Mediterrane Highlights 1 mit der AIDAstella, Palma de Mallorca 20.07.17
Bei weiter schwülheißem Wetter wollen wir uns doch wenigstens einmal die Altstadt von Palma de Mallorca ansehen. Zwischen Umzugs- und Bus-Chaos schaffen wir das auch. Und finden die Altstadt sehr schön, noch mehr aber den schattigen Park. Zum Tagesausklang entdecken wir vermehrt Erstfahrer und Uroma-Klamotten.
Italien, Spanien und tolle Mittelmeerinseln
AIDAstella 2017
Es ist unverändert schwül. Schon morgens bricht der Schweiß aus, und selten habe ich es erlebt, abends um 22:30 Uhr auf dem Pooldeck zu stehen, während Tropfen von Schweiß herunterlaufen. Und das nicht nur bei den Tänzern der Begrüßungsshow unter uns, sondern auch bei uns, die wir hier nur rumstehen und uns am Glas Sekt festhalten. Das bitte ich den geneigten Leser im Kopf zu behalten, wenn ich diesen Tag schildere. Im Fernsehen sehen wir immer wieder, dass Menschen nach Malle auswandern, weil da das Wetter so viel schöner ist als in Deutschland. Ne, mal solche schwüle Hitze ist ja in Ordnung, aber wenn das den ganzen Sommer so weitergeht, dann lieben wir doch den Wechsel der Jahreszeiten und das nur manchmal schwüle Wetter in der norddeutschen Tiefebene.
Sauber durchgeplantes Umzugs-Chaos
Früher als sonst gehen wir Frühstücken, denn es ist ja Umzugstag und wir müssen die Kabinen verlassen. Wie zugesagt können wir unsere Kabinen noch bis 10 Uhr behalten, es ist lediglich nötig, das dem Reinigungspersonal immer nochmal zu bestätigen. Um 9:30 Uhr können wir die alten Bordkarten an der Rezeption tauschen und ab 10 Uhr dann die neuen Kabinen nutzen. Theoretisch ist das sauber durchgeplant. Wie so oft hapert es nur an der Umsetzung. Das haben wir in der Vergangenheit erlebt und auch heute wieder, denn wenn der Kabinensteward zwar auf seinem Zettel stehen hat, dass bestimmte Kabinen zuerst gereinigt werden müssen, das aber nicht sieht oder nicht macht, dann kommt der Plan ins Wanken. Und auch die Rezeption weiß nicht so recht was mit uns anzufangen.
Letztlich aber bekommen wir unsere neuen Karten im zweiten Anlauf richtig ausgedruckt, unsere neue Kabine ist punkt 10 Uhr komplett fertig und wir greifen unsere Koffer und ziehen zwei Decks höher. In der Vergangenheit haben wir die Sachen auch nur unter den Arm geklemmt und so das Kofferpacken vermieden, aber da der Zeitplan straff ist (alte Kabine punkt 10 Uhr verlassen, neue Kabine erst um 10 Uhr betreten, da ist rein rechnerisch nicht so viel Zeit dazwischen…), haben wir alles in Koffer verstaut, um es in zwei Schwüngen nach oben zu bringen und wieder auszupacken.
Bei den Kindern klappt es nicht so gut, denn die neue Kabine ist zwar nur ein paar Meter weiter, aber um 10 Uhr noch nicht fertig. Der Steward merkt das auch sofort, ist also eigentlich informiert, es bleibt uns aber gar nichts anderes übrig, als die Koffer schon in die neue ungemachte Kabine zu stellen, denn die alte muss ja verlassen werden und die dort Zuständige hat schon mehrfach versucht, trotz Bitte-nicht-stören-Schild einzudringen. Zum Glück haben wir auch dort alles in Koffer gepackt, es hätte sich sonst angeboten, einfach die Wäschestapel per Hand von einem Schrank in den nächsten zu tragen, aber da wir die Probleme aus der Vergangenheit schon kennen, erweist sich die Koffer-Lösung jetzt als weise.
