Von Rom nach Korfu, Adria & Mittelmeerinseln mit der AIDAblu, Korfu 10.04.22

Noch nie sind wir so viele Serpentinen mit so schmalen Straßen gefahren, immer bergauf und bergab. Belohnt werden wir mit grandiosen Aussichten und tollen Stränden. Während viele abreisen müssen, gönnen wir uns noch eine Wasch-Orgie.

Angelokastro Korfu 22.04.10 - Tolle neue Ziele im Mittelmeer während Corona AIDAblu

Das Frühstück ist heute so chaotisch wie der Tag hoffentlich nicht wird. Wir bekommen alle Bestellungen des Nachbartisches und umgekehrt, Das dauert eine Weile, bis sich das wieder sortiert hat.

Agios Georgios Bay Korfu 22.04.10 - Tolle neue Ziele im Mittelmeer während Corona AIDAblu

Gästewechsel zur neuen Reise

Und das, wo wir uns heute beeilen müssen. Wir wussten vorher nicht, dass hier eine weitere Reise beginnt. Als wir die Reise gebucht hatten, wurde sie für 14 Tage angeboten. Entweder hatten wir das vorher nicht gesehen oder AIDA hat es dann in 2 Teile geändert, weil nicht genug Buchungen eingegangen sind. Viele haben ja erst jetzt Osterferien. Und so ist heute für Viele Abreise und für Neue Anreise, aufgrund der Ferien mit viel mehr Kindern als letzte Woche. Nur wird dürfen bleiben. Aber da das als neue Reise gilt, bekommen wir alle Gutscheine noch einmal. Und haben das Vergnügen, nicht noch einmal an der Sicherheitseinweisung teilnehmen zu dürfen.

Das ist übrigens das erste Mal, dass wir erleben, dass es zwei verschiedene „AIDA heute“ gibt, eine für Neuankömmlinge und die andere für die Gäste, die bleiben. Und in diesen steht ein ganz wichtiger Tipp: Unbedingt auf den Handy das Netz von Hand auswählen, denn wir sind so nah an Albanien, dass es passiert, dass sich das Handy alleine in das albanische Netz einwählt. Was teuer wäre, denn Albanien gehört nicht zur EU und damit wird ein viel teurerer Tarif fällig.

Jedenfalls sind wir nun länger in Korfu, weil den ganzen Tag über Gäste ab- und anreisen und auch bei den letzten ja wieder auf das Ergebnis des PCR gewartet werden muss. Und so haben wir nach hinten genug Zeit und hätten den Wagen nicht so früh bestellen müssen. Was andererseits aber doch gut ist, denn wir lassen uns nachher viel Zeit auf der Insel. Der Balkon wäre auch nichts, denn zum einen ist das Wetter nicht danach und zum anderen werden den ganzen Tag direkt unter uns Tanklaster lautstark entladen.

Angelokastro Korfu 22.04.10 - Tolle neue Ziele im Mittelmeer während Corona AIDAblu

Erst einmal den Mietwagen holen

Um 10 Uhr haben wir den Mietwagen bestellt. Wie die letzten Male aufgrund der guten Erfahrungen bei Sunrise. Deren Büro ist nicht am Hafen, sondern ganz nah auf der anderen Seite des Zauns. Ganz nah und mit 1,3 Kilometer doch fern, denn nirgends kommt man durch den Zaun außer an der Hafeneinfahrt.

Eine halbe Stunde früher gehen der Älteste und der Autor dieser Zeilen los. Bis zum Terminal fährt ein Shuttle, aber bis der voll ist und losfährt sind wir auch zu Fuß dort. Wir kommen gleichzeitig an. Von dort zu Fuß an den Fähren vorbei zum Hafenausgang und auf der anderen Seite des Zauns den gleichen Weg zurück zum Vermieter.

