Mediterrane Highlights 1 mit der AIDAstella, Neapel 24.07.17
Abends sind wir fast so kaputt wie die Ruinen, die wir heute besuchen. Der Weg dahin durch Neapel und mit der Bahn ist abenteuerlich und eklig. Aber lohnenswert: Herculaneum ist wie Pompeji, nur anders. Hier versuche ich nun, den geneigten Leser mit Begeisterung anzustecken. Der Tag endet mit Freiluftkino auf dem Meer.
Italien, Spanien und tolle Mittelmeerinseln
AIDAstella 2017
Wir liegen heute ganz anders in Neapel als sonst. Kennen wir das von jedem unserer Besuche bisher, dass wir vor einem modernen Terminal direkt vor dem Castel Nuovo liegen, ist unser Liegeplatz heute deutlich weiter östlich vor abgewrackten Lagerhallen. In diesem Fall kommt uns das aber sogar entgegen, weil es näher an unserem Ziel ist.
Nachdem wir gestern also nochmal alles genau recherchiert haben, schaue ich mir heute noch einmal den Weg auf Google Maps an. Ich kann mich gut erinnern, dass mein Vater das immer genauso gemacht hat, erst die Karten genau studiert und dadurch konnte er sich dann vor Ort wunderbar orientieren. Der Unterschied ist nur, dass es früher Papierkarten waren, heute elektronisch. Für mich neu ist die Funktion, die ausgearbeitete Route direkt ans Handy senden zu können. Na, mal probieren.
Durch Dreck und Gestank
Gegen 11 Uhr gehen wir von Bord. Bereits von oben konnte ich sehen, dass wir nicht erst längs durch den Hafen gehen müssen, um in die Stadt zu kommen, sondern schräg vor dem Schiff sind riesige Tore geöffnet, so dass wir problemlos aus dem Hafen in die Stadt gehen können. Hätten wir so wie immer am Kreuzfahrtterminal gelegen, hätten wir die U-Bahn M1 genommen, von hier aus ist es leichter zu Fuß.
Unser Ziel ist die Circumvesuviana, eine Schmalspurbahn, die von Neapel über Herculaneum und Pompeji nach Sorrent fährt und dabei viele kleine Haltestellen hat. Diese ist im Hauptbahnhof im Untergeschoss zu finden. Was man aber nicht machen sollte, denn hier sollen Menschenmassen einsteigen.
Darum machen wir das auch nicht, sondern steigen am Startbahnhof ein. Das ist ein kleiner Kopfbahnhof am Piazza Nolana. Dieser liegt auf unserem Weg vom Hafen zum Hauptbahnhof, kurz davor. Der Weg hierhin ist einfach: Immer an der Hauptstraße am Hafen entlang, dann links in die Stadt in den Corso Garibaldi abbiegen und dann taucht rechter Hand der futuristisch wirkende silberne Bahnhof auf.
Und dann ist der Weg auch wieder nicht einfach, weil er sehr dreckig ist und auf uns (rein gefühlsmäßig) bedrohlich wirkt. Überall ist Müll, angefangen von Papier und Flaschen bis zu alten Möbeln. Tote Tauben, andere AIDA-Gäste berichten später von toten Ratten. Das Viertel, durch das wir gehen, wirkt in jeder Hinsicht heruntergekommen. In Höhe einer Kirche mit Essensausgabe für Arme riecht es durchdringend nach Urin. Das ist alles ekelig, dreckig, versifft. Wir sind froh, dass wir nach knapp 20 Minuten unbehelligt und sauber am Bahnhof ankommen.
Mit der Circumvesuviana nach Herculaneum
Überall außen am Bahnhof sind Billettschalter, diese aber nur für die Busse davor. Ein kleiner Buchladen hat aber Werbung für die richtigen Tickets, die junge Verkäuferin versteht zwar kein Wort von dem, was wir wollen, aber der Chef springt ein (ich mein jetzt ihr Chef, nicht der unserer Familie – die beste Ehefrau von allen…) und so bekommen wir Tickets für hin und zurück. Stück pro Richtung 2,20 €. Auf den Bahnsteig kommt man nur über einen Einlass, in den man das Ticker einschieben (und damit entwerten) muss, dann öffnen sich Glasscheiben. Auf dem Bahnsteig dann eine Anzeige für 4 verschiedene Fahrtrichtungen. Alle Züge stehen bereit. An unserem Gleis zunächst ein Zug, dessen Türen geschlossen sind und sich nicht öffnen lassen, wir sehen aber weiter vorne am Gleis andere AIDA-Gäste einsteigen, die nach Pompeji wollen, darum machen wir denen das gleich und sehen damit, dass das ein zweiter Zug ist, der vor dem ersten steht und offene Türen hat. Diese schließen sich auch erst bei Abfahrt und gehen an jeder Station von alleine auf.
