Metropolen ab Hamburg 1 mit der AIDAprima, Zeebrügge 04.01.17
Während in Deutschland der Sturm tobt, erkunden wir weitere Teile von Zeebrügge und entdecken einen schönen Spielplatz. Auch Marina und Marine sehen wir, bis uns der Wind zu sehr um die Ohren bläst. Das Restaurant müssen wir spontan umplanen, genießen dann aber asiatisch reichlich, die verschenkten Infomöglichkeiten weniger. Und schaukeln dann auch im Sturm.
Jahreswechsel auf der AIDAprima
AIDAprima 2016/2017
Ausnahmsweise können wir den Balkon heute nicht nutzen, da die wöchentliche Verandareinigung ansteht. Nun, im Sommer schränkt uns diese mehr ein als heute.
Frühstück gibt es heute im Weite Welt Restaurant. Hier finden wir gut einen Platz, weil wir wieder früher gehen. Als die meisten anderen Restaurants schließen, wird es wieder übervoll mit entsprechenden Schlangen vor den Buffets.
Auch das morgendliche Lesen und Reisebericht-Schreiben hat ja schon Tradition. Dabei hören wir in den Nachrichten vom Wintersturm „Axel“, der über Deutschland hinwegzieht. Und sehen Bilder vom Hochwasser am Fischmarkt. Ups, da gegenüber liegt das Cruise Terminal Steinwerder und dort steht unser Wagen. Dies wurde zwar vor Bau höher angeschüttet, aber wer weiß. Zumindest in den Nachrichten sehen wir nicht unseren Wagen auf der Elbe davonschwimmen…
Siedlung und Spielplatz im Sturm
Wir liegen wieder am Container-Terminal. Wie die letzten Male auch verteilen kleine Arbeitsfahrzeuge die Container von links nach rechts und stapeln die um. Da das jedes Mal das gleiche Bild ist frage ich mich langsam, ob das nur ein Schauspiel für die Touris ist.
Naja, im Verlauf sehen wir dann, wie kleine Zugmaschinen immer 2 Container auf einmal in eine Fähre ziehen, wohl doch nicht nur ein Schauspiel. Oder besonders geschickt gemacht…
Heute gehen wir endlich von Bord. Gegen 13 Uhr verlassen wir die Gangway, die Fotografin warnt uns schon und tatsächlich empfängt uns draußen eine steife Brise. Für uns Norddeutschen natürlich kein Problem…
Der Shuttle-Bus steht auch schon bereit: In Zeebrügge darf man nicht durch den Hafen laufen, deshalb bringt uns der Shuttle zum Hafenausgang.
Nach und nach gelingt es, uns ein Bild von der Stadt zu machen. Die letzten Male haben wir schon die Strände zu beiden Seiten des Hafens in Blankenberge und Knokke-Heist erwandert. Dabei erinnere ich den geneigten Leser mit Schaudern an das letzte Mal, als wir ewig vor der geöffneten Klappbrücke standen und drohten, das Schiff zu verpassen. Auf diese Brücke setzen wir nie wieder einen Fuß! Naja, das stimmt nicht ganz, einen Fuß setzen wir jetzt schon darauf, genau so viel wie nötig ist, um das Bauwerk zur Erinnerung noch einmal zu fotografieren.
Ganz in der Nähe davon steht eine kleine Aussichtsplattform, von der ein schöner Blick über das Containerterminal und die AIDAprima möglich ist. Sehr lange halten wir das aber hier oben nicht aus, zum einen klatscht uns nasser Wind ins Gesicht, zum anderen befürchten wir, von einer Bö runtergeworfen zu werden.
Da wir sowieso der Meinung sind, dass man ein Land am besten kennenlernt, wenn man nicht mit den Touris mitschwimmt, sondern die kleinen, versteckten Wege geht, gehen wir diesmal einfach vom Hafenausgang aus direkt gegenüber über die Hauptstraße in eine kleine Wohnsiedlung. Hier stehen kleine zweigeschossige Häuser in mehreren Reihen, alle mit kleinen Vorgärten, manche davon liebevoll gepflegt, viele komplett gepflastert. Die Häuser sehen besser aus, als ich so direkt von Industriegebiet umgeben erwartet hätte, aber wir sehen auch einiges an Leerstand. Und mittendrin, wirklich ein Katzensprung vom Hafenausgang entfernt, eine großzügige Grünfläche mit einem gut intakten, netten Spielplatz mit Klettermöglichkeiten, Tunnel, Seilbahn und Fußballtoren. Guter Tipp für Familien mit Kindern, die hier keine großen Ausflüge machen wollen!
Hier halten wir uns eine Weile auf, bis der kalte Wind zu unangenehm wird bei 7°C und wechselnd Sonne und Wolken. Zwischen den Häusern ist es dann wieder besser, wir gehen dann im Bogen zur Kirche an der Hauptstraße. Hier sehen wir uns einen deutschen Kriegsgräber-Friedhof an und eine Gedenkstätte, die – wie wir nachher recherchieren, weil es nicht dran steht – an den Untergang der Fähre „Herald of Free Enterprise“ am 06.03.87 erinnert.