Dadurch verbleibt ein Stapel Klamotten der Vorgänger im Schrank der Kinder. Sicher ist es nachvollziehbar, dass der Steward hier nicht unterscheiden kann, ob das von den Vorgängern stammt oder wir den Schrank doch schon belegt haben. Andererseits ist es empörend, uns einen solchen Geschmack zuzutrauen. Selbst meine Uroma hätte diese Sachen als veraltet abgelehnt. Als wir diese Sachen später zur Rezeption bringen, ist es unserer Kleinen mehr als peinlich, mit mir mitgehen zu müssen, während ich sowas über dem Arm halte. Das will was heißen…
Mit dem Shuttle in die Altstadt
Nun waren wir schon so oft in Palma de Mallorca, aber zumeist an An- oder Abreisetagen und da hatten wir nie den Nerv, auch noch einen Ausflug zu machen. Lediglich einmal, bei einem anderen Umzugstag, sind wir an den Strand gefahren. Das wollen wir nun heute endlich ändern und trotz der schwülen Hitze wenigstens einmal durch die Altstadt gehen. Dazu holen wir uns Tickets für den Shuttle, mit 8,- € pro Person durchaus ein sportlicher Preis. Leider hat AIDA nicht wie sonst schon einmal die Fahrzeiten für den Bus vorher ausgehängt, so erfahren wir erst jetzt, dass der Bus ab 13 Uhr nur noch stündlich, nicht mehr halbstündlich, in die Stadt fährt. Natürlich ist ein Bus vor 10 Minuten gefahren, was bedeutet, 50 Minuten Warten auf den nächsten um 14 Uhr. Dank Pokémons-Fangen durch den größeren Teil der Familie vergeht aber die Zeit und in gut 15 Minuten bringt uns der Shuttle zu einem Busparkplatz direkt gegenüber der Kathedrale.
Von hier aus machen wir uns auf den Weg. Eigentlich würden wir uns auch gern einmal den Ballermann ansehen, von dem so viel gesprochen wird, der ist aber doch so einige Kilometer weiter südöstlich, das ist zu Fuß zu weit. Die Kathedrale ist von nahem genauso beeindruckend wie sie schon von weitem aussieht. Auf die Innenbesichtigung verzichten wir aber, denn für 7 € pro Person steht gerade eine ganze Schlange am Eingang.
Durch enge Gassen
Dafür gehen wir durch viele Gassen durch die Altstadt hinter der Kathedrale. Hier dürfen keine Autos fahren, wozu viele Gassen auch zu schmal wären, es gibt hier Kunsthandwerker und Cafés, der Boden ist sehr gut gemacht, mediterran, mit einbetonierten Bruchplatten. Es sind hier nur wenige Touristen unterwegs. Über einen großen Platz, der aussieht wie eine Miniaturausgabe des Markus-Platzes in Venedig, wenden wir uns in den westlichen Teil der Altstadt, der einen anderen Charakter hat. Von dem genannten Platz geht es nach allen Seiten über Treppen nach unten, nur unser Weg führt sanft abfallend durch die Gassen. Hier sind nun sehr viel mehr Menschen und dicht an dicht kleine Geschäfte: Mode, Schmuck, Eis, Vitaminsäfte, alles ist vertreten. In manchen Bereichen sind die Geschäfte ebenerdig zu erreichen, in anderen muss man sehr tief in den Laden hinuntergehen. Auch hier ein gut gelegtes Pflaster, teils an Stellen, an denen es abwärts geht, aber etwas rutschig, zumindest bei Regenwetter dürfte das schwierig sein.
Regen gibt es im Moment aber gar nicht, auch wenn wir klitschnass sind und uns über jeden Schatten der Häuser freuen. Zuletzt treffen wir auf einen kleinen, sehr schönen Park am Almudaina-Palast neben der Kathedrale. Hier sind reihenweise Springbrunnen und im Schatten der Bäume ist es herrlich. Deshalb genießen wir es, hier einfach zu sitzen und zu beobachten, wie Hunderte Menschen in den Park kommen, alle an der gleichen Stelle stehenbleiben, um sich selbst oder die Lieben vor den Brunnen zu fotografieren. Und die Kinder schlecken das Eis, das sie sich aus der Altstadt mitgebracht haben. Das ist alles richtig schön und eine Wohltat nach einer Altstadt, die zwar auch sehr schön, aber brütend heiß ist.
Desinteressierte Scouts
Schon beim Einsteigen in den Shuttle-Bus vorhin am Hafen waren die Mitarbeiter nicht wirklich freundlich. Auf die Nachfrage einer anderen Kabine, ob hier der Bus fahren würde, kam nur die knappe und etwas barsche Ansage: „Noch nicht“. Jetzt bekleckern sich die Mitarbeiter – die nicht direkt zum Schiff gehören, sondern zu der AIDA-Hafenagentur – ebenfalls nicht mit Ruhm. Es stehen hier mehrere Busse in einer Reihe, darunter neben dem Shuttle-Bus zur AIDA auch Busse zur Costa Riviera, die uns hierhin gefolgt ist. Und mehrere TUI-Busse. Zwei Bus-Scouts mit AIDA-Mütze sind eigentlich verantwortlich dafür, den Gästen den Weg zu weisen. Da wir eine halbe Stunde zu früh sind, könne wir das jetzt gut beobachten: So wie wir fragen auch alle anderen den Busfahrer, ob dies denn der richtige Bus sei, denn erst dann ist die AIDA-Mitarbeiterin zu entdecken, die sich aufgrund der Hitze lieber in den Bus zurückgezogen hat. Erstaunlicher Weise entschuldigen sich dann die Gäste auch noch dafür, dass sie die Mitarbeiterin nicht gesehen haben. Und der andere Mitarbeiter, der draußen steht, hat sich tatsächlich möglichst weit vom Bus weggestellt und ist die gesamte Zeit ununterbrochen dabei, abgeschottet vom Rest der Welt auf seinem Handy rumzutippen. Dabei auch wirklich nicht angesprochen zu werden, schafft er damit problemlos. Seltsam.