Der Zug ist alt, richtig alt, aber nicht dreckig oder zerstört. Unterwegs sehen wir dann aber reihenweise Züge, die derart mit Graffiti besprüht sind, dass der Fahrer kaum noch aus der Scheibe gucken kann. Eine elektronische Anzeige an der Zugdecke soll die Bahnhöfe anzeigen, funktioniert aber nicht. Also zähle ich die Stationen bis zu unserem Ziel und merke mir die Namen davor, um rechtzeitig aufzustehen. Herculaneum hat 2 Bahnhöfe, unser ist Ercolano Scavi. Exakt 10 Stationen von hier entfernt.
Wenige Reisende steigen noch zu, bevor es dann pünktlich losgeht. Abfahrt ist alle 30 Minuten, dadurch sind wir flexibel in unserer Zeiteinteilung. Und wir lernen gleich, warum Neapel so dreckig ist, das ist kein Problem der Verwaltung, es sind die Menschen. So werden Plastikbecher einfach aus dem offenen Zugfenster geworfen. Für uns als Könige der Mülltrennung ein Kulturschock…
Der erste Bahnhof ist dann der Hauptbahnhof, und es stimmt, was wir gelesen haben: es steigen Menschenmassen zu, so dass keine Sitzplätze mehr zu bekommen sind und die Menschen dichtgedrängt im Gang stehen und schwitzen. Bis hierhin haben wir schon mal alles richtig gemacht.
Schilder und Werber
Die Zugfahrt dauert 20 Minuten, bis Pompeji wären es 20 weitere Minuten gewesen. Auch hier ein Bahnhof, den wir nur durch sich automatisch öffnende Glasscheiben verlassen können. Direkt vor dem Bahnhof stehen riesige Werbeschilder, die nach links zeigen und mit dem Wort „Herculaneum“ werben, diese zeigen aber nur zu Ticketschaltern für Rundtouren, der Weg zur Ausgrabungsstätte geht nach rechts.
Zuerst kommen wir an 2 italienischen Restaurants vorbei, vor denen 2 junge, attraktive Werber uns versichern, dass es dort jeweils die beste Pizza und die günstigsten Getränke gibt, und dass sie speziell auf uns warten, die ja nun allein durchs Zuhören schon versprechen, dass wir auf dem Rückweg dort einkehren. Nun denn.
Wir gehen die Straße immer weiter abwärts. Auch hier ist es nirgends richtig sauber, wenn auch nicht so schlimm wie im Hafenrandviertel von Neapel. Kleiner Exkurs: Wehe, wenn noch mal jemand darüber motzt, dass wir in Deutschland alles so verwaltet hätten und es so viele Regeln gäbe: Wenn ich das hier alles sehe, liebe ich unser geregeltes, verwaltetes, sauberes Leben in Deutschland!
Auch wenn Google Maps irgendwie will, dass wir links abbiegen, gehen wir einfach geradeaus weiter, denn am Ende der Straße erreichen wir nach gut 10 Minuten einen Torbogen, der uns das Ziel zeigt. Von hier gehen wir oberhalb der Ausgrabungsstätte bis zum Ticketshop. Damit haben wir schon einen Blick über die gesamte Ausgrabung und sind im ersten Moment etwas enttäuscht, weil es so viel kleiner als Pompeji ist. Als wir vor Jahren mit einem AIDA-Ausflug in Pompeji waren, waren wir schlicht begeistert und wollen das nun an die Kinder weitergeben. Wir haben uns deshalb diesmal für Herculaneum entschieden, weil wir gelesen haben, dass es noch eindrücklicher sein soll als Pompeji.