Ein sehr netter junger Mann empfängt uns und sucht schon einmal die Papiere raus. Er spricht sogar deutsch, wird dann aber von seinem Chef verscheucht, der uns übernimmt. Dieser spricht nur englisch, aber so langsam und leicht, dass wir alles gut verstehen. Der Wagen steht bereit, ein 9sitziger Nissan mit Automatik-Getriebe. Besonders über letzteres bin ich im Verlauf des Tages noch sehr dankbar.

Der Wagen ist komplett ohne Zuzahlung versichert und kostet uns gut 90,- €, was tatsächlich wenig ist so im Vergleich. Wir müssen ihn nur mit der gleichen Tankfüllung wieder abgeben, wann ist egal, der Vermieter ist den ganzen Tag bis abends da.

Angelokastro Korfu 22.04.10 - Tolle neue Ziele im Mittelmeer während Corona AIDAblu

Er lässt uns aber nicht gehen, bevor er uns auf der Karte ausführlich eine Rundtour über die schönsten Ziele der Insel empfohlen hat. Auch welche seiner Tipps wir vergessen sollen, falls wir lieber in der Stadt shoppen wollen, erklärt er genau. Diese Information werden wir aber später den Damen der Familie verschweigen.

Und ich muss zugeben, er hat in allem absolut Recht. Eigentlich wollten wir vor allem zum Glyfada Strand fahren, an dem wir die beiden letzten Male schon das Baden so sehr genossen haben, aber das Wetter ist heute nicht so schön: Es ist windig, immer wieder ziehen Wolkenbänder durch, aus denen es auch etwas regnet bei nur 13°C. Deshalb beschließen wir spontan, erst einmal den Tipps des Vermieters zu folgen und am Ende noch einmal an den Strand zu fahren.

Der Wagen fährt angenehm leicht und wir nehmen ihn erst einmal mit in den Hafen zu den Parkplätzen vor dem Terminal. Die Schranken davor sind offen und der Vermieter hat uns versichert, dass wir da ruhig eine Zelt lang halten können.

In dieser Zeit machen sich noch alle anderen Familienmitglieder fertig und um 11:30 Uhr treffen wir uns dann, gehen wieder zum Terminal und zum Auto.

Über kleine Serpentinen durch die Berge

Die Taxen vor Ort fanden das nicht ganz so gut und haben in der Zwischenzeit unseren Wagen komplett eingeparkt. Als wir uns durchschlängeln wollen, bekommen die Fahrer aber Angst und fahren klaglos die Wagen zur Seite.

Angelokastro Korfu 22.04.10 - Tolle neue Ziele im Mittelmeer während Corona AIDAblu

Dann geht es los. Korfu ist eine sehr grüne Insel. Korfu Stadt samt Hafen liegt im Osten der Insel, die interessantesten Strände und Aussichtspunkte im Westen. Direkt nach Westen wären es knapp 20 Kilometer, unsere erste Strecke sind rund 30 Kilometer zu den Bergen im Nordwesten. Vom Norden hat uns der Vermieter heute abgeraten, weil dort das Wetter schlechter ist.

Das erste Ziel ist die Agios Georgios Bay mit dem gleichnamigen Ort. Schon der Weg dorthin ist abenteuerlich: Von der normalen Straße biegen wir in kleine schmale Straßen ab. Und das ist nicht nur hier so, sondern den ganzen Tag geht das so weiter: Kleine Straßen mit scharfen Haarnadelkurven, Berge rauf und Berge runter. Immer wieder Orte, durch die die Straße so schmal ist, dass wir uns langsam vorantasten müssen, um nicht die Seitenspiegel zu verlieren. Hier macht die Botschaft „Versicherung ohne Selbstbeteiligung“ wirklich Sinn.

Auch die Straßen über Land sind so schmal, manchmal gefühlt schmaler als der Wagen. Wir fahren durch Felder, immer wieder durch ausgedehnte Olivenhaine, treffen auf einsame Häuser und kleine Siedlungen. Und freuen uns immer, wenn uns niemand entgegenkommt, denn links Berg und rechts Abgrund lässt nicht viel Spielraum zum Ausweichen.