Viele Neue und die immer gleichen Diskussionen
Waren in den letzten 10 Tagen sehr viele Vielfahrer an Bord, so sind es jetzt umso mehr Erstfahrer. Das ist immer deutlich an so ein paar Indizien zu erkennen. Etwa als wir den Stapel Uroma-Kleider zur Rezeption bringen, die wir noch in der Kabine der Kinder vorgefunden haben. Wir sind da ja eher locker im Urlaub, denn es ist nun mal so, dass am ersten Tag immer Schlangen an der Rezeption stehen, weil viele noch Fragen haben oder irgendetwas nicht funktioniert, oder ein Koffer beim Verladen beschädigt wurde. Aber nun steht auch eine Mutter in der Schlange, die laut darüber zetert, dass man hier den ganzen Tag in Schlangen steht und wie beschissen das alles organisiert ist. Recht hat sie natürlich, weil sie die einzige ist, die heute anreist und eine Frage hat, abgesehen natürlich von den 2.500 anderen Anreisenden und ebenso vielen Abreisenden. Peinlich…
Oder bei der Rettungsübung. Wenn ein Stöhnen durch die Reihen geht, wenn nach der englischen Sicherheitsdurchsage das Ganze auch noch in Deutsch kommt. Oder unabänderliche Dinge, die nun mal zur Rettungsübung dazugehören, zum x-ten Mal mit dem Personal diskutiert werden müssen. Auch dann weiß man, das sind erfahrene Erstfahrer, die nicht erst einmal beobachten und lernen, sondern gleich alles besser wissen…
Ich spitze ja auch gerne mal zu, wenn etwas nicht funktioniert, wie etwa mit den Bus-Scouts vorhin, wage aber zu behaupten, dass wir nach 24 Fahrten schon so ein bisschen beobachten konnten, was machbar ist und wo einfach auch natürliche Grenzen sind, die man akzeptieren muss, wenn man verstanden hat, dass man nicht allein auf der Welt ist.
Allein sind wir bei der Rettungsübung jedenfalls nicht, im Gegenteil, wie Sardinen stehen wir wieder wild schwitzend aufgereiht. Und haben noch Glück, denn es fehlt tatsächlich noch eine ganze Flugzeugladung aus Düsseldorf. Der Flug hat erhebliche Verspätung und deshalb wird das Auslaufen um mehr als eine Stunde verschoben. Dadurch sind aber auch mehr als hundert Gäste weniger bei der Rettungsübung. Die müssen das zwar nachholen, für uns bedeutet das aber: Mehr Platz. Und das macht sich wirklich bemerkbar.
Bei der Rettungsübung wird heute etwas Neues geprobt, was wir schon von der AIDAprima kennen: Statt von Hand die Kabinen abzustreichen, die beim Eintreffen auf der Rettungsstation beobachtet werden und danach noch einmal abzufragen, wer den Abstreichern entgangen ist, werden nun die Bordkarten an mobilen Lesegräten eingelesen. Das hat den Vorteil, dass es sehr schnell geht und tatsächlich nahezu alle Ankommenden erfasst werden. Lediglich eine einzige Kabine wurde auf unserer Station nicht eingelesen, was ruckzuck nachgeholt wird. Andererseits ist es so, dass wir uns nun nicht mehr so wie bisher einfach aufteilen können. Wir hatten das immer so gemacht, dass einer von uns mit einem Kind zu unserer, und der andere mit dem anderen Kind zur Station der Kinderkabine gegangen sind. Das war ok, da die Zahl der Erschienenen zur jeweiligen Kabine passte. Da nun die Bordkarten je Station eingelesen werden, ist das nun unmöglich. Allerdings sind die Kinder nun auch schon so groß, dass sie das problemlos alleine hinbekommen.
Den Begrüßungs-Sekt und die Show „Soulman“ genießen wir zum Tagesabschluss natürlich auch noch einmal, das Auslaufen nach 23 Uhr dann aber nur noch auf dem Balkon.
Die nächste Etappe sind 756 Kilometer bis Olbia / Sardinien. Morgen ist aber erst einmal Seetag.
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