Wegen Corona mit dem Wohnmobil durch Dänemark, Rømø 02.08.20
Die Fahrt über die Grenze ist erstaunlich unproblematisch, das Einnehmen unseres Stellplatzes auf dem allerersten Campingplatz unserer Urlaubs-Geschichte ebenfalls.
Wegen Corona mit dem Wohnmobil durch Dänemark
Wohnmobil 2020
Morgens beim Aufwachen können wir uns erst einmal umsehen, in der Dunkelheit gestern war nicht viel zu sehen. Einige der 20 Wohnmobile sind schon wieder los. Die meisten fahren vor Abfahrt noch einmal an die Versorgungsstation und Entsorgen ihr Abwasser (kostenlos) und nehmen Frischwasser auf (1 € für 100 Liter).
Frühstück auf dem Stellplatz
Gegenüber des Stellplatzes ist der Busbahnhof von Niebüll mit Toilette. Es ist zwar nur eine Toilette pro Geschlecht, dafür aber sehr sauber. In 200 Metern Entfernung öffnet in wenigen Minuten ein Bäcker, wir sind die ersten dort und so gibt es heute gleich schon mal frische Brötchen.
Da das hier ein reiner Stellplatz ist, besteht nur rudimentär die Möglichkeit, draußen etwas aufzubauen, deshalb essen wir drin. Und haben gleich ein Problem: Wir haben pfiffig unsere Kaffeemaschine mitgenommen, aber nichts geht. Es dauert eine Weile, bis wir das nächste Geheimnis verstehen: 230 Volt gibt es nur, wenn wir am Strom hängen. Hier gibt es zwar für 1 Euro Stromanschluss, aber an der anderen Wohnmobilreihe, dorthin kommen wir mit dem Stromkabel nicht. Also gibt es Tee, erhitzt auf dem Gasherd.
Auch wir fahren noch einmal an die Sani-Station. Einfach das Mobil über einem Gulli platzieren, den Schieber für das Grauwasser öffnen (das ist das Abwasser aus Spüle, Waschbecken und Dusche) und laufen lassen. Gleichzeitig füllen wir Frischwasser mit dem Gardenaschlauch nach, entsprechende Anschlüsse liegen bei.
Um 10 Uhr sind wir dann wieder auf der Piste. Noch einmal vor der Grenze volltanken und dann geht es nach Dänemark. Das ist nicht so einfach möglich, wegen Corona sind nur wenige Grenzübergänge geöffnet, es wird streng kontrolliert und Urlauber dürfen nur ins Land, wenn sie mindestens 6 Nächte gebucht haben. Das haben wir ja nun, die Frage ist nur, ob sie akzeptieren, dass zwischen den Buchungstagen Lücken sind.
Berüchtigt sind die stundenlangen Wartezeiten an der Grenze. Aber hier spielt der Sonntag seine ganze Stärke aus: Kein Mensch ist vor uns und wir werden sofort zu einem Beamten gewunken. Hinter uns kommen noch ein paar PKW, die nicht an uns vorbeigekommen sind, sonst ist es hier ruhig. Der Beamte kontrolliert die Ausweise und da wir aus keinem Risikogebiet kommen, dürfen wir schon weiter fahren. Unsere Buchungen will er gar nicht sehen, offensichtlich versteht sich das von selbst bei einem Wohnmobil. Denn wir haben von Tagesreisenden gehört, die an der Grenze abgewiesen wurden.
Ankunft auf Rømø
Bis Rømø ist es nun noch weniger als eine Stunde. Auch hier ist die Landschaft so einsam und weidenreich wie gestern in Nordfriesland, besonders je näher wir ans Meer kommen. Rømø ist ja eine Insel, zu ihr kommen wir über einen Damm. Hier kommen uns Massen von Campern entgegen, offensichtlich ist hier Sonntag Exodus. Auf der Insel fahren wir einfach geradeaus zur Westseite ans Meer, dort ist Lakolk und wir finden direkt an der Hauptstraße das First Camping Lakolk. Ein großes Schild zeigt zum Check-In. Dort stehen schon am Straßenrand zahlreiche Wohnanhänger und Wohnmobile. Wir finden auch einen Platz und gehen zur Rezeption. Dort werden wir sehr freundlich informiert, dass wir erst in 20 Minuten wiederkommen können, erst müssen heute rund 400 Check-Outs gemacht werden. Nach 20 Minuten kommen wir wieder, erhalten den PIN für die Schranke, das WLan-Passwort und einen Übersichtsplan. Eine kurze Beschreibung und dann finden wir den Stellplatz tatsächlich auf Anhieb. Die Nummer steht zwar nur auf einem kleinen, in den Boden gelassenen Stein, aber die beste Ehefrau von allen steigt aus, findet den Stein und winkt mich rückwärts in die Lücke. Der gesamte Streifen ist belegt, nur unser Platz noch frei. Aber der Streifen gegenüber hat noch Lücken, dadurch kann ich gut rangieren.
Strom ist auch da, mit der beiliegenden Kabeltrommel und den Adaptern geht es wunderbar und so testen wir als erstes die Kaffeemaschine. Funktioniert prächtig und schmeckt zusammen mit dem Kuchen, den wir versehentlich heute in Niebüll noch gekauft haben, hervorragend.
Natürlich erwandern wir erst einmal die Umgebung. Der Campingplatz selbst ist riesig, ich schätze rund 1000 Plätze für Zelte, Wohnwagen und Wohnmobile. Dazu kommen noch kleine Miethäuschen. Die Parzellen sind groß, komplett mit Gras bewachsen. Man kann aber sehen, wo Zelte standen und das Gras welk ist. Insgesamt ist es sehr leise, die Menschenmassen verlaufen sich gut. Dazu tragen auch 3 Service-Häuser bei, die so sinnvoll über den Platz verteilt sind, dass es von keiner Ecke weit zu einem Service-Haus ist. Je nach Größe variieren die Angebote etwas, aber allen gemeinsam sind Toiletten, Duschen, Küche zum Selberkochen, Becken zum Geschirr spülen, Kinderspielplatz, Trinkwasserspender. Bei dem größten gibt es zusätzlich noch eine Entsorgungsstation für Wohnmobile und Waschmaschinen. Auch eine Hundedusche finden wir.
Alles ist penibel sauber und nicht einmal erleben wir, dass sich Schlangen bilden. Es ist aber auch nicht alles belegt, ich schätze 10% der Parzellen sind frei.
Auch zum Strand gehen wir noch einmal kurz, sehr nett neben einer Kuhweide über die Dünen, davon berichte ich dann morgen genauer.
Erste Duscherfahrungen
Der nächste Schritt ist das Thema Duschen. Darauf haben wir heute Morgen verzichtet, auch wieder eine Eigenart im Wohnmobil: Wenn 4 Leute hintereinander duschen, ist trotz aller Sparmaßnahmen das Frischwasser gut reduziert und das Grauwasser ebenso gefüllt. Deshalb planen wir das nur für den Notfall und haben wir das hier auf den Campingplatz verschoben.
Das gestaltet sich ein bisschen schwierig, denn es gibt reichlich Duschen, aber die anderen gehen mit so einer Karte in den Duschraum. Haben wir nicht. Deshalb der Gang zur Rezeption, das ist eine Prepaid-Karte, mit der man z. B. die Waschmaschine bedienen kann, zum Duschen reicht die PIN, mit der wir die Schranke geöffnet haben. OK, klappt, große Duschkabinen, alles gut.
Und noch einen Burger
Zum Abend gehen wir zum Butikencenter, das sich in langer Linie neben der Rezeption entlangzieht. Neben Butiken und dem üblichen Strandspielzeug gibt es auch mehrere Restaurants. Einige innen, die sind aber im Moment voll, andere mehr Schnellimbiss mit Außenbestuhlung. Dorthin setzen wir uns und genießen einen riesigen hausgemachten Burger. Wobei sich der Genuss erst einstellt, als wir realisieren, dass alles in den Touri-Zentren Dänemarks so teuer ist, und wir nicht etwa den Imbiss erworben haben.
Sehr angenehm ist aber, dass man hier alles unkompliziert mit Karte zahlen kann, deshalb haben wir bisher kein Dänisches Geld eingetauscht.
Abendlichen Spielen entfällt, denn zum einen telefoniert unsere Kleine Stunde um Stunde mit ihrem Freund, zum anderen sind wir doch etwas erschöpft. So versuchen wir etwas, das WLAN zu nutzen, das es hier gibt, geht aber nicht, weil in unserer Ecke kein Empfang ist. Zum anderen entdecken wir, dass wir völlig umsonst so geschwitzt haben, denn die Klimaanlage, die der Vermieter bei Übernahme so genau eingestellt hat, ist gar nicht an. Müde fallen wir dann ins Bett.
Auch morgen sind wir noch auf Rømø.
Sie haben Fragen oder Kommentare? Gerne mit uns teilen!