Transatlantik 1 mit AIDAbella, La Romana 05.04.14 Abends
Düsseldorf, 18 Uhr. Wie, Düsseldorf? In der Überschrift steht doch La Romana, was kein Ortsteil von Düsseldorf ist (auch wenn die Düsseldorfer das vielleicht gern hätten), sondern in der Dominikanischen Republik liegt. Und genau da wollen wir ja auch hin. Nur so weit sind wir erstmal noch nicht.
Von der Karibik nach Mallorca
AIDAbella 2014
Der Weg zu AIDA ist verschlungen und weit. Und immer noch verschlungener, obwohl unser neues Flugzeug nun draußen steht. Aber eben nur das Flugzeug. Airberlin teilt uns noch einmal mit, dass das gar nicht selbstverständlich ist, so ein großes Flugzeug als Ersatz besorgen zu können, dieses hätten sie nur, weil es gerade in der Wartung war. Wir alle hoffen nur, dass sie das jetzt nicht quasi dem Techniker unter dem Hintern weggezogen haben, bevor der wieder alle Schrauben festgedreht hat… Was passiert aber wohl, wenn eine Fluggesellschaft kein Flugzeug mehr irgendwo stehen hat. Pech gehabt?
Düsseldorf oder DomRep?
Jedenfalls steht draußen vor den Scheiben unser lang ersehntes Flugzeug, aber ohne Crew lässt sich das so schlecht fliegen (mein letzter Do-it-yourself-Flugkurs ist auch schon etwas her…). Bei allem Trend zur Selbstbedienung muss hier auch eine Lösung her, denn unsere eigentliche Crew würde mit dieser Verspätung ihre erlaubten Lenkzeiten überschreiten (ja, das kenn ich von den Truckern). So konnte airberlin zwar auf die Schnelle ein Flugzeug aus Düsseldorf einfliegen, aber keine Crew zusammenstellen – was ich menschlich auch verstehen kann, wer möchte am freien Wochenende von seinem Arbeitgeber schon einen Anruf bekommen, dass er mal eben 10 Stunden in die Karibik fliegen muss. Deshalb braucht airberlin hier etwas länger und wir fliegen darum alle mit unserem neuen Flugzeug um 17 Uhr noch nicht in die Karibik, sondern – was Einheimische durchaus als gleichwertig betrachten mögen – nach Düsseldorf. Dort landen wir, die Crew wird ausgetauscht, das Flugzeug richtig betankt und nach einer Stunde auf dem Rollfeld rumsitzen (das kennen wir heute ja schon) starten wir dann endlich und endgültig Richtung Karibik.
Um den Weg nochmal nachzuzeichnen: Wir sind heute Morgen mit dem Auto Richtung Norden nach Hamburg gestartet. Von da stur nach Süden nach München. Von dort wieder nach Norden nach Düsseldorf und dann nach Westen Richtung Karibik. Hamburg-Düsseldorf wäre übrigens keine Flugstunde auseinander gewesen…
Unterhaltung im Flugzeug
Habe ich hier je Flug-Bedenken geäußert? Nach dem Tag können sie uns auf das Dach schnallen und wir merken nichts mehr. Vier Starts und Landungen an einem Tag, Vogeleinschlag, bisschen Wackelei über dem Atlantik, 9 Stunden stur sitzen – irgendwie ist uns alles egal. Wenn man nicht drüber nachdenkt, ist Fliegen nicht anders als Busfahren – nur enger. Flugangst beginnt im Kopf – und den macht sich heute mit Sicherheit keiner mehr…
Der Flug selbst ist ereignislos. Das soll ja hier ein Reisebericht sein, deshalb stelle und beantworte ich hier auch die Frage, ob so ein langer Flug mit Kindern machbar ist. Einfache Antwort: Wenn es so läuft – kein Problem (mit „so läuft“ meine ich nicht, dass man einfach alles so schwierig gestaltet, dass man irgendwann so kaputt ist, dass einem alles egal ist – darauf bin ich nun genug rumgeritten , oder genauer rumgeflogen): In den Displays, die jeder vor seiner Nase hat, finden sich eine solche Fülle von Spielfilmen und Spielen, dass die Kinder tatsächlich komplett beschäftigt sind. Dadurch dass jeder sich anmachen kann, was er will, ist das sehr stressfrei. Und ich habe endlich mal die Gelegenheit, mir den sicher besten Polizeithriller Hollywoods – L.A.Confidental – als Ganzes anzusehen. Wie hier Handlungsstränge aufgebaut, verknüpft und dann aufgelöst werden, lohnt sich zu sehen.