In den Ruinen von Herculaneum
Ich nehme das Ergebnis unserer Besichtigung hier schon einmal vorweg: Pompeji ist deutlich größer, es sind mehr und größere öffentliche Gebäude erhalten, besonders beeindruckt haben uns damals die „Zebrastreifen“ und die durch jahrelange Befahrung mit Kutschen hinterlassenen Rillen im Pflaster. Herculaneum ist viel kleiner, aber zum einen ist noch ganz viel nicht ausgegraben unter der jetzt bebauten Stadt (an einigen Stellen kann man Tunnel unter den Häusern der jetzigen Stadt sehen, in denen noch Säulen oder Räume erkennbar sind), zum anderen ist es trotzdem so groß, dass man gar nicht viel mehr Besichtigung schaffen kann als das Vorhandene. Und es ist besser erhalten als Pompeji, ist dort zumeist nur das untere Stockwerk in Ruinen erhalten, sind es hier öfter 2 Stockwerke. Das liegt daran, dass Pompeji „nur“ unter Asche lag, Herculaneum aber von mehreren pyroklastischen Strömen regelrecht konserviert wurde. Dadurch ist hier selbst das Holz von Möbeln oder Wandbalken noch erkennbar, selbst Essensreste wurden noch gefunden. Auch die Dächer sind nicht eingestürzt wie in Pompeji, weil die Häuser regelrecht ausgegossen waren. Unser Fazit: Beide sind beim gleichen Vulkanausbruch verschüttet worden, beide Ausgrabungen sind oberflächlich ähnlich und doch ganz anders. „Besser“ ist keins von beiden, unglaublich faszinierend sind beide, weil wir hier direkt in die Geschichte vor fast 2000 Jahren eintauchen und das so deutlich vor Augen liegt, als wären die Bewohner erst vor 100 Jahren gestorben.
Ich kann dem geneigten Leser nur wärmstens empfehlen, sich gut sitzendes Schuhwerk anzuziehen und selbst durch eine dieser Städte zu gehen und sich von Haus zu Haus erzählen zu lassen, wie es dort aussah. Es ist nicht schwer, dass das großzügige Atrium mit Brunnen, der Säulengang um eine Grünfläche, das öffentliche Bad oder ein Tempel vor Augen Gestalt annehmen, weil einfach noch so viel vorhanden ist, dass nur wenig Vorstellungskraft nötig ist.
Beim Blick über die Ruinen und am Ticketschalter fällt uns sofort auf, dass hier wesentlich weniger los ist als in Pompeji. Kein Wunder, auch von AIDA gehen zahlreiche Busladungen nur nach Pompeji, weil es auch der berühmtere Ort ist. Das bedeutet nicht nur keine Warteschlangen am Schalter, sondern auch freie Sicht in den Häusern.
Eintritt 11 € pro Person, Kinder kostenlos. Das ist wenig im Vergleich zu anderen Attraktionen. Neben dem Ticketschalter versucht eine laut lamentierende Dame eine Gruppe für eine Führung zusammenzukriegen, wir wollen aber nicht. Wir hatten eine sehr gute Führung in Pompeji und wollen das immer noch einmal auf eigene Faust vertiefen, hier machen wir das gleich so. Aber nicht ganz allein, sondern mit Audio-Guide. Diesen gibt es aber nicht hier, sondern an den Ruinen. Vorher aber noch einmal die Toiletten, diese allerdings sind gefühlt so alt wie die Stadt selbst. Naja.
Kurz vor dem Eingang zu den Ruinen gibt es dann ein kleines Restaurant und die Verkaufsstelle der Audio-Guides. Diese sind einfach Smartphones, die lediglich auf die Guide-Funktion eingestellt sind. Wir nehmen eins für jeden, denken dann wie unsinnig das ist, wir können doch alle zuhören, wenn der Guide spricht, liegen aber doch richtig, denn der Ton ist so leise, dass man das Smartphone ans Ohr halten muss. Wäre man hier sparsam und würde jeden reihum denselben Text hören lassen, wäre das eine arg langwierige Geschichte. Also 2 Tipps: Auf jeden Fall die Ruinen nur mit Audio-Guide betreten, denn diese Informationen sind extrem wichtig, um die Häuser und das Leben vor dem geistigen Auge entstehen zu lassen. Und jedem seinen eigenen Guide geben. Diese gibt es auch in Deutsch, Kosten 6,50 € pro Person (ab 3 Personen, vorher mehr). Zudem muss als Pfand ein Personalausweis oder Führerschein oder Kreditkarte hinterlassen werden. Würde ich in meinen Reiseberichten je lästern, würde ich schreiben, dass das völlig übertrieben ist, denn diese Smartphones chinesischer Herstellung (ich nenne ja keine Namen) klaut wohl keiner. Aber ich lästere ja nicht.
