Von der Dominikanischen Republik nach Teneriffa mit der AIDAperla, Pointe-à-Pitre / Guadeloupe 14.04.19

Unsere letzte karibische Insel, der letzte helle Strand mit türkisem, klaren Wasser. Der Strand ist ok, aber nicht so schön wie die Inseln davor. Das gilt auch für die Rundfahrt über die Insel. Und wir sind etwas traurig über die rasende Zeit. Der Himmel weint ein bisschen mit uns, bevor wir die letzte karibische Sonne genießen. In Europa, was auf dem ganzen Schiff die Handys heißlaufen lässt.

Pointe-à-Pitre Guadeloupe 19.04.14 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Schon beim Frühstück haben wir Zeit, die anderen zu beobachten. Sehr viel Zeit. Sehr sehr viel Zeit. Das Casa Nova ist ja gebaut wie ein Straßencafé. Wir sitzen gern am „Fenster“ zum Gang hin, halb hinter Vorhängen. Und so können wir die „Straßenflanierer“ beobachten.

Handys in Europa

Pointe-à-Pitre Guadeloupe 19.04.14 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Heute fällt uns auf, dass besonders viele eine gebeugte Haltung haben. Das scheint aber keiner Krankheit zuzuschreiben zu sein, sondern Europa ist schuld. Heutzutage ja an allem und jedem, so dass sogar Länder Europa verlassen wollen und keiner mehr an die Idee denkt, gemeinsam ein Gegengewicht gegen große Staaten wir USA, Russland, China bilden zu können. Nein, Kleinstaaterei und regionale Egoismen geben den Ton an, schön von Populisten gefördert.

Ähm, es könnte sein, dass ich grad abschweife. Wo war ich? Ach ja, Europa ist schuld. Ist es auch wirklich. Denn wir liegen hier gerade in Pointe-à-Pitre auf Guadeloupe, und das ist ein französisches Übersee-Departement und gehört damit zur EU. Und das wieder bedeutet, dass hier das europäische Roaming gilt und somit erstmals auf dieser Reise am Handy die „Mobilen Daten“ angestellt werden können, was alle Handy-süchtigen sofort mit dem Aufwachen fleißig machen.

Auch wir, wenn auch nicht nach dem Aufwachen, sondern nach einem sehr ausgiebigen Frühstück. Nicht von der Menge her ausgiebig, sondern von der Zeit her. Aber irgendwann kommt das Essen, es ist gut wie immer, und dann genießen wir ein bisschen den Balkon. Und das Handy. Mal die Mails checken, was sonst eher nervt, es könnte ja irgendetwas Schlimmes dabei sein. Ist aber nicht, damit können wir erstmals Bilder verschicken und auf Kommentare bei MeWe oder Twitter antworten. Und dann wieder zum geliehenen Notebook greifen und die Reiseberichte vervollständigen.

Während unter uns die Musik zwischen lauter Verkaufsständen spielt, vergeht der Tag wieder viel zu schnell. Die Uhren in der Karibik gehen wirklich anders, die Zeit rast.

Das macht uns ein bisschen traurig, unsere Zeit in der Karibik endet. Und der Himmel weint mit uns, ein langer kräftiger Schauer geht vor unserem Balkon nieder. Bis wir losmüssen, dann klart es auf.

Mit dem organisierten Shuttle über die Insel

Pointe-à-Pitre Guadeloupe 19.04.14 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Pünktlich um 13:15 Uhr sitzen wir im Bus und es geht los zu unserem letzten Ausflug. Gut, der Scout von neulich lädt uns gerade noch zum Ausflug morgen ein: da bleibt nur Wasserski hinterm Schiff. Unser Ziel heute ist Sainte Anne, der Ausflug ist auf eigene Faust, das bedeutet, der Bus ist nur ein Shuttle, danach kann jeder sich entweder im Städtchen umsehen, das ganz reizvoll sein soll und mehrere schöne Märkte hat (die allerdings zumindest zum Teil geschlossen sind, weil heute Sonntag ist). Oder zum Strand gehen.

