber verlieren wir kein Wort. Also, jedenfalls außerhalb dieses Berichts, in dem ich für sowas immer reichlich Worte finde. Aber eigentlich finde ich, dass wir nicht sehr nörgelig sind, denn die einzigen Beschwerden, die wir je an der Rezeption vorgebracht haben, betrafen Hinterlassenschaften unserer Vorgänger in der Kabine.
Aber heute müssen wir uns doch mal melden. Vielleicht kennt der geneigte Leser das Geräusch, das Metallliegen auf dem Stahlboden des Balkons eines Schiffes machen, wenn sie genüsslich über den Boden gekratzt werden. Auch das gehört dazu auf dem Schiff. Hier wundert uns jetzt nur, dass das Tag und Nacht über uns so geht. Und dass über uns gar kein Balkon ist. Anfangs dachten wir, das sind vielleicht Umbauarbeiten oder so was, das hört auf. Dann dachten wir, daran kann man sich gewöhnen. Ist aber nicht so, auch nach fast einer Woche schrecken wir immer noch hoch, wenn es über uns poltert und bollert. Besonders schlimm ist es auf dem Balkon, so dass wir nachts die Tür nicht offen lassen können. Ich vermute, über uns ist ein Lagerraum, in dem die Mitarbeiter mit Konservendosen boßeln. So hört sich das an. Nur bei uns ist die Decke am Balkon herabgelassen und die vibriert bei jedem Rumms richtig, so dass ich denke, dass hier irgendwie vergessen wurde, eine vernünftige Dämmung einzubringen. Eine kurze Internetrecherche ergibt, dass auch andere dies schon bei unserer Kabine bemängelt haben. Deshalb werden wir uns heute einmal bei der Crew melden, mal sehen, ich werde die Antwort hier berichten.

Durch de Altstadt…

In der Zwischenzeit ist der Plan, einen der vielen Tipps umzusetzen, die wir durch das fleißige Lesen von Reiseberichten bekommen haben. Dieser sieht vor: Schiff hält direkt an der Stadt, Besichtigung derselbigen und dann an den Strand. Dass das so nicht klappt, erfahren wir frühzeitig mit der Botschaft, dass wir weit weg vom Stadtzentrum liegen und AIDA deshalb wieder Shuttle-Busse einsetzt, 6,- € pro Person.

Tatsächlich liegen wir an dem weitmöglichst entfernten Pier. Vor uns sehen wir eine Bucht, an dessen Ufer Ibiza Stadt liegt, am Anfang flach, nach hinten in Berge gebaut. Südlich davon liegt die Stadt ebenfalls am Berg, auf dem lauter Befestigungsmauern um eine Burg zu sehen sind. Hier hat sich die Stadt in der Vergangenheit gegen die zahlreichen Überfälle gewehrt, bevor die Einwohner selbst Piraten wurden.

Hierhin wollen wir nun zuerst. Mit dem Shuttle fahren wir bis zum Jachthafen im Zentrum. Hier sind an 2 der 3 Seiten der Bucht breite Boulevards an Fähranlegern (vor allem Richtung Formentera) und Jachten vorbei. Von hier gehen wir zunächst in das alte Viertel Sa Penya. Hier finden sich jede Menge Geschäfte, zur Altstadt hin auch Cafés und Restaurants, teils in sehr hübschen Gassen, natürlich auch das Hard Rock Café.

Ibiza 16.07.22 - Die kleinen Perlen des Mittelmeers AIDAstella

…und die Burg

Weiter geht es dann durch ein riesiges Tor in die Altstadt Dalt Vila hinein. Zunächst führt es uns auf die Wehrmauer hinauf und dort entlang auf dem ehemaligen Pulverturm bis zur Kirche Sant Cristòfel. Auf diesem Weg haben wir einen tollen Blick zunächst über Sa Penya, dann über den Hafen und dann über das Meer bis hin nach Formentera. Wir sehen viele Felsen, die steil ins Meer abfallen und auf denen Häuser bis an die Kante gebaut sind. Wir sehen tiefblaues Meer und Vegetation, die sich die Mauern hochkämpft.