Insgesamt funktionieren die Guides auch ordentlich. An interessanten Stellen sind Hinweistafeln mit Nummern angebracht, diese Nummer wird auf das Smartphone eingetippt und auf „Abspielen“ gedrückt. Zudem gibt es Zusatztexte zum Vulkanausbruch, zu den verschiedenen Hausstilen usw. Es hakt öfter mal, weil der Chinese erst überzeugt werden muss, dass er die eingetippte Nummer auch annimmt, aber es geht schon.
Nach der langen Vorrede hat der geneigte Leser nun auch ein Recht auf die Ausgrabung selbst, man soll ja einen Spannungsbogen auch nicht überspannen.
Von Skeletten zu Mosaiken
Der Weg geht zunächst über Metalltreppen nach unten und beginnt dann an Katakomben, die einmal direkt am Meer lagen und wohl Lager beinhaltet haben. Das Meer ist jetzt viel weiter weg und liegt deutlich tiefer. Man kann aber noch sehr genau sehen, wie die Menschen bei dem dramatischen Vulkanausbruch in diese Lagerhäuser geflüchtet sind, denn hier ist ein deutlicher und gruseliger Unterschied zu Pompeji: Wurden dort bei der Ausgrabung Hohlräume entdeckt, die ausgegossen wurden und damit menschliche Gestalten aus Gips zum Vorschein kamen, liegen in diesen Lagerhäusern dicht an dicht Skelette. Gut erhalten, so dass man rekonstruieren konnte, dass es gesunde Menschen der Oberschicht waren, die hier Zuflucht gesucht haben. Aber keine gefunden haben gegen die enorme Hitze der Lava. Diese rund 300 Skelette wurden erst 1980 entdeckt.
Von hier geht es wieder höher in die eigentliche Stadt. Wie ein Schachbrett angelegt, durchziehen mehrere Straßen mit hochgelegten Bürgersteigen rechteckige Hausviertel. Und hier können große und kleine Wohnhäuser, Schankstuben, Imbisse, öffentliche Bäder und vieles andere besichtigt werden. Viele Bodenmosaike und rote Fresken an den Wänden sind noch recht gut erhalten. Viel mehr der Häuser als in Pompeji kann man durchwandern, oft sind lediglich einzelne Räume mit einem besonders schönen Mosaik abgesperrt. Besonders gut erhalten sind riesige Krüge, die in mit Marmorplatten verkleideten Tresen eingebaut sind. Hier haben die Bewohner ihr Mittagessen gekauft.
Leider sind aber einige der größten Gebäude im Moment nicht begehbar, ich hoffe, dass das wieder ermöglicht wird, leider fehlt wie auch in Pompeji das Geld, um alles zu erhalten. Trotzdem ist das alles sehr, sehr eindrücklich und wir versuchen so viel wie möglich zu sehen, wobei uns der Guide von Haus zu Haus und manchmal von Raum zu Raum führt, um alle Details zu erfassen.
Unser größter Gegner ist dabei die Hitze. Immer wieder müssen wir uns in den Schatten setzen, dazu bieten sich die gut erhaltenen Bäder mit dem Tonnengewölbe an oder auch die hohen Bürgersteige. Unseren kluger Weise mitgebrachten Trinkvorrat haben wir längst erschöpft und das ist auch die beste Beschreibung nach über 2 Stunden: Total erschöpft. Wir gehen wieder nach oben, tauschen die Audio-Guides wieder gegen unsere Kreditkarte ein (ich glaube, die nette junge Dame am Schalter meinte, sie hätte sich damit inzwischen was Nettes bei Prada bestellt, aber wen interessiert das schon bei der Hitze). Am Eingang gibt es dann einen Automaten mit gekühlten Getränken, den wir dann mit 2 € pro kleine Flasche plündern und dann machen wir uns wieder auf über die Straße aufwärts Richtung Bahnhof.
Den finden wir problemlos, werden auch von unseren Freunden vom Restaurant sofort wiedererkannt, reden uns mit dem abfahrenden Schiff heraus und machen uns auf eine halbe Stunde Wartezeit auf den nächsten Zug gefasst. Aber da ist auf den italienischen Nahverkehr dann doch Verlass und er wird seinem Ruf gerecht: Dank Verspätung kommt jetzt gerade ein Zug und schon fahren wir wieder Richtung Endstation (oder korrekter Weise Anfangsstation). Diesmal müssen wir stehen, aber am Hauptbahnhof steigen fast alle aus und so haben wir die letzten Meter den Zug fast für uns alleine.