Die Landschaft ist sehr schön und sehr grün. Viele wunderschöne mediterrane Häuser mit pastelligem Orange, aber auch verfallene Häuser oder nie beendete Bauruinen.

Besonders an den Touristen-Hotspots sind die Häuser schön, im Landesinneren finden wir einen regelrechten Slum mit Bergen vom Müll. Faszinierend auch in schöneren Häusern die Neigung, ein rostendes und eingewachsenes Autowrack in den Garten zu stellen.

Kaiser’s Throne Korfu 22.04.10 - Tolle neue Ziele im Mittelmeer während Corona AIDAblu

An der Agios Georgios Bay

Über die schmalen Landstraßen erreichen wir nun unser erstes Ziel. Der Ort zieht sich an einer Bucht entlang, davor ein Strand. Direkt am Strand ein paar Parkplätze, aufgrund der Jahreszeit sind wir fast allein und alle Restaurants am Ufer sind geschlossen.

Ein schöner Sandstrand, das Meer klar und blau, darum Berge. Hier könnte man sich wunderbar hinlegen, aber es ist so trüb und beginnt nun auch noch zu regnen.

Also fahren wir weiter, wieder über zig Serpentinen, Richtung Süden. Diese ganze Kurbelei am Lenkrad, das gibt Muskeln in den Armen. Oder Rückenschmerzen wegen der Spannung am Abgrund.

Eine längere Stecke im Berg führt hier wieder durch einen Ort, die Straßen so schmal, dass diesmal eine Ampel den Verkehr abwechselnd regelt. Nur dass diese abgeschaltet ist. Schwierig bei so wenigen Ausweichstellen. Und uns ein großes Rätsel, wie hier Busse hochkommen, die Gäste von den Schiffen in die Restaurants mit schöner Aussicht bringen.

Kaiser’s Throne Korfu 22.04.10 - Tolle neue Ziele im Mittelmeer während Corona AIDAblu

Auf der Burg Angelokastro

Ziel ist hier die alte Burg Angelokastro. Über den Berg hinüber geht es zunächst wieder nach unten. An den Olivenhainen davor haben wir bei einer der letzten Reisen schon mal geparkt, denn am Fuß der Burg ist das Ende dieser Straße und nur ein kleiner Parkplatz für 7 Autos (mit einheimischer Fahrweise 10 Autos) an einem Restaurant. In der Saison völlig überfüllt.

Heute finden wir einen Platz, weil andere gerade aufbrechen. Im Restaurant sagt keiner etwas, als wir die Toiletten einmal benutzen und dann geht es über Steinstufen hoch zu den Ruinen der alten Burg. In der Saison wohl kostenpflichtig, jetzt hat das Kassenhäuschen geschlossen.

Der Blick über die anliegende Bucht ist atemberaubend schön. Grüne Berge, kleine Orte, heller Strand, blaues Meer. Dafür hat sich das alles gelohnt!

Die Burg selber ist nicht so interessant. Die Mauern stehen noch, in der Mitte kann man noch etwas höher über Felsen kraxeln.

Hier kommt es vorübergehend zum Eklat zwischen besorgten Eltern und risikofreudigen Jugendlichen, die das Posieren auf Mauern toll finden, während die Eltern eher die immer wieder auftretenden heftigen Windböen spüren. Nicht auszudenken, wenn eine solche Böe die Turner erfasst. Das wird dann nur von einer Mütze belegt, die senkrecht die Felsen abstürzt. Und wir sagen noch: Setz die Mütze ab bei dem Wind…

Kaiser’s Throne Korfu 22.04.10 - Tolle neue Ziele im Mittelmeer während Corona AIDAblu

Rundblick über die ganze Insel

Nun geht es weiter südlich durch die Berge nach Pelekas. Auch dieser typisch griechische Ort hat wieder schmale Straßen und schöne Restaurants. Kurz dahinter findet sich „Kaiser’s Throne“. Ein Aussichtspunkt oben auf dem Berg, auf dem Kaiser Wilhelm II Sternbeobachtungen gemacht hat, daher der Name.