Über die Hauptstraße geht es wieder zwischen Häusern hindurch zur Marina. Hier ist ein großes Hafenbecken mit zahlreichen Booten und kleinen Jachten. Davor und daneben ein Museum mit Feuerschiff und U-Boot, dahinter ein riesiger Gebäudekomplex mit den typischen Gebäuden vieler Marinas. Von hier aus ist die Fassade klassisch weiß-grau. Das haben wir schon öfter gesehen, diesmal wollen wir aber wissen, wie es dahinter aussieht und ob der Blick zum Meer so schön ist. Ist er aber nicht: Von der Rückseite sehen die Gebäude aus wie normale farbige Reihenhäuser. Der Blick geht auch nur zur Marine, das heißt eine Marinebasis, davor ein schwerbewaffneter Soldat.
Das ist nichts für uns und so gehen wir mit inzwischen kalten Ohren zum Hafeneingang zurück. Hier geht es zunächst durch eine sehr genaue Sicherheitskontrolle und dann mit dem Shuttle in 3 Minuten zum Schiff zurück.
Nach fast 2 Stunden Spaziergang tut uns jetzt ein Kaffee in der Lounge gut. Danach nutzen wir den Waschsalon, weil bei dem einen oder anderen doch zu viel Kleckerei im Spiel oder genauer auf der Hose ist. Und während Waschmaschine und Trockner die Arbeit verrichten, spielen wir noch etwas „Phase 10“ und „Skip-Bo“.
East statt Brauhaus
Zum Abendbrot wollen wir nun das nächste Restaurant ausprobieren, das soll heute zum ersten Mal das Brauhaus sein mit dem Ziel einer halben Ente. Wir sind auch frühzeitig da und stehen in einer kleinen Schlange, als dann aber endlich die Kordel vor dem Brauhaus geöffnet wird, rennen wieder alle sinnlos umher, weil bis auf einen einzigen Tisch alle anderen Tische reserviert sind. Hätten die auch sagen können, als wir noch vor der Kordel standen…
Die Alternative ist das East Restaurant, wo wir auch noch einen Tisch finden. Hier ist das Konzept anders: Es gibt zwar auch etwas Buffet, der Hauptteil sind jedoch 2 Stationen, an denen man sich die rohen Zutaten selbst zusammenstellt und dann bei den Köchen abgibt. Dafür gibt es einen Pieper, der sich meldet, wenn das Essen gekocht ist. Das ist sehr angenehm und auch sehr lecker, wir brauchen aber etwas, bis wir nicht nur die kalten Saucen finden, die an beiden Stationen stehen, sondern auch die warme süßsaure Sauce, die nur im Hauptteil des Restaurants steht. In diesem sind dann auch die Nachtische, Getränke, Obst. Und eine Suppenstation, die ähnlich funktioniert: Zutaten selbst zusammenstellen, der Koch macht daraus die Suppe mit vorbereiteter Hühnerbrühe oder Fischfonds.
Uninformierte Info-Terminals
Während des Essens wundern wir uns, dass wir nicht wie geplant um 19 Uhr auslaufen. Wir können aber der lautstarken Gruppe am Tisch neben uns lauschen, die mutmaßen, dass das Auslaufen verschoben ist, weil sie im Internet gesehen haben, wie hoch die Wellen jetzt beim Sturm auf der Nordsee seien.
Zu diesem Thema hätte ich gern mehr gewusst, aber Kapitän Detlef Harms ist mit seinen Durchsagen deutlich sparsamer als die meisten anderen Kapitäne, die wir bisher erlebt haben. Zu dieser Frage jetzt haben wir gar nichts gehört. Vielleicht überhört?
Zumindest ist hier jetzt ein Tadel fällig: An jeder Ecke im Schiff hängen Informationsmonitore, an denen sehr schön die Deckpläne, die verschiedenen Schiffsorte, das Tagesprogramm und viele weitere Informationen abzurufen sind. Ebenso geht das sehr gut auf den Fernsehern in der Kabine. Aber mit aktuellen Informationen schlurt AIDA da sehr herum, dabei wäre dies Medium ideal, die Gäste aktuell auf dem Laufenden zu halten. In Southampton war mir schon aufgefallen, dass dort das falsche Terminal hinterlegt war. Und jetzt findet sich nichts zum späteren Auslaufen. Dabei erleben viele gern das Auslaufen auf Deck mit! Und meine Neugier wäre damit auch zu stillen. Nenene, das geht deutlich besser!
Wir spielen stattdessen eine schöne Runde „DOG“ und genießen den Abend-Cocktail. Währenddessen läuft im Theatrium das AIDA Reise Quiz, bei dem 4 Kandidaten gegeneinander antreten. Das war uns ja bei der letzten Fahrt schon aufgefallen, dass es weniger Shows gibt. Nach „Wer wird Millionär“ vorgestern nun schon der 2. Abend ohne Haupt-Show im Theatrium.
Dafür probieren wir den MAGNUM Pleasure Store aus, bei dem Magnum-Rohlinge nach Wunsch zubereitet werden: Mit der Auswahl aus 3 verschiedenen Schoko-Überzügen und rund 12 verschiedenen Toppings. Zumindest die Kinder genießen das, die Eltern müssen bei Zustand nach East Restaurant passen.
Um 22 Uhr in unserer Kabine hören wir dann draußen die Auslaufmelodie, es geht tatsächlich noch los. Im Hafen ist es noch ganz ruhig, aber eine Stunde später schaukelt das Schiff ganz ordentlich (zumindest im Verhältnis zu dem, was wir bisher auf der AIDAprima erlebt haben).
Die nächste Etappe sind 267 Kilometer bis Rotterdam.
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