Erneut schaffen wir es, uns durch Dreck und Ängste hindurch zu kämpfen. In Nachhinein baut sich da das Bild eines Schneepfluges auf, mit dem wir uns einen Weg durch den Müll bahnen müssen, das ist natürlich maßlos übertrieben, aber es fühlt sich so an. Nebenbei: Ganz anders als in der Ausgrabungsstelle, dort ist alles penibel sauber. Geht also.
Restaurant und Spiele
Auf dem Schiff sehen wir erleichtert, dass das Belladonna Restaurant noch bis 16:30 Uhr geöffnet hat, aber auch das Schiff hat ja einen italienischen Heimathafen und deshalb eine willkürliche elektronische Anzeige. Denn als wir kurz vor 16 Uhr am Restaurant ankommen weist uns der Torwächter darauf hin, dass das Restaurant in 5 Minuten schließt und wir deshalb unseren Kaffee im Café Mare einnehmen sollen. Wir erklären ihm, dass wir keine 5 Minuten brauchen, und stürmen unter Begleitung von verdrehten Augen durch das Restaurant, nehmen ein paar Gläser eiskaltes Wasser aus den Spendern mit und füllen auf dem Außenbereich des Restaurants die Flüssigkeitsreserven nach. Hat sogar nur 2 Minuten gebraucht, das Restaurant wieder zu verlassen Wir sind doch keine Anfänger…
Nach einer langen Erholungspause gibt es Abendbrot und dann einen neuen Spiele-Marathon, bei dem ich – der geneigte Leser hätte es sicher nicht mehr erwartet – auch mal ein Spiel gewinnen kann. Wow.
Vorher sehen wir uns noch einmal gegen 19 Uhr das Auslaufen an. Das ist hier immer sehr schön, da wir lange an der italienischen Küste vorbeifahren, über der die Sonne immer tiefer sinkt. Dabei sehen wir auch, dass an unserem üblichen Liegeplatz im Hafen 3 andere große Kreuzfahrer liegen, nämlich die Sovereign, die Costa Fascinosa und die MSC Meraviglia. Letztere war heute Morgen nach uns in den Hafen eingelaufen mit einem unglaublichen Lärm, den Entertainer dort auf dem Pooldeck veranstaltet haben. Gut, dass wir hier sind und nicht dort!
Auch die zahlreichen kleinen Fähren, die den Tag über immer wieder neben uns festgemacht haben und unzählige Fußgänger aufgenommen haben, können wir noch einmal gut sehen.
Dabei begleiten uns eine Vielzahl von Möwen, die im aufgewühlten Wasser neben uns auf Beute lauern.
Zum Abend gibt es eine Weltmeerpremiere: Um 22:15 Uhr wird der neue Disney-Film „Die Schöne und das Biest“ mit Emma Watson, der gerade erst in den Kinos war, auf der großen LED-Wand auf dem Pooldeck gezeigt. Ganz schön spät und das nach dem Tag, aber wir werden morgen zum Ausgleich nichts anderes machen, als rumzusitzen.
Auf dem Pooldeck sind schon überall Stühle aufgebaut, die schon lange vor 22 Uhr alle belegt sind. Deshalb entschließen sich die Veranstalter 5 Minuten vor Beginn, den Film doch zusätzlich auch im Theatrium zu zeigen. Wir bleiben aber lieber romantisch auf dem Pooldeck und finden einen Platz auf einem festgezurrten Liegenstapel an einer Lamellenwand. Damit haben wir einen tollen Blick auf die Leinwand, können uns anlehnen, sind sturmgeschützt und bekommen sogar vom Personal noch eine Wolldecke gereicht, so gegen Mitternacht wird es nämlich etwas kühl um die nackten Beine. Trotzdem spüren wir den Wind, der die Haare zerzaust (naja, bei mir etwas weniger als bei den anderen…), sehen die Sterne über uns und in der Ferne die Lichter italienischer Städte. Das ist ein wunderbares Kinoerlebnis, sogar mit Popcorn und Zuckerwatte!
Nach einem rundum gelungenen Tag fallen wir dann erst für uns ungewohnt spät am neuen Tag ins Bett.
Die nächste Etappe sind 315 Kilometer bis Civitavecchia.
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