Kurzreise ab Kiel 2 mit der AIDAbella, Kiel 22.06.17
Die Fahrt zur AIDAbella in Kiel führt quer durch den Weltuntergang. Wer diesen übersteht, wird belohnt mit strahlendem Sonnenschein und der Kieler Förde. Parken ist nicht so einfach wegen der Kieler Woche, aber dank guter Tipps elegant gelöst. Nachdem Passagiere vermutlich zwischen den Schiffsmaschinen gefunden werden, geht es dann los durch eine schöne Kieler Förde in den Sonnenuntergang.
Kurztour von Kiel nach Oslo
AIDAbella 2017
12 Uhr. Man kann die Hand vor Augen nicht mehr sehen, es ist dunkler als jeder Weltuntergang sein könnte. Dicke Tropfen klatschen auf die Scheibe, darüber beugt sich der Himmel schwer und dunkel auf uns herab. Sturmböen peitschen Äste über die Straße. Was Roland Emmerich immer mal wieder in Hollywood inszeniert hat, ist nichts gegen das, was wir hier gerade erleben. Nun ist es normal, dass es dunkel ist um Mitternacht und die Sicht schlecht ist, wenn es dann auch noch regnet. Nur ist von Mitternacht keine Rede, es ist 12 Uhr mittags, wir sind mitten auf der Autobahn mit dem Ziel Kiel zur Kurzreise mit der AIDAbella, als es kurz vor Hamburg schlagartig dunkel wird und ein Gewittersturm über uns wegbraust, wie wir das kaum je erlebt haben.
Wir können das Auto gar nicht so schnell herunterbremsen wie der Himmel auf uns herabfällt. Zum Glück sind die meisten Autofahrer um uns herum so vernünftig, ebenfalls auf Schrittgeschwindigkeit herunterzubremsen und das Warnblinklicht anzuschalten. Nur so können wir überhaupt noch erkennen, wo Autos um uns herum auf der Straße sind, die Rücklichter sind längst nicht mehr zu erkennen. Wenn ich schreibe, dass die meisten Autofahrer vernünftig sind, heißt das bedauerlicher Weise, dass es nicht alle betrifft, einige brausen mit irrer Geschwindigkeit in das Wetterchaos hinein. Unglaublich.
Kurz vorher haben wir noch eine Motorrad-Fahrschule überholt, nun hoffen wir, dass dieser rechtzeitig von der Autobahn heruntergekommen ist.
Das wird eine ausgesprochen anstrengende Fahrtstrecke, aber so plötzlich wie das angefangen hat, hört es auch wieder auf und mit einem zunächst unwirklichen Licht am Himmel setzt sich dann die Sonne wieder durch. Abends hören wir dann in den Nachrichten, dass neben dem Gewittersturm auch ein Tornado über Hamburg gezogen ist.
Parken während der Kieler Woche
Losgefahren sind wir in heißem Sonnenschein, nachdem wir vormittags noch arbeiten mussten. Koffer haben wir deshalb schon abends gepackt, dann nach der Arbeit die Koffer und Kinder geschnappt und ohne Tritt marsch, marsch auf die Autobahn.
Aus Kiel hören wir, dass der Check In unerfreulich wird, weil ebenfalls das Gewitter darüberzieht. Nachdem der Rest der Fahrt aber problemlos von Baustelle zu Baustelle verläuft, scheint in Kiel dann wieder die Sonne.
Üblicher Weise buchen wir einen Parkplatz in irgendeinem Parkhaus in der Nähe des Hafens. Von Kiel sind wie nur ein einziges Mal vor vielen Jahren mit der Color Line gefahren, deshalb ist das nun quasi neu für uns. Deshalb hören wir uns vorher um und bekommen bei den „Kreuzfahrtfans“ Tipps zu Parkhäusern und „Parken & Meer“. Hier ist nämlich gerade „Kieler Woche“, was wir ebensowenig bedacht haben, wie damals die Cruise Days bei einer unserer ersten Fahrten ab Hamburg. Dadurch ist bei den um den Hafen liegenden Parkhäusern nichts vorzubuchen, und deshalb probieren wir nun zum ersten Mal „Parken & Meer“ aus und haben online einen Parkplatz im Freien reserviert. Dazu müssen wir in den Norden Kiels fahren und kommen an einer großen Halle nahe des Nord-Ostseekanals an. Hier ist alles gut ausgeschildert und wir fahren in die Halle, wo wir von ausgesprochen freundlichen Mitarbeitern sogar namentlich begrüßt werden. Ein Mitarbeiter erklärt uns genau den Ablauf und bittet uns dann zur Kasse, obwohl wir online schon bezahlt haben. Es stellt sich jedoch heraus, dass wir gleich doppelt bezahlt haben (ja, ich erinnere mich, dass während des Bezahlvorgangs der Browser abgestürzt war und neu geladen werden musste) und diese Überzahlung bekommen wir jetzt zurück.
Zudem bekommen wir noch eine Abhol-Karte, die uns für die Rückfahrt wieder Zugang zum Shuttle-Bus gewährt.
Die Koffer können wir hier ebenfalls abgeben, sie werden zum Schiff gebracht. Vor der Halle warten wir dann auf den Shuttle-Bus, der uns zum Schiff bringt. Das dauert etwa eine halbe Stunde, denn als wir vorhin angekommen sind, kam er uns gerade entgegen und muss nun erst einmal zum Schiff und zurückfahren. Dabei haben wir vorher an so einen kleinen Achtsitzer gedacht, es kommt dann aber ein Reisebus, der auch nötig ist, um alle Mitreisenden aufzunehmen. Dieser bringt uns in knapp 20 Minuten zum Schiff.
Richtig Hunger zur Kaffeezeit
Hier ist die Sicherheitsstufe etwas erhöht worden, schon am Eingang zum Terminal wird kontrolliert und Zugang erhält nur, wer ein Schiffs-Ticket hat. Am Check-In ist dann um diese Zeit gegen 14 Uhr kaum etwas los und so sind wir ruckzuck eingecheckt und können endlich wieder an Bord gehen. Hier werden wir schon winkend von Heike und Jürgen empfangen, mit denen wir endlich mal wieder eine Reise gemeinsam machen können.
Nach kurzem Austausch gehören wir dann zu den ersten, die zum Kaffee ins Weite Welt Restaurant gehen, denn ohne Mittag haben wir nun richtig Hunger und unsere Teller weisen jetzt ein seltsames Gemisch aus belegten Brötchen, Kuchen und Pommes auf.
Danach sind unsere Koffer schon angekommen und wir richten uns erst einmal häuslich ein. Etwas Zeit für einen Fotorundgang über Deck ist auch noch, aber der Blick auf Kiel ist von hier aus nicht so beeindruckend, denn es sind zwar ein paar Kirchtürme zu sehen, zum Teil aber eingepackt und das Bild wird dominiert von zahlreichen gelben Baukränen.
Sehr viel beeindruckender die zahlreichen Segelschiffe, die hinter uns liegen oder ununterbrochen ein- und auslaufen, eine sichere Bestätigung für die Kieler Woche. Zudem noch große Fähren, vorhin hat schon ein Schiff der Color Line abgelegt, jetzt eine Fähre der Stena Line. Gegenüber zwei Werften, die größere der Marine, in der auch ein Kreuzer im Trocken-Dock liegt.
Verirrte Damen
Um 17 Uhr ist bereits Seenotrettungsübung. Diese zieht sich besonders lang hin, weil so viele Kabinen fehlen. Die meisten davon sind entschuldigt, weil sie noch gar nicht an Bord sind, eine Dame aber wird nach längerer Suche von Arbeitern mit gelbem Helm auf die Station begleitet. Wir vermuten, dass sie sich bei der Suche nach ihrer Rettungsstation irgendwo zu den Maschinen ganz unten im Schiff verirrt hat und dort von Arbeitern aufgegriffen wurde. Oder so.
Tatsächlich sind viele Gäste noch gar nicht da, was daran liegt, dass der Zugverkehr im Norden durch das Unwetter eingestellt werden musste und auch Busse nur verspätet durchkommen. Dadurch verzögert sich die Abfahrt, die eigentlich für 18 Uhr geplant war. Kurz vor Auslaufen gibt es dann auch noch einen medizinischen Notfall, für den die Reise schon zu Ende ist, bevor sie begonnen hat. Traurig. Alles Gute!
Aus der Kieler Förde
Letztlich legen wir dann gegen 19:30 Uhr ab. Wir sitzen inzwischen ganz hinten im Marktrestaurant und essen schon wieder. Der große Vorteil ist hier, dass das Marktrestaurant bodentiefe Fenster nach hinten hat, so dass wir einen hervorragenden Blick beim Auslaufen auf den Hafen und dann auf die Kieler Förde haben. Zu beiden Seiten fahren wir an Wald, kleinen Orten, Stränden mit zahllosen Strandkörben und der Einfahrt zum Nord-Ostseekanal vorbei, bevor wir in die Ostsee laufen. Hier bricht nach zwischenzeitlich diesiger Sicht wieder die Sonne zu einem schönen Sonnenuntergang durch. Das alles ist sehr schön!
Nach dem Essen gibt es noch einen kleinen Aperol und eine große Runde „DOG“, die natürlich souverän von einem nicht näher genannten Paar gewonnen wird. Der geneigte Leser, der jetzt grübelt welches Paar dies wahr, bekommt von mir keine Hilfe, außer vielleicht dem kleinen dezenten Hinweis, dass dies nur der Autor dieser Zeilen mit der besten Ehefrau von allen sein kann.
Nach diesem grandiosen Sieg werden wir derart von Müdigkeit übermannt, dass der Schlaf sofort einsetzt, als wir das Kopfkissen berühren. Zum Glück nicht vorher.
Diese erste Etappe geht nach Oslo, da wir dort morgen aber erst spät einlaufen, ist morgen erst einmal der einzige Seetag.
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