Dieser Ort ist ganz besonders, denn hier können wir über die ganze Insel sehen bis hin zur anderen Seite nach Korfu Stadt. Selbst unser Schiff ist in der Ferne zu sehen. Lediglich zur Südseite steht ein Restaurant im Weg, von dessen Terrasse hat man dafür dann den Blick auf Strand und Meer. Das alles ist auch nochmal ein toller Blick.

Zum Schluss an den Glyfada Strand

Von hier geht es nun abwärts zum Glyfada Strand, den wir schon kennen. Auch der Ort Glyfada liegt am Fuß der Berge direkt am Meer. An der Südseite des Strands sind Wassersportmöglichkeiten und hier ist alles von Autos überfüllt. An der Nordseite, an der wir auch sonst waren, sind nur wenige Parkmöglichkeiten in einer Sackgasse. Hier ist aber kaum jemand und wir kommen wieder mit wenigen Schritten an den Strand.

Beim letzten Mal hatte ich beschrieben, wie hier das Meer Strand abgetragen hat. Heute sehen wir auch warum: Ganz anders als die letzten Male ist das Meer wild und die hohen Wellen werden von Surfern geritten. Das Wasser kommt hoch an den Strand und es ist herrlich wie immer. Nur leider zu kalt, gerade die Wellen laden zum Baden ein. Ein herrlicher Strand und wir genießen den Anblick eine Weile.

Glyfada Strand Korfu 22.04.10 - Tolle neue Ziele im Mittelmeer während Corona AIDAblu

Dann müssen wir zurück. Das Navi des Wagens will noch nicht zurück und hätte uns jetzt merkwürdiger Weise ganz woanders hingebracht, aber wir merken das rechtzeitig und fahren lieber mit Handy-Navigation zurück zum Hafen. Wir lassen alle am Terminal raus und der Große und ich bringen das Auto wieder weg, was völlig problemlos geht. Zum Glück, denn empfangen werden wir von einer richtigen griechischen Mama und da hätten wir eventuelle Reklamationen vermutlich nicht durchbekommen.

Das Terminal ist verschlossen

Als wir beide dann kurz nach 18 Uhr am Terminal ankommen, will uns keiner mehr reinlassen: Es sind alle Türen geschlossen. Kein Durchkommen mehr. Auch keine Hinweisschilder, aber eine andere ankommende Familie weiß, dass sie früher am Tag mit dem Bus zu einem Zaundurchlass gefahren wurden, von dem es in ein Zelt für die Corona-Tests der Neuankömmlinge geht. Hierdurch müssen wir jetzt, vorbei an der Teststation ist die Sicherheitsschleuse, die vorher im Terminal war. Der Weg dann zurück an Bord ist problemlos. Bitte nächstes Mal Hinweise anbringen!

In der Zwischenzeit haben schon die Vorbereitungen für eine weitere Orgie begonnen. Nach der Serpentinen-Orgie kommt nun die Wasch-Orgie. Der Gedanke, dass am Anreisetag wohl keiner Waschen wird, stellt sich als richtig heraus und so ist der Waschsalon leer. Als wir aus allen unseren 4 Kabinen die Wäsche zusammensuchen, belegen wir 5 der 6 Maschinen im Waschsalon.

Bis zum Umladen in die Trockner haben wir Zeit im Marktrestaurant, so eine Reise macht hungrig und durstig. Im Anschluss spielen wir wieder in der AIDA Bar bei schöner Musikbegleitung. Zwischendurch ist die Wäsche fertig und es beginnt das fröhliche Rätsel, wem welches Kleidungsstück gehört.

Die Abfahrt wird wieder verschoben, erst irgendwann gegen 23 Uhr geht es los. Das bekommen wir aber nur noch am Rande mit.

Die nächste Etappe sind 932 Kilometer bis Triest, morgen ist aber erst einmal Seetag.

Korfu

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Aus dem Wald übers Meer bis zu den Bergen
Unser Platz auf dem Balkon und in der AIDA Bar