Westeuropa 9 mit der AIDAsol, Le Havre / Frankreich 21.08.15
6 Stunden Busfahrt bei strahlendem Sonnenschein ist nicht unsere Sache. Die erste heiße Sonne dieser Fahrt genießen schon eher. Und das tun wir, gemeinsam mit krebsroten Verschwörungstheoretikern und Holzfällern. Das entsprechende Steak am Abend ist dann schon Pflicht.
Aus der Elbe in die Fjorde, Westeuropa hinunter bis nach Gran Canaria
AIDAsol 2015
Wie gewonnen, so zerronnen. Die Uhren werden in der Nacht wieder eine Stunde vorgestellt und wir sind wieder bei MESZ. Deshalb gucken wir heute Morgen alle etwas müde aus der Wäsche. Um 8 Uhr legen wir an, die ersten müssen gleich von Bord, weil sie nach Paris wollen. Deshalb ist es beim Frühstück wieder recht ruhig.
Wer will, fährt nach Paris
3 Stunden. Genauso lange dauert die Fahrt nach Paris mindestens. Und das noch einmal zurück. Also mindestens 6 Stunden Busfahrt. Und das an dem ersten Tag, an dem wir auf dieser Fahrt strahlenden Sonnenschein und 30°C haben. Und das nicht etwa drückend, wie wir es vorher in Deutschland hatten, sondern bei leichter Brise und Seeluft. Die Armen, die sich dazu diese Fahrt im Bus antun. Dabei fliegt man von Hamburg nach Paris deutlich kürzer. Aber so ist unsere Entscheidung wieder leicht und es ist dieselbe Entscheidung wie jedes Mal in Le Havre (und wir haben bei all unseren Fahrten noch in keinem Hafen so oft gelegen, außer vielleicht Palma de Mallorca): Kein Paris, keine Betonklotzstadt Le Havre, sondern Pooldeck.
Von käseweiß bis krebsrot
Das erste Mal, dass die Kinder auf dieser Fahrt wirklich baden können, weil die Temperatur stimmt. Und genug Leute unterwegs sind, dass auch ein bisschen Platz im Pool ist. Und da die Sonne heute nicht auf unseren Balkon scheint, ist die Entscheidung leicht: Raus auf Deck 15, dort zwei Liegen im Schatten und zwei in der Sonne (je nach Vorliebe und mit Rotieren vermeiden wir krebsrote Haut. Mit „Rotieren“ meine ich nicht Spanferkel am Spieß, sondern „Reise nach Jerusalem“). Zwischendurch gehen die Kinder in den Pool, dann geht einer von uns mit den Kindern in den Pool, ein anderer geht mit den Kindern aufs Basketballfeld, um jede Menge Körbe zu werfen (völlig bescheuert bei der Hitze und den Wurfarm kann ich nun auch 3 Wochen nicht mehr bewegen), Kinder gehen zum Schachfeld, alle gehen ins Restaurant um Flüssigkeit nachzufüllen. Naja, und dieselbige auch wieder abzugeben, aber so sehr will ich heute Mal nicht ins Detail gehen.
So einige tun es uns gleich und genießen die Sonne, nachmittags wird es dann richtig voll. Spannend die Farbschattierungen: Von käseweiß (hatte noch keine Sonne) bis krebsrot („Hautkrebs ist nur eine Erfindung der Kosmetikindustrie“) ist alles dabei. Ist ja nicht jeder so gut geschützt, wie der geneigte Leser aus vergangenen Reiseberichten von uns kennt: Vegane und laktosefreie Hautschutzmilch mit LSF 10.000 (gefühlt), Linsenschutzbraun auf der Nase, Glatzenbratprophylaxe auf dem Haupte, so kann nichts passieren.
Die Holzfäller sind nicht aus der Familie
Hier draußen ist es herrlich, ruhig, nur hin und wieder fährt eine Fähre vorbei. Die Möwen kreischen romantisch im Hintergrund, störend wirkt nur eine Armee von Holzfällern hier mitten im Hafen. Diese stellen sich dann aber doch als etwas korpulente Frau drei Liegen weiter heraus, die eingeschlafen sein muss. Von interessierter Seite bin ich an dieser Stelle gezwungen, ausdrücklich und wahrheitsgemäß zu betonen, dass es sich nicht um ein Mitglied dieser Familie handelt.
Das halten wir tatsächlich bis Spätnachmittag durch. Natürlich vergessen wir auch den Latte Macchiato Caramel zwischendurch nicht. Und schaffen nebenbei tatsächlich mehrere Kapitel unserer Bücher.
Bei aller Liebe für Buffet haben wir heute Abend im Buffalo Steak House reserviert. Heute müssen wir uns doch einmal ein richtig fieses amerikanisches Steak gönnen, nicht-vegan, das nur nebenbei. Und es ist herrliches Fleisch.
Am Abend tritt als Gast-Klavier-Comedian Jens Heinrich Claassen auf mit dem Programm „Mama findet’s lustig“. Mit ein paar Liedern und flotten Sprüchen lernen wir, wie einsam er ist – ohhhhh. Zumindest seine Kabinennummer weiß nun jeder.
Die nächste Etappe sind 1125 Kilometer bis La Coruña. Morgen ist aber erst einmal Seetag.
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