Zunächst müssen wir dazu aber über die Insel fahren, wodurch wir erst einmal eine Sightseeing-Tour haben. Der mitgereiste AIDA-Scout erzählt auch ein bisschen was dazu.

Guadeloupe besteht aus 8 Inseln. Die beiden großen liegen fast wie die Flügel eines Schmetterlings nebeneinander, nur getrennt von einem schmalen Streifen Meer. Grand Terre ist dabei die kleinere Insel. Hier wohnen die meisten Menschen. Basse Terre ist bergiger, grüner, weniger bewohnt und zu einem großen Teil Naturschutzgebiet.

Da Guadeloupe zu Frankreich gehört, wird französisch gesprochen und in Euro bezahlt.

Wir fahren über Grand Terre. Es mag an unserer Strecke liegen aber hier liegt ein Ort am anderen, die Häuser stehen dichter als wir das bisher gesehen haben. Oben auf den Hügeln sehen wir oft sehr prächtige Häuser mit Winkeln, Erkern und Gauben. Unten an der Straße meist sehr einfache Häuser mit Wellblechdächern. Alles entlang der Straße wirkt nicht sehr sauber und einladend.

Pointe-à-Pitre Guadeloupe 19.04.14 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Der letzte Strand der Reise

Nach einer halben Stunde halten wir in Sainte Anne. Die Umgebung und der Parkplatz passen zu dem eben Beschriebenen. Von hier können wir nun zu Fuß den Ort erkunden. Oder zum Strand gehen, der Scout weist uns den Weg. Bereits nach 2 Minuten erreichen wir eine sehr hübsche Promenade, die oberhalb von Felssteinen, die das Meer begrenzen, bis zum Strand führt. Diese Promenade besteht aus unterschiedlichem Pflaster und einer Brüstung, auf die man sich entlang der ganzen Strecke setzen kann. Dazu kommen Bäume und Bänke. Hier folgen wir für 10 Minuten, dann endet die Promenade an einer endlosen Reihe von Verkaufszelten. Diese stehen zunächst auf Stein, später schon auf Strandsand. Und hier duftet es verführerisch. Neben Nippes werden nämlich hauptsächlich Gewürze angeboten und selbstgemischte Getränke. Dazwischen auch Speisen, zumeist Gebratenes. Das ist ein Fest für die Nase.

Am Ende kommen wir dann an den Strand. Hinter dem Strand liegt ein Restaurant neben dem anderen, zumeist geschlossen. Der Strand selbst besteht wieder aus feinem hellen Sand. Er ist vielleicht 20 Meter breit, mit einigen Bäumen durchsetzt. Ursprünglich standen Bäume bis zur Wassergrenze, diese mussten leider gefällt werden und es stehen nur noch die Stumpen da.

Das Wasser ist wieder klar, türkis und sauber. Nur wenige Gräser treiben im Wasser. Wir gehen an einigen Booten vorbei bis zu einem großen abgegrenzten Schwimmbereich.

Eine Erkundung dem Strand folgend ergibt, dass dieser Stand an einer Steinmole endet, die ins Meer geschüttet wurde. Dort sammelt sich sehr viel Seegras und so riecht es dort auch. Im weiteren Verlauf bilden dann mehrere Molen Buchten, in denen aber auch viel Gras ist. An der ersten Mole findet ein Unterhaltungsprogramm statt, bei dem ein Entertainer ununterbrochen das Mikrofon zu Höchstleistungen bringt.

Wir bleiben viel weiter vorne im sauberen Wasser. Der Strand ist sehr voll, vielleicht auch eine Folge des Sonntags, aber es gibt genug Platz zum Ausbreiten unserer Handtücher.

