Gran Canaria bis Hamburg 3 mit der AIDAsol, Lissabon 13.04.17
Nach dem allmorgendlichen Zeitzonen-Raten und Kabinenreinigungs-Slapstick werden wir von den Kindern vollständig durchschaut. Die Fahrt den Tejo hinauf nach Lissabon hinein ist sehr schön, die riesige, sausende Brücke wieder beeindruckend. Wir liegen dann zwar mit Presslufthammer- und Heidi-Klum-Quietsch-Kulisse, aber mit schönem Blick auf den Altstadt-Alfama-Sonnenuntergang.
Unsere Jubiläumsfahrt: Von Gran Canaria nach Hamburg
AIDAsol 2017
Heute setzen wir das beliebte Rate-Spiel „Welche Zeitzone hätten sie gern“ fort. Hatten wir die Uhren nach den Kanaren wieder vorgestellt, müssen sie für Lissabon wieder zurückgestellt werden. Für Le Havre wieder vor, für Dover zurück, für Amsterdam wieder vor – da kann einem ganz schwindelig werden bei dem ganzen Drehen an den Zeigern der Uhr.
Die versteckte Kamera des Reinigungsmanns
Davon müssen wir uns nach dem Frühstück erst einmal ausruhen. Was aber gar nicht so einfach ist, denn jeden Morgen haben wir erst einmal Slapstick: Egal wann wir vom Frühstück kommen, in dem Moment wird gerade unsere Kabine gereinigt. Und wir gehen ein paar Runden Kalorien abbauen, bis die Reinigung fertig ist. Inzwischen sind wir davon überzeugt, dass uns irgendwo heimlich die versteckte Kamera filmt und die Frühstücks-Crew in dem Augenblick hier anruft und den Reinigungsmann bestellt, in dem wir im Restaurant aufstehen.
Als wir dann auf unsere Kabine können, entscheiden wir erst einmal, wer unserer Kinder den Wettbewerb des schönsten Fotos aus dem Park gestern gewonnen hat. So konnten wir die Kinder gut beschäftigen, allerdings durchschauen sie uns schon und sagen von Anfang an voraus, dass wir am Ende sowieso sagen, dass jeder das beste Foto geschossen hat. Und so kommt es: Unsere Kleine hat das schönste Selfie und unser Kleiner das schönste Landschaftsbild gemacht. Sind wir so durchschaubar?
Den Tejo hinauf
Es ist auf dem Balkon leicht trüb bis sonnig und so genießen wir diesen erst einmal bis zum Mittag. Auf keinen Fall wollen wir heute verpassen, wie wir den Tejo hinauf nach Lissabon fahren, was in der Vergangenheit immer viel zu früh morgens war. Die Mündung erreichen wir gegen 14 Uhr. Über eine Stunde lang fahren wir nun hinauf zum Hafen. Dabei haben wir erstmalig einen Blick auf das Südufer, also nicht auf die eigentliche Stadt. Hier wechseln große Werke mit kleinen Hausansammlungen und kleinen Stränden ab. Ein großes Tanklager ist beschriftet mit „OZ“ – waren das nicht die zigtausendfach aufgetauchten Initialen eines Graffiti-Sprayers in Hamburg? Schließlich fahren wir unter der bekannten roten „Brücke des 25. April“ entlang und staunen wieder über das markante sausende Geräusch, das die Autos verursachen, die über die mit Lochplatten belegte Brücke fahren. Dabei haben wir einen guten Blick auf die danebenstehende große Jesus-Statue und überlegen grad noch, ob wir uns verfahren haben und in Rio angekommen sind.
Kurz dahinter wird der Tejo dann richtig breit und sieht eher aus wie ein riesiger See. Hier sind auf der Stadtseite der Bahnhof, der Containerhafen und dahinter eine weitere lange Brücke, die aber nicht so hoch ist und unter der wir nicht mehr durchpassen würden.
Presslufthammer an der Altstadt
Hier dreht der Kapitän wieder und legt dann gegen 15:30 Uhr an, so dass unsere Kabine wieder Richtung Stadt schaut. Wir legen vor dem kleineren Kreuzfahrtschiff Silver Spirit an, in einem Bereich unterhalb der Kathedrale der Altstadt. Hier stand bei unserem ersten Besuch in Lissabon ein uraltes verfallenes Gebäude mit löcherigem Dach, bei unserem letzten Besuch ein Schutthaufen und nun entsteht hier ein großer Parkplatz mit neuen Gebäuden (Terminal?). Mit „entsteht“ meine ich jetzt, in diesem Moment. Ein Teil Pflaster ist schon gelegt, Bäume sind gepflanzt, der Rest wird jetzt gerüttelt und gepresslufthämmert. Gerade jetzt. Direkt unter unserem Balkon. Bis zum Dunkelwerden.
Deshalb flüchten wir lieber zum Außenbereich des geschlossenen East Restaurant, holen uns aus dem Bella Donna Obst und Getränke und spielen dann schön im Schatten zwei Runden „DOG“. Schatten ist auch nötig, denn nun sind es wieder sonnige 20°C. In der Zeit wird das Schiff zum Landgang freigegeben und um uns herum verschwinden alle Menschen. Schönes ruhiges Spielen.
Bis zum Abendbrot bleibt noch etwas Zeit, in der wir uns doch auf den Balkon setzen, beobachten wie die Gangway von der Hafenbehörde noch einmal ausgetauscht wird und studieren die Häuser der Altstadt. Abendbrot gibt es dann im Bella Donna Restaurant, diesmal ohne Ärger über Familien mit unsichtbaren Kindern, da kaum noch Gäste an Bord sind und wir deshalb ganz ungestört an alle Büffets können. So ein ruhiges Essen.
Streetfood Market auf AIDAsol
Im Anschluss schauen wir noch auf dem Streetfood Market des AIDAsol Frühlingsfestes auf dem Pooldeck vorbei. Dies ist eine neue Idee, die uns ausgesprochen gut gefällt: Gut geschützt auf Deck 11 sind lauter kleine Stände aufgebaut für die verschiedensten Leckereien: Pulled Pork, Pasta, kandierte Äpfel, Eis, Obst, Livecooking und Grill, natürlich die verschiedensten Getränke laden ein zum Bummeln und überall naschen.
Ich vermute, dass die Zeit absichtlich so gewählt ist, denn wenn alle Gäste an Bord wären, wäre das Pooldeck zu sehr überlaufen. So geht das aber ganz gut.
Eine Show gibt es heute nicht, da viele durch die abendliche Stadt wandern. Wir heben uns das für morgen auf, denn wir liegen ja noch den ganzen Tag in Lissabon.
Trotz jahrelanger Ehe habe ich es noch nicht gelernt, die Ohren auf Durchzug zu stellen. Das ist mein Schicksal heute: Ich muss stundenlang „Germany‘s next Topmodel“ ertragen. Zum ersten Mal im Leben mit Blick auf die Alfama, das älteste Viertel Lissabons. Und der Blick ist durchaus schön – wenn ich jetzt nur die quiekige Stimme von Heidi Klum aus den Ohren kriegen würde…
Umso schöner ist es zu beobachten, wie langsam die Sonne hinter der Altstadt versinkt.
Auch morgen sind wir noch in Lissabon.
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