Am Pulverturm gibt es ein paar einzelne Bäume, aber hier sehen wir, wie wichtig das ist: Bei 32°C und praller Sonne ist der Schatten darunter mehr als willkommen und eine Eis-Pause muss sein. Das ist auch der Grund (die Hitze, nicht das Eis), aus dem eine Familienmehrheit streikt und wir den letzten Anstieg hoch zur Kirche nicht mehr gehen. Stattdessen gehen wir nach unten in die Altstadt, die von der Wehrmauer umringt ist. Hier sind lauter strahlend weiße Häuser um die teils engen Gassen, schmale Treppen führen dazwischen hindurch. Viele Mauern sind sehr hübsch mit bunten Rankgewächsen bewachsen.

Die Wege befinden sich in recht gutem Zustand. In der Altstadt selbst gibt es aber zahlreiche Treppen, die sind zum Teil sehr schmal. Das Kopfsteinpflaster ist sehr alt, an vielen Stellen blank gelaufen, das könnte bei Regenwetter recht glatt werden.

Zurück zum Hafen geht es dann über den Placa de Vila, ein schöner kleiner Platz mit vielen kleinen Geschäften, durch den dick ummauerten Waffenhof der Wachmannschaft. Hier ist ebenfalls ein großes Tor mit einer Zugbrücke.

Der zweite Teil des Plans, zum Strand zu gehen, entfällt dann doch, denn zu beiden Seiten ist der Strand doch zu weit weg, um nun noch einen hitzigen Fußmarsch anzuschließen. Andererseits: Hätten wir jetzt nicht den ganzen Weg die 5 Poolhandtücher und allerlei Strandzubehör (das wir jetzt nicht als Strandgut bezeichnen wollen) mitgeschleppt, wären wir wahrscheinlich versehentlich über den schönsten Strand aller Zeiten gestolpert. Somit steht Strand für nächstes Mal auf der ToDo-Liste.

Ibiza 16.07.22 - Die kleinen Perlen des Mittelmeers AIDAstella

Pest oder Cholera?

Mit dem Shuttle geht es deshalb wieder zum Schiff zurück. Nach Auffüllen des Flüssigkeitsdefizits geht es danach als Strand-Ersatz zum Pool. Hier finden wir tatsächlich noch 2 Schatten-Liegen. Die Kinder gehen baden, wir lesen, also alles gut. Weniger gut ist die Dame neben uns, die tatsächlich 2 Liegen für sich belegt hat, eine im Schatten und eine in der Sonne und die abwechselnd nutzt. Nun ist das Pooldeck inzwischen voll geworden, manche sind echt unverschämt.

Vor dem Abendessen werden wir noch per Brief in die Rezeption gebeten. Die Chefin dort versichert uns, dass ihnen sehr daran gelegen ist, dass wir im Urlaub auch ausgeruht sind und erklärt uns, dass eine Ursache sein könnte, dass über uns eine Tellerwaschanlage ist (meine persönliche Vermutung ist, dass die nicht erst seit 1 Woche an dieser Stelle steht). Leider gäbe es nächste Woche als Alternative nur noch eine Balkonkabine auf Deck 5. Diese besichtigen wir einmal mit ihr. Das bedeutet aber: Diese Balkone auf Deck 5 haben eine Stahlbrüstung, durch die man im Sitzen nicht hinausschauen kann. Und diese Kabine liegt auch noch direkt neben dem Durchgang nach draußen, der reichlich frequentiert ist. Nein, das würde nicht viel Verbesserung und vor allem Qualitätsverschlechterung bedeuten. Bei der Entscheidung zwischen der Lärm-Pest und der Verschlechterungs-Cholera entscheiden wir uns dafür, dass die Chefin sich meldet, falls spontan morgen Gäste nicht anreisen sollten. Nun, das wünschen wir nun auch wieder keinem.

Natürlich schaffen wir es auch rechtzeitig zum Abendessen. Zur Farewell-Party im Anschluss gehen wir aber nicht, wahrscheinlich würden wir dort mit Schwämmen beworfen, weil die ja nicht für uns veranstaltet wird. Stattdessen verfolgen wir im Fernsehen den Amokanschlag in München und fragen uns, was nur mit dieser Welt los ist.

Die nächste Etappe sind 123 km bis Palma de Mallorca.

Ibiza

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Beste Vorbereitung. Wäre zumindest gut gewesen. Und unser Jubiläum!
An- und Abreise, Strand und Mega-Rettungsübung