Wegen Corona mit dem Wohnmobil durch Dänemark, Rømø 03.08.20

Nein, das war nicht zu erwarten und der Wetterbericht hat etwas ganz anderes gesagt: Nach ein paar dicken Wolken früh am Morgen bringt der Tag durchgehend Sonnenschein. Und das genießen wir am Strand unter perfekten Bedingungen mit Muschel und Erfahrung. Und verzweifeln abends fast noch einmal am Hubbett.

Rømø 20.08.03 - Wegen Corona mit dem Wohnmobil durch Dänemark

Als wir um 8 Uhr aufstehen, schlafen die meisten noch. Direkt vor dem Campingplatz ist ein kleiner Supermarkt. Das ist unser erstes Ziel heute, natürlich zu Fuß. Die Luft ist herrlich und das fängt schon gut an.

Rømø 20.08.03 - Wegen Corona mit dem Wohnmobil durch Dänemark

Dänisches im Supermarkt

Im Supermarkt finden wir vieles, was wir von früher kennen, besonders der Trinkjoghurt hat es uns angetan. Also wird der reichlich gekauft, dazu ein paar Kleinigkeiten, die zum Frühstück noch fehlen, vor allem frische Brötchen. Das ist hier besser gelöst, als ich das aus der Vergangenheit kenne: Der Bäcker ist am Ende des Supermarkts, hier stellen sich alle an, die Brötchen wollen oder nicht. Die Verkäufer schreiben den Inhalt auf die Brötchentüte und von hier geht es dann zur Kasse, wo alles zusammen bezahlt wird. Ein Abwasch und nicht doppelt anstellen. Zudem geht es extrem schnell, denn die Verkäufer wechseln fliegend zwischen den Brötchen und der Kasse hin und her, je nachdem wo es sich staut. Prima.

Und dann unser erstes Frühstück in Dänemark. Zum Glück stehen wir mit dem Wohnmobil auf der Parzelle am Rand zum Meer. Von dort kommt ein frischer Wind und so können wir jetzt im Windschatten des Wohnmobils Tisch und Stühle aufbauen und zum ersten Mal draußen frühstücken. Kaffeemaschine geht auch, alles ist super!

Und weil es so schön ist, planen wir heute einen Strandtag ein. Der Wetterbericht hatte durchgehend Wolkendecke bei 18°C angesagt. Die Temperatur stimmt, bedingt durch einen sehr frischen Nordwest-Wind, die Wolken stimmen nicht. Zum Glück, denn nun macht sich unsere Dänemark-Erfahrung bezahlt.

Der Campingplatz liegt direkt hinter den Dünen. Der Weg dahin geht durch eine Wiese, in dem ein großer Hundeplatz eingezäunt ist. Riesengroß, mit hohem Gras, vielen Büschen und dazwischen unzähligen Trampelpfaden. Ein Traum für jeden Hund, denken wir, vor allem, weil an den beiden Toren ein riesiger Haufen bunter Tüten liegt. Hundehaufentüten. Schön, dass da viele so rücksichtsvoll sind, das gilt aber nicht für alle, denn auf dem Weg zum Hundeplatz liegen lauter „Tretminen“. Sind die ohne Explosion bewältigt, wird der Weg richtig schön und geht dann über eine Düne an den Strand.

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Historische Strandmuschel

Direkt hinter der Düne am Strand lassen wir uns nieder. Und bauen als erstes unsere Strandmuschel auf. Die müssen wir zwar in die Sonne drehen, deshalb gibt sie kaum Schatten, aber das soll sie auch nicht. Wir bauen sie mit dem Rücken zum Wind auf. Und das hat den Grund, dass der Wind so frisch ist, dass es nicht lange im T-Shirt auszuhalten ist. Aber im Windschatten der Muschel können wir problemlos den ganzen Tag in Badekleidung liegen und uns – gut geschützt mit Sonnencreme – die Sonne auf den Bauch scheiben lassen. Und das ist so herrlich!

Diese Strandmuschel hat schon Geschichte: Sie muss schon fast 20 Jahre alt sein und wir haben sie viele Jahre in Blokhus, ganz im Norden von Dänemark gekauft und genutzt. Dahin sind wir all die Jahre mit den damals noch kleinen Kindern gefahren, bis wir nach einem kurzen Kroatien-Intermezzo die Kreuzfahrt entdeckt haben. Und nun sind die großen Kinder schon in Beruf oder Studium. Unglaublich.

Dementsprechend sind alle Metallverbinder arg verrostet, der Rest sieht aber immer noch aus wie neu, und da alles heil ist und wir auch immer noch Rekonstruieren können, wie das Ding aufgebaut wird, sind wir mit vereinten Kräften gegen den Wind ruckzuck fertig.

Der Strand hier ist riesig, noch viel größer als der fantastische Strand in Blokhus. Er ist mit Autos befahrbar, die konzentrieren sich vor allem unten am Wasser, hier bei uns an den Dünen stehen nur ganz wenige. Das liegt daran, dass der Weg zum Wasser weit ist: an der breitesten Stelle fast 600 Meter. Mit meinem bekannt schnellen Schritt brauche ich glatt 8 Minuten von unserer Muschel bis zum Wasser!

Nicht so gut gefällt mir, dass die Autos über die gesamte Strandbreite fahren. In Blokhus sortiert sich das eher in 2-3 Spuren und dazwischen ist viel Platz zum Spielen. Und es ist hier viel mehr los, allerdings ist der Strand um Blokhus auch viele Kilometer länger und wir sind immer ein Stück weiter gefahren, um es einsamer zu haben.

Rømø 20.08.03 - Wegen Corona mit dem Wohnmobil durch Dänemark

Historisches Dünenerlebnis

Die Dünen sind dagegen wie wir es kennen: Breite Wege dort, wo Übergänge sind, schmale Wege dazwischen, viele bewachsene Flächen, dazwischen unbewachsener Platz, einige Abbruchkanten, an denen die Wurzeln des Strandhafers rausschauen.

Und wie wir das in unserer Kindheit gemacht haben und die Großen all die Jahre unserer Reisen, so laufen auch die beiden Kleinen mit ihren 14 und 17 Jahren los, verstecken sich zwischen den Dünen und erobern die schmalen Pfade. Mal sehen, wie sie das in den nächsten Tagen machen, wann das Dünen-Herunterkugeln kommt.

Wir lesen und dösen einige Zeit, zwischendurch machen sich dann drei von uns auf zum Wasser und tauchen sogar ein in die Wellen. Ich muss leider erst einmal zurückbleiben, die Muschel beschweren, sonst trägt der Wind die doch noch fort. Nun habe ich meine Berufung gefunden: Windpoller.

Aber im Anschluss gehe ich auch noch einmal zum Wasser, zwischen zwei Reihen Wagen hindurch, entdecke dabei einen großen Toilettenwagen und den Wachturm der Rettungsschwimmer. Und wir lernen gleich noch etwas: Gelbe Flagge heißt: Nur geübte Schwimmer, rote Flagge heißt Baden verboten, wer nun aber – wie ich – denkt: Gelbrote Flagge heißt irgendwas dazwischen, täuscht sich. Gelbrot bedeutet: Rettungsschwimmer anwesend, Strand bewacht.

Gegen 17 Uhr verlassen wir den Strand dann langsam. Es folgt das auch von den Kreuzfahrten bekannten Ritual: Entsanden, eine wohltuende Dusche (wenn auch nicht in der Kabine, sondern im Service-Haus), nasse Sachen aufhängen.

Da wir wie früher geschmierte Brötchen beim Strand dabei hatten, sind wir nicht so wahnsinnig hungrig, deshalb reicht uns zum Abendbrot eine belgische Waffel mit dänischen Softeis. Oder Churros. Nur der Kleine braucht eine Pizza.

Neues Hubbett-Problem

Eigentlich haben wir hier nur 2 Nächte gebucht, aber wir haben uns zwischen den einzelnen Campingplätzen Zeit gelassen, um spontan zu entscheiden, wo es uns gefällt, und da es uns hier gefällt, verlängern wir noch an der Rezeption um eine Nacht. Deshalb müssen wir nicht morgen wieder los, sondern übermorgen. Unser Stellplatz ist auch noch frei, prima.

Den Abend soll eine Runde „Skyjo“ beschließen, haushoch gewinnt der mit der Pizza gestärkte. Müssen wir wohl morgen vor dem Spiel auch etwas mehr essen. Doch leider ergibt sich danach erneut ein Problem: Das elektrische Hubbett bewegt sich wieder mal keinen Millimeter. Alle Versuche scheitern, selbst das Abbauen des Schrankes darunter und Freilegen des Motors bringt uns nicht weiter. Wo sollen die Kinder nun schlafen? Draußen im Zelt? Dazu ist es doch nicht so warm. Wir rätseln etwas. Aber nach einer Stunde finden wir den Übeltäter. Die Sicherung ist durchgebrannt. Woher nun aber eine neue nehmen? Zum Glück ist die elektrische Trittstufe draußen genauso abgesichert und da wir die nicht zwingend brauchen, stecken wir die Sicherung um und alles geht. Welch eine Erleichterung! Aber eins ist klar: So bequem wie ein Hubbett ist, so störanfällig scheint die Technik zu sein. In diesem Fall sind wir übrigens selbst schuld: Die Bettdecken darauf waren zu hoch getürmt, und bei dem Versuch, morgens ganz nach oben zu fahren, wurde der Motor überlastet.

So fallen wir dann später als erwartet ins Bett. Auch morgen sind wir noch auf Rømø.

Rømø


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Unser allererster Campingplatz
Wer nur Karibik kennt und nicht die Elemente an der Nordsee, hat auch was verpennt