Irgendwann schlafen alle ein, was sicher auf einem Flugzeugsitz alles andere als bequem ist, aber doch irgendwie geht. Unterwegs gibt es warmes Abendbrot und warmes Frühstück – nicht schlecht, aber angesichts dessen, was uns auf der AIDA erwartet, decken wir den Mantel des Schweigens darüber.
Doch noch Karibik!
Und dann kommen wir wirklich an: Wir landen pünktlich (mit „pünktlich“ beziehe ich mich auf das zuletzt in München angekündigte) um 22:45 Uhr Ortszeit in La Romana. Und hier spielt jetzt AIDA eine ihrer größten Stärken (finde ich persönlich) aus, nämlich die perfekte Organisation: Bereits ins Flugzeug steigt ein AIDA-Mitarbeiter ein und weist uns kurz an. Sicher die wichtigste Botschaft: „Wir haben auf Sie gewartet“. Einerseits nicht selbstverständlich, dass ein ganzes Schiff wartet, andererseits sind mit 300 Passagieren hier 1/8 der AIDA-Gäste zu spät. Geplantes Auslaufen war eigentlich 20 Uhr.
Das Flugzeug hält direkt an einem Seitenausgang, ohne Kontrollen geht es ein paar Schritte in bereit stehende Busse und innerhalb von Minuten sind alle auf dem Weg zum Schiff. Um Koffer müssen wir uns nicht kümmern (das war allerdings eh so geplant). Vielleicht 20 Minuten Fahrt. Wären wir pünktlich losgeflogen, hätten wir sogar noch etwas von der Insel sehen können, so ist alles stockdunkel und wir sehen nur viele Bäume und Zäune am Straßenrand. So können wir nun sagen: Ja, wir waren auch mal in der Dominikanischen Republik, zumindest mal im Dunkeln durchgefahren…
Und dann liegt sie voll beleuchtet im Hintergrund hinter Palmen vor uns: Die AIDAbella. Und den Namen hat sie zurecht, denn zumindest nach dieser langen Reise ist sie sicher das schönste, was wir uns gerade vorstellen können.
Check-In geht auch innerhalb von Minuten, anders als sonst sind die Counter nicht vor dem Schiff, sondern an der Pier-3-Bar aufgebaut. Mit genug Personal geht das zügig. Jeder bekommt eine Zugangskarte ins Bella Vista Restaurant, das extra für uns geöffnet hat und in dem wir ein komplettes warmes Abend-Büfett vorfinden. Hierhin gehen wir dann auch direkt: Gegen 23:30 Uhr sitzen wir zum Essen.
Halbe Stunde, das reicht. Rettungsübung hat das Schiff schon ohne uns gemacht (hurra, das hätte keiner mehr durchgehalten, müssen wir morgen nachsitzen). Dann nur noch zur Kabine und Schlafen. Die Koffer sind in dieser halben Stunde auch schon auf alle Kabinen verteilt worden. Beim Gang zum Schlafen hören wir kurz nach Mitternacht die AIDA-Auslaufmelodie. Aber wen interessiert das noch?
Nun gehört das Ankommen auf dem Schiff, das erste Herumgehen und das erste fantastische Essen sicher zu unseren schönsten Erlebnissen bei jeder Kreuzfahrt. Ein festes Ritual, das den Urlaub und die absolute Entspannung einläutet. Davon merken wir diesmal aber nichts. Rechnen wir mal nach: Aufgestanden um 3 Uhr morgens. Angekommen um 23:30 Uhr Ortszeit. Bei 6 Stunden Zeitunterschied errechnen sich 26,5 Stunden Reisezeit, von denen ich vielleicht 1 Stunde im Flugzeug eingenickt bin. OK, Kein Interesse mehr an der Schönheit des Augenblicks. Morgen.
Morgen ist dann erst einmal Seetag.
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