Während ein Stück weiter im Meer, weit außerhalb des Schwimmbereichs hohe Wellen brechen, vermutlich ist dort ein Riff, ist das Wasser hier ruhig wie eine Badewanne. Der Grund fällt nur sanft ab, insofern ist das auch für Nichtschwimmer geeignet. Ein Stück neben uns befindet ich sogar ein abgegrenzter Bereich für Kleinkinder.

Das Wasser ist herrlich wie immer und wir genießen das eine ganze Zeit. Immer im Bewusstsein, dass heute die letzte Gelegenheit ist, bevor wir die Karibik verlassen. Aus dem Grund unternehmen wir auch einen letzten verzweifelten Versuch, noch etwas zu schnorcheln. Aber außer einem einzigen blassen kleinen Fisch sehen wir gar nichts außer sauberen Sand und ein paar Grasinseln.

Auch unsere Kinder spielen schön miteinander im Wasser. Das hat oft nicht gut geklappt, als sie noch kleiner waren gab es schneller mal Streit. Aber nun sind sie größer. Heute fällt mir auf, wie sich die Stimme unseres Kleinen immer mal überschlägt, er kommt tatsächlich in den Stimmbruch. Wo ist nur unser kleines Baby geblieben?

Pointe-à-Pitre Guadeloupe 19.04.14 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Das Wetter meint es zum Abschluss auch noch einmal gut mit uns, es ist sonnig mit wenigen Wolken bei 29°C.

Leider müssen wir nach 2 Stunden wieder zum Bus aufbrechen. Kurz nach 17 Uhr sind wir dann wieder an Bord, pünktlich um 18 Uhr kann das Schiff auslaufen.

Ein weniger einladender Coach

Vorher gelingt mir noch ein Rundgang über Deck, aber der Blick über Pointe-à-Pitre ist auch nicht schöner als die Fahrt über die Insel. Was wir noch gar nicht auf den anderen Inseln gesehen hatten waren Hochhäuser, diese stehen hier im Blickfeld vom Hafen.

Schöner ist der Blick beim Auslaufen auf die Inselseite. Hier sehen wir mehrere exklusive Ressorts mit eigener Strandbucht.

Das Abendprogramm bietet zunächst eine Vorstellung der Workshops der nächsten Tage durch eine Art Mentalist, vor allem zum Thema therapeutische Hypnose, Körpersprache, Mentaltraining. Der bekannte Coach war schon vor einigen Tagen in der Prime Time und hat gezeigt, wie er Menschen dazu bringt, Dinge zu tun, die sie nicht wollten oder konnten. So etwas ist ja aus dem Fernsehen bekannt. Er behauptet, dass das keine Zauberei, sondern nur Psychologie sei und betonte seine vielen Erfolge mit Prominenten. Auf uns wirkte das her arrogant als interessant. Aber ich hab auch was zur Psychologie: Wenn man einen Menschen kennenlernen will, muss man ihm nicht auf der Bühne begegnen, sondern mal mit ihm Fahrstuhl fahren. Wir haben öfter mal Mitarbeiter im Fahrstuhl und da zeigt sich, wer wirklich freundlich und locker ist oder nicht. Auch die meisten Gäste grüßen beim Einstieg in den Fahrstuhl und wünschen beim Ausstieg auch noch einen schönen Tag. Das machen wir auch immer. Mit jenem Coach sind wir auch vor ein paar Tagen Fahrstuhl gefahren, finden das Wort Arroganz bestätigt und verzichten gerne auf die Vorstellung. Deshalb spielen wir lieber und sehen uns dann zum Abschluss den Gastkomiker Udo Wolff an, der uns unterhaltsame Einblicke in sein Familienleben als Vater dreier Töchter gibt.

Einen Abschluss-Cocktail bekommen wir heute nicht, ich erzähle Morgen mal vom Slapstick an der Bar, zum Glück hat das Belladonna Restaurant noch geöffnet für einen abschließenden Drink.

Die letzte Etappe sind 4.905 Kilometer bis Santa Cruz de Tenerife. Morgen ist aber erst einmal Seetag.

Pointe-à-